Titanic - Der große ZDF-Zweiteiler

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Datum: 02.06.2012 | VÖ: 18.05.2012 | Herausgeber: Universal | Kategorie: Film

100 Jahre, nachdem die "Titanic" sank, produzierten das ZDF und ITV gemeinsam eine neue Verfilmung des Unglücks - ein durchaus mutiges Unterfangen, denn jede neue Variante muss sich wohl mit derjenigen von James Cameron vergleichen lassen, die zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten zählt und mit mehreren Oscars ausgezeichnet wurden. Eine dieser begehrten Trophäen kann aber auch James Fellowes sein Eigen nennen, der das Drehbuch für die Neuverfilmung von "Titanic" schrieb. Dazu wählte er ein recht interessantes Grundkonzept: Anstelle einer Liebesgeschichte stehen hier die Klassenunterschiede an Bord im Mittelpunkt. Daher wählt der Zweiteiler auch unterschiedliche Blickwinkel: Der erste Teil legt den Fokus auf die ersten beiden Klassen, der zweite auf die dritte Klasse und das Personal.

So weit so gut - das Grundkonzept überzeugt, die Umsetzung allerdings weniger. Unter den Passagieren der ersten Klasse gibt es außer Georgiana, die sich für das Frauenwahlrecht einsetzt und so gar nichts für starre Klassenordnungen übrig hat, fehlt es leider an Identifikationsfiguren. Die gibt es im zweiten Teil zwar durchaus, etwa in Gestalt von Jim Maloney, der für seine Arbeit an den elektrischen Leitungen der "Titanic" eine Überfahrt mit seiner Familie in der dritten Klasse erhält und auf ein besseres Leben in Amerika hofft. Doch dadurch, dass zahlreiche Geschichten parallel zueinander erzählt werden, bleibt für keine davon ausreichend Raum, um den Zuschauer wirklich zu berühren. Das ist schade, denn die Schauspieler geben sich allesamt redlich Mühe und machen ihre Sachen gut, vermögen die Schwächen des Drehbuchs aber nicht auszugleichen.

Irritierend ist vor allem, dass es sich nicht um einen wirklichen Zweiteiler handelt, sondern vielmehr um zwei mehr oder minder eigenständige Filme, deren Handlungen miteinander verflossen sind. Denn der zweite Teil setzt keinesfalls dort an, wo der erste aufgehört hat, sondern beginnt wieder ganz am Anfang, noch bevor die "Titanic" in See sticht. Manche Szenen aus dem ersten Teil kommen recht ähnlich wieder, nur dass der Blickwinkel dieses Mal ein anderer ist. Das ist prinzipiell nicht einmal eine schlechte Idee, will aber nicht so recht funktionieren und wirkt eher störend, als dass es der Dramaturgie nützen würde.

Wenigstens am Bonusmaterial gibt es nichts zu meckern: Neben den beiden Teilen der "Titanic"-Verfilmung ist auch die 90-minütige Dokumentation "Die Helden der Titanic" enthalten, die sich mit den Leistungen der Mitarbeiter in den Maschinenräumen beschäftigt. Das ist im Prinzip interessanter als der Film selbst, der trotz dem großen Potential mancher Charaktere nicht wirklich zu fesseln weiß. Schade - aus dem guten Grundkonzept hätte man sicher mehr machen können. (ck)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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