Helden des Polarkreises

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Datum: 09.05.2012 | VÖ: 22.05.2012 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

Mit "Helden des Polarkreises" wird dem Zuschauer ein Roadmovie der ganz besonderen Sorte präsentiert. Keine Gangstergeschichte wie in "Wild At Heart" oder "True Romance" und in der finnischen Variante eines Roadmovies geht’s auch nicht um die große Suche nach Freiheit wie man es aus anderen amerikanischen Streifen kennen mag. In "Helden des Polarkreises" geht es um das bekannte Motiv der Selbstfindung garniert mit reichlich trockenem, finnischen Humor. Gedreht wurde der Film im Jahr 2010 von Regisseur Dome Karukoski und schaffte es (erst) am 12. Januar in die deutschen Kinos. Schade, angesichts der Tatsache, dass dieser Film wirklich neu innerhalb seines Genres ist und dazu noch ein echtes Highlight.

Bevor es jedoch mit dem eigentlichen Film und dem Roadtrip von Janne, Kanne und Ralle losgeht, gibt es zur Einführung in die Trübsinnigkeit des Lebens im finnischen Lappland einen kurzen Prolog. Es geht darin um den ‚Baumel-Baum‘, und der hat seinen Namen nicht von ungefähr. Es ist schon fast zu einer Tradition in diesem kleinen Dorf am Polarkreis geworden, dass sich die Männer im Ort an diesem Baum erhängen, wenn sie ihre Lebenskrisen nicht bewältigen können. Sei es der Farmer der während des Zweiten Weltkrieges am rauhen Klima scheitert; der Chef vom Arbeitsamt, der seinen Job verliert weil er überhaupt keine Arbeit zu vermitteln hat; ein Mann für den es in den 70ern keine Frau gibt, oder der Eishockeyfan der die Niederlage der finnischen Hockeymannschaft bei der Weltmeisterschaft nicht verkraftet.

Auch Janne und seine zwei Kumpels haben ihre Päckchen zu tragen. Vor allem Janne, der der Initiator des Roadtrips ist. Er hängt nur rum, ist schon seit einigen Jahren arbeitslos und hat deshalb auch Probleme mit seiner Freundin Inari. Die schickt ihn los um im Ort eine Digibox zu besorgen, da im Dorf das Analog-Tv abgestellt werden soll. Janne vermasselt es natürlich und bekommt spät am Abend von Inari ein Ultimatum: Besorg bis morgen früh um neun eine Digibox oder ich bin weg! Also macht sich Janne mit seinen Kumpels Ralle und Kanne auf eine Odyssee durch Lappland, um in der entfernten Stadt bei Inaris Schweigervater eine Digibox zu besorgen. Auf dem Weg dorthin begegnet das Trio vielen Schwierigkeiten. Inaris gestörter und perverser Exfreund, ein Schneesturm, eifrige Polizisten, Unterwassernixen die sich als Killerlesben entpuppen, bewaffneten Russen und einem vermeintlich toten Rentier.

"Helden des Polarkreises" ist ein finnischer Roadmovie der Extraklasse, der eine Menge Überraschungen für den Zuschauer bereit hält. Man sollte diesen Film allerdings nicht als typischen Roadmovie a la "Hangover" oder "Ey Mann, wo ist mein Auto?" abstempeln. Bei "Helden des Polarkreises" steckt mehr dahinter; hier lohnt sich ein Blick hinter die Fassade der Situationskomik. Denn Dome Karukoski schafft es mit diesem Film ein skurilles, aber dennoch sehr sympathisches Porträt der Menschen in diesem Teil Finnlands zu zeichnen. (js)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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