Chinese zum Mitnehmen

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Datum: 15.05.2012 | VÖ: 08.05.2012 | Herausgeber: Elite Film AG | Kategorie: Film

DEN perfekten Film gibt es wohl nicht. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie man mit dem richtigen Rezept zumindest einen erfolgreichen Streifen produzieren kann, liefert Sebastian Borensztein mit seinem Werk "Chinese zum mitnehmen".
Man nehme zunächst einen attraktiven männlichen Protagonisten, Typ ewiger Junggeselle im besten Alter, namens Roberto (Ricardo Darin). Dieser führt in Buenos Aires (Argentinien) ein Eisenwarengeschäft, sammelt kuriose Zeitungsberichte und ist natürlich für sein mürrisches und querulantes Wesen bekannt. Als vor seinen Augen der einsame und hilflose Chinese Jun (Ignacio Huang), der kein Wort Spanisch spricht, aus einem Taxi geworfen wird, nimmt Roberto sich ihm zunächst widerwillig an, womit wir auch schon bei der zweiten Zutat wären: eine Person, die das Leben des Protagonisten auf den Kopf stellt.
In diesem Fall erfreulicherweise einmal keine Frau, sondern ein, durch seine zurückhaltende, freundliche und stets höfliche und ergebene Art dem gängigen Klischee des Asiaten entsprechender, Chinese. Dieser ist in Buenos Aires auf der Suche nach seinem Onkel, nachdem seine Verlobte während eines Bootsausflugs von einer Kuh erschlagen wurde. Getreu nach dem Motto "Raue Schale, weicher Kern" hilft Roberto Jun bei seiner Suche. Trotz des Sprachproblems lernen sich die beiden im Laufe der Zeit immer besser kennen, was sogar zu einer Freundschaft zwischen diesen beiden verschiedenen Charakteren führt.
Zusätzlich wird das Ganze noch verfeinert durch eine rührselige Geschichte Robertos als er Jun erzählt, wie er zu seinem Hobby, kuriose Zeitungsberichte zu sammeln, gekommen ist. Abgesehen davon soll dieses Hobby jedoch eher humoristische Elemente in den Film bringen, da sich Roberto, um seinem tristen Alltag gedanklich zu entfliehen, bei jedem Bericht bildlich vorstellt, selbst der "Held" dessen Geschichte zu sein. Wem die Szene eines Pärchens im Auto, bei dem sich während des Liebesspiels die Handbremse löst, nicht ohnehin schon spätestens seit "Eis am Stiel" gefühlt tausende Male begegnet ist, wird sich hier sicher amüsieren. Für alle anderen sind Gags dieser Art leider zu vorhersehbar.

Auch wenn das Hauptthema in diesem Film einmal keine Liebesgeschichte ist, darf eine Frau, um das Ganze noch etwas zu würzen, trotzdem nicht fehlen. Und da sich Frauen in Filmen vorrangig in eigenbrötlerische Männer verlieben, die nie das Haus verlassen und fremde Leute meiden, hat natürlich auch Roberto eine Verehrerin, die sich unsterblich in ihn verliebt hat.

Für Freunde der seichten Unterhaltung ist dieses "Gericht" bestens geeignet. Denjenigen sei auch empfohlen, beim Abspann nicht zu früh wegzuschalten. Dem Zuschauer wird dort offenbart, dass in der jüngsten Vergangenheit tatsächlich ein japanisches Fischerboot von einer fliegenden Kuh versenkt wurde und somit dieser Teil der Geschichte auf einer wahren Begebenheit basiert.

Wer sich von diesem Film etwas Außergewöhnliches jenseits dieser Erkenntnis erwartet, wird jedoch enttäuscht werden und sollte sich anstatt "Chinese zum mitnehmen" lieber etwas chinesisches zum Essen mitnehmen. (or)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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