Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod

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Datum: 27.04.2012 | VÖ: 27.04.2012 | Herausgeber: Koch Media GmbH | Kategorie: Film

Madrid im Jahre 1973: Javier ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und arbeitet als Clown im einem Zirkus, er tritt in der traurigen Variante auf. An seiner Seite spielt Sergio die lustige Variante des Clowns, kommt besonders bei den Kindern gut an. Privat ist er jedoch ein übler Bursche. Sein Macho-Gehabe und seiner Gewalttätigkeit machen auch vor seiner Geliebten Natalia nicht halt. Körperliche Züchtigungen gehören für sie zum Alltag. Insgeheim ist Javier aber ebenfalls in die Artistin Natalia verliebt. Und so kommt es irgendwann zum Eklat zwischen den beiden Männern.
Nachdem Javier Sergios Gesicht zertrümmert hat, muss er fliehen und versteckt sich in den nahen Wäldern. Hier ernährt er sich von Wurzeln und Wild. Schließlich wird er dennoch gefasst und dient fortan einem Oberst als Haussklave. Dieser sorgte einst für den Tod von Javiers Vater, in einem Arbeitslager des Franco-Regimes. Javier, inzwischen dem Wahnsinn nahe und entstellt, sinnt auf späte Rache. Als er schließlich seinen Amoklauf beginnt, ist niemand mehr vor ihm sicher " niemand, der sich zwischen ihn und Natalia stellt, auch nicht Franco selbst.

Alex de la Iglesias "Mad Circus" ist ein Werk voller Pathos, schrägem Humor, Tragik, Kunst und jeder Menge Gewalt und Blut. Aus dem Fahrwasser des Zirkusfilm-Genres startet er seine Ballade um die beiden Clown-Rivalen Javier und Sergio, streut immer wieder Exkurse in Horror- und Thrillergefilde ein. Gute Zutaten für ein zünftiges Spektakel. Dabei bleibt allerdings manches erzählerische Element hinter grotesk-makaberer Bildgewalt zurück, wie die Leichen vieler Personen, welche die von de la Iglesia geschaffene Bühne kurz zuvor erst betraten. Darstellung schlägt hier Bedeutung.
Ein tieferer Sinn, eine Metapher für das Franco-Regime, den spanischen Bürgerkrieg und seine Gesellschaft, wie sie wohl ursprünglich angedacht war, wird schnell von reißerischer Handlung und blutiger Szenerie eingeholt und überlagert. Aber vielleicht ist die Provokation durch charakterliche Ambivalenzen der Protagonisten, das Wechselbad der Emotionen, in welchem schließlich alle Sympathien ertrinken, genau das gewesen, was der Regie vorschwebte. Wahnwitz, Leid und Terror sind nun mal Zeichen des Krieges. Zurück bleibt der verstörte Zuschauer, in einem Strudel aus Perversion, Brillianz und Blut.
Der eher drittrangige Cast macht hierbei eine gute Figur. Gerade Antonio de la Torre (Sergio) und Carlos Areces (Javier) sind, in ihrer darstellerischen Leistung, löblich hervorzuheben. Insgesamt werden die etwas mehr als 100 gewaltschwangeren Minuten eher der Fangemeinde von extravagantem und dabei derberem Filmstoff vorbehalten sein. Die FSK-18-Freigabe hält diesmal, was sie verspricht.

Das Werk von de la Iglesia kann in deutscher (auch DTS) und spanischer Tonspur verfolgt werden, in beiden Fällen DD 5.1. Bild und Ton zeigen sich in angemessenem Gewand, mir sind keine gravierenderen Störungen aufgefallen. Der Soundmix ist gut, die Dialoge gut verständlich.
An Extras zeigt sich die Veröffentlichung mager: zwei deutsche, ein amerikanischer Trailer (ungeschnitten) und ein spanischer Teaser.

Der Spanier "Mad Circus " Eine Ballade von Liebe und Tod" ist sicherlich keine leichte Kost, dafür ist das Werk einfach zu abgedreht. Wer aber eine Prise Irrsinn gepaart mit actiongeladenem Drama verträgt, den sollte de la Iglesias Arbeit gut unterhalten. Daumen hoch! (cs)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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