Stromberg gehört bereits seit Jahren zu einer meiner Lieblingsserien im deutschen Fernsehen. Zu gerne werde ich Teil an dem doch sehr amüsanten Büroalltag von Bernd, Ernie, Tanja und Co. Umso interessanter wird die Serie jedoch, wenn man das britische Original kennt. "hnlich ist es mit der USA-Version von "The Office" mit Steve Carrell, welche bereits seit geraumer Zeit auf Super RTL zu sehen ist. Diese ist sogar ein 1:1-Abklatsch des britischen Originals. Die Rollen haben dieselben Charakterzüge, beide Offices spielen in einer Papier-Großhandelsfirma und selbst die Storylines sind identisch. Einige Rollen in "Stromberg" " insbesondere Bernd Strombergs Rolle basiert größtenteils auf dem Zynismus des Chefs David Brent " erinnern ebenfalls stark an "The Office". Jedoch ist es hier gelungen, das Ganze nicht zu sehr wie das Original zu verpacken.

Das britische Original wurde bereits 2001 ins Leben gerufen. Die erste Staffel umfasste, ebenso wie die zweite, die 2002 ausgestrahlt wurde, sechs Episode je 30 Minuten Laufzeit.

David Brent ist Chef des Papiervertriebs "Wernham Hogg". Er betrachtet seine Mitarbeiter als seine Familie. Dabei macht er besonders schnell auf seinen eklatanten Führungsstil aufmerksam. David sieht sich selbst nämlich mehr als Entertainer und Vorbild als Autoritätsperson. Dies wäre auch kein Problem, wenn er nicht in nahezu jeder Folge mit seinem satirisch-ironischen Humor an die Grenzen des guten Geschmacks stoßen würde.
In der ersten Staffel muss sich David unter anderem mit Jennifer, einer Vertreterin der Hauptzentrale, auseinandersetzen. Eine Filiale der Firma soll geschlossen werden. David versucht sie zu überzeugen, warum sein Büro wirtschaftlicher ist als andere. Auch die verschiedenen Sachbearbeiter haben ihre eigene Story zu erzählen: So ist beispielsweise Tim in die Empfangsdame Dawn verliebt, die jedoch mit einem Lagerarbeiter verlobt ist. Die zweite Staffel ist geprägt von neuen Charakteren, die von einer Filiale in Swington zu Davids wechseln mussten. Mussten ist das Stichwort: David versucht verzweifelt, sich mit unkonventionellen Scherzen bei den neuen Mitarbeitern beliebt zu machen. Diese gehen jedoch meistens nach Hinten los.

Sowohl die Storylines als auch der humoristische Part ist in der ersten Staffel deutlich besser umgesetzt worden als in der zweiten. Die Geschichten um die Charaktere wiederholen sich und die Neulinge werden zu wenig in das Geschehen involviert. Die Serie ist zu Recht dem Comedy-Genre zugeordnet. Nur selten habe ich es geschafft, während der ersten Staffel ruhig sitzen zu bleiben. Die Lachmuskeln wurden nahezu dauerhaft beansprucht. Gleichwohl man offensichtlich am Drehbuch der zweiten Staffel gespart hat, ist diese keinesfalls misslungen. Auch hier gibt es zahlreiche Situationen, in denen David Brent ins Fettnäpfchen tritt. Auch der Erzählstil, in Form eines Dokumentationsteams, was den täglichen Bürowahnsinn begleitet und regelmäßig Einzelinterviews mit den Mitarbeitern führt, ist mehr als gelungen. Ebenso lobenswert ist die schauspielerische Leistung von Ricky Gervais. Die Rolle des David Brent ist nämlich keineswegs simpel gestrickt. Mit einer Menge Spontaneität und einer ausgeklügelten Wortwahl kreiert und verkörpert er auf ideale Weise den Sündenbock des Büros.

Umso verwunderter war ich, als ich bemerkte, dass keine deutsche Tonspur vorhanden ist. So muss sich der Zuschauer mit der britischen Originalspur abfinden. Ohne den zusätzlichen deutschen Untertitel wäre ich hier mit meinen Englischkenntnissen an meine Grenzen gestoßen. Bei David Brents doch sehr floskelhaften Mangement-Businesssprache verbunden mit einer schnellen Aussprache wird es sicherlich nicht nur mir so ergehen. Das Bild im 4:3-Format ist klar und rauschfrei. Die zunächst sehr schmucke DVD-Box besteht aus den beiden bereits erschienenen Staffeln; die Mühe, das Innere der Box individuell zu gestalten, wurde somit nicht auf sich genommen. Die vier DVDs beinhalten zwei Bonus-DVDs, die mit diversen Special-Features (Making-Of etc.) ausgestattet sind. So hat der interessierte Zuschauer über die Episoden hinaus viel Spaß mit der Serie. (dl)

Wertung: (7 von 10 Punkten)