Es gibt so Filme, die werden von einzelnen Personen getragen. Sie sind nur interessant durch das Schauspiel, der Originalität und die Interpretation der Charaktere " vorausgesetzt man mag den Schauspieler. Wenn das nicht der Fall ist, dann meidet man den Film meistens von vorneherein. Jürgen Vogel ist so ein "Original". Entweder man mag ihn oder man mag ihn eben nicht. Wenn man ihn mag, sollte man den Film "Buddies " Leben auf der Überholspur" aus dem Jahre 1996 auch eine Chance geben. Es ist ein typischer Film der 90er Jahre, als der allgemeine deutsche Film noch auf der Suche nach sich selbst war. Entsprechend experimentell und manchmal provokant wurde "Buddies" inszeniert. Inhaltlich geht es um drei Jugendfreunde, die sehr draufgängerisch sind und sich ewige Freundschaft geschworen haben. Wie das Leben so spielt trennen sich irgendwann die Wege der drei jungen Männer. Zehn Jahre später treffen sie sich wieder. Der eine ist Staatsanwalt geworden, der andere Betrüger und der dritte hat so gut wie gar nichts erreicht. Sie machen zusammen Geschäfte, was jedoch nur zu Beginn gut geht… Man merkt: Die Lockerheit der Jugendzeit ist vorüber.

Buddies plätschert so dahin… Das Drehbuch ist zwar gut geschrieben und durchdacht, doch wäre nicht ein Jürgen Vogel, würde dem Film an Substanz fehlen. Jeglicher Charme der durch den Bildschirm den Zuschauer erreicht geht von diesem Schauspieler aus. Die Coolness und Authentizität, die der Film vor allem durch seine rauhe Art und den lockeren Umgangston vermitteln will, wirkt ganz einfach gekünstelt. Positiv muß man aber das technische Handwerk hervorheben. Kameratechnisch wurde beispielsweise sehr gut gearbeitet. Der gut gewählte Schnitt und die Regie tragen einen nicht unbeachtlichen Teil dazu bei, den Film dennoch eine gewisse Dichte und ein Flair zu geben, welches zum Subtitel "Leben auf der Überholspur" paßt. Dennoch sind auch hier Schwächen vorhanden.

e-m-s hat den Film nun auf DVD veröffentlicht. Das Artwork ist passend und ansprechend gestaltet, Beiheft gibt es leider keines und als Bonusmaterial gibt es nur den Trailer zum Film. Mehr relevantes Material aufzutreiben wäre sicher ein großer Aufwand gewesen " und ob das Ergebnis dann auch sehenswert wäre, ist eine andere Frage. Von daher handelt es sich hier um eine gelungene DVD Veröffentlichung eines eher durchschnittlichen Fernsehfilms, der typisch für seine Zeit war. (sk)

Wertung: (4 von 10 Punkten)