Ein spätes Mädchen

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 26.05.2012 | VÖ: 11.05.2012 | Herausgeber: Turbine Medien | Kategorie: Film

In "Ein spätes Mädchen" treffen mit Fritzi Haberlandt und Matthias Schweighöfer zwei der besten deutschen Charakter-Darsteller aufeinander. Das weckt natürlich gewisse Erwartungen an den Film, den dieser nur teilweise zu erfüllen vermag. Was die darstellerische Leistung angeht, ist das Niveau jedenfalls durchgehend sehr hoch.

Fritzi Haberlandt schlüpft in die Rolle der Henriette Sachs, die ein stilles, geordnetes Leben in einer Altbauwohnung führt, die sie von ihren Eltern geerbt hat - fast ebenso wie deren Freunde, wie es scheint, denn diese kommen regelmäßig zum Essen vorbei, darunter auch ein Arzt, der durchaus Gefallen an ihr findet, an dem sie jedoch keinerlei Interesse zeigt. Erst als sie dem von Matthias Schweighöfer gespielten Felix begegnet und ihn in einer Bahn anspricht, kurz nachdem sie ihn bei einem Diebstahl beobachtet hat, kommt etwas Schwung in ihr beschauliches Leben. Eine recht eigenartige Beziehung entwickelt sich zwischen den beiden, schwankend zwischen Freundschaft und vielleicht so etwas wie Liebe. Doch ist Felix nicht, was er auf den ersten Blick zu sein scheint, und die Tatsache, dass er nicht spricht, macht die gegenseitige Annäherung auch nicht gerade leichter.

"Ein spätes Mädchen" hat einige starke Szenen und poetische Augenblicke, die alleine freilich nicht ausreichen, um den gesamten Film zu tragen. Die ruhige Erzählweise ist angenehm und böte das Potential, den Zuschauer subtil zu fesseln und die Geschichte der beiden außergewöhnlichen Charaktere miterleben zu lassen - und genau dies bleibt leider aus. Nur in wenigen Momenten gelingt es, mit Henriette und Felix zu fühlen, die meiste Zeit bleiben sie kaum greifbar, viel zu weit entfernt, so als bekäme man von außen einen Einblick in ein fremdes Leben, ohne genug darüber zu erfahren, um es wirklich nachempfinden zu können. Das liegt vor allen Dingen daran, dass die Handlungen der Hauptfiguren nicht immer nachvollziehbar sind, manchmal bleiben sie ein wahres Rätsel, denn "Ein spätes Mädchen" liefert irritierende Szenen, ohne diese jemals zu erklären, und so lässt der Film den Zuschauer recht unbefriedigt zurück.

Auch die Extras helfen nicht dabei, das Rätsel von "Ein spätes Mädchen" zu entschlüsseln, auch wenn einige entfallene Szenen auf der DVD vorhanden sind. Zusätzlich bietet der Drehbericht einen Blick hinter die Kulissen. Die Produktgestaltung ist also immerhin guter Durchschnitt, ist alleine aber selbstredend noch kein Grund für einen Kauf. Zu empfehlen ist der Film lediglich erklärten Fans von Fritzi Haberlandt und Matthias Schweighöfer, denn deren gekonntes und eindringliches Spiel ist wie erwartet überaus sehenswert, vermag jedoch nicht gänzlich über die Schwächen der Handlung hinweg zu trösten. (ck)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.