Schwarze Grütze - Das schwarze Album

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Datum: 16.05.2012 | VÖ: 01.09. 2007 | Herausgeber: EinLächeln | Kategorie: Kabarett & Komik

Ich gebe zu, schon der Name "Schwarze Grütze" allein schaffte bei mir einige Verwirrung und löste eine Reihe von Gedankenspielchen damit aus. Warum sollte Grütze auf einmal schwarz sein. Bisher kannte ich nur die rote Sorte davon, die zum Verspeisen. Oder sollte es gar ein Hinweis auf die altbekannte "Grütze" sein, die so mancher im Kopf haben sollte, aber oft viel zu wenig zu besitzen scheint. Die hier vorgestellte CD "Das schwarze Album" aus dem Jahr 2006 lohnt sich rundum anzuhören. Für Freunde des "Schwarzen Humors" wird sie auf jeden Fall einen Gewinn darstellen.

Fest steht für mich, dass der Humor der beiden Musikkabarettisten Stefan Klucke und Dirk Pursche schwärzer kaum noch zu gehen scheint. Völlig respektlos und vorurteilsfrei nähern sie sich jedem nur erdenklichen Thema und lösen mitunter wahre Explosionen von Wortkaskaden aus, denen man nur noch staunend zu folgen versuchen kann. Die Wortakrobatik knüpft an eine Reihe von erfolgreichen Vorbildern an. Dabei erscheinen Kalauer eher noch zum "Aufwärmen" für die beiden Künstler gedacht zu sein. Zielsicher setzen Stefan Klucke und Dirk Pursche alle nur denkbaren Möglichkeiten der Sprache ein, um immer wieder zu überraschen oder zu verblüffen. Seien es Rap-artige Wortpassagen, Schüttelreime oder sorgfältig aufgebaute Sprachkonstruktionen. Alles wird durch die musikalischen und instrumentalen Möglichkeiten Kluckes und Pursches bestechend zelebriert und inszeniert. Dabei lassen sie beinahe kein musikalisches Sujet aus. Ob Pop, Songwriter, Rap, Klassik oder Volkstümliche Musik- nichts bleibt vor den oft gnadenlos überzogenen Boshaftigkeiten der beiden sicher. Niemals aber bewegen sie sich unterhalb der Gürtelline und sie machen keinen Hehl aus ihrer Herkunft und auch nicht aus ihren einstmaligen beruflichen Ambitionen, als Lehrer arbeiten zu wollen. Gut, dass sie es nicht getan haben. Was wäre das wohl für ein herber Verlust für die Musikkabarettszene Deutschlands geworden. Sämtliche Stücke dieser CD sind Livemitschnitte von Veranstaltungen. Man fühlt sich mittendrin im Geschehen und erlebt beinahe hautnah das wegweisende Motto der beiden Vollblutkünstler Pursche und Klucke: "NIVEAUWONIENIVEAUWAR! Richtig, denn man kann ihre Stücke nicht mal so nebenbei hören. Sie sind auch keine Band für eine Nacht. Sie reden Tacheles, berichten über einen Lebensmüden, der sich vom Hochhaus stürzen will und bleiben dabei völlig tolerant. Auch der erste Eindruck trügt bei den beiden, so wie bei Gunther mit der Mundharmonika und findet erst Karls Ruhe nachdem sie sich mit dem Sinn oder Unsinn von Vornamen auseinandergesetzt haben. So geht es dann munter weiter mit der Frage, wo sie denn herkommen würden und wie viel noch in einen reingeht, bevor die guten Freunde als hoher Besuch bei Stimmungskanonen sozusagen als volksmusikalischer Nachtrag angekommen sind. Ein Besuch beim Augenarzt bleibt nach dieser musikalischen Zechtour nicht aus, und selbst wenn das Blut des Nachbarn von der Decke tropft sagt man zum Rhabarberball Ade, bevor die Show aus ist oder man endgültig im Stau steht. Selbst der alte Froschwitz und Maria können da nicht helfen.
Das Booklet ist professionell und interessant gestaltet und enthält einige erklärende und lesenswerte Hinweise auf einzelne Nummern. Für Musizierfreunde gibt es die Möglichkeit der eigenen Entfaltung. Eine bewährte Idee wird hier sinnvoll eingesetzt.

Fazit: Hören sie "Das schwarze Album" und erleben sie NIVEAUWONIENIVEAUWAR! Vorsicht Suchtgefahr wird hiermit angedroht! Fortsetzung folgt! (al)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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