Völlig überraschend kam die Ankündigung, dass Kult-Regisseur Franz Xaver Bogner eine Auszeit von seiner Erfolgsserie "Der Kaiser von Schexing" nehmen würde. Noch überraschender, dass der Macher von "Irgendwie und Sowieso" und "Zur Freiheit" seine hoch gelobte Polizistenserie "München 7" wieder aufleben lässt, deren zweite Staffel bereits sechs Jahre zurückliegt und nur vier magere Folgen umfasste. Ebenfalls eine Überrschung: Anders als sonst werden die neuen Folgen nicht im späten Abendprogramm des Bayerischen Fernsehens versteckt, sondern im Vorabendprogramm des Ersten im Rahmen der Regionalkrimireihe "Heiter bis tödlich" ausgestrahlt, in der auch der Dauerbrenner "Großstadtrevier" zu Hause ist. Die acht neuen Folgen sind bereits während die Serie noch läuft auf DVD erhältlich.

Mehr als je zuvor lebt die Serie von ihren Charakteren als von Kriminalfällen. Ein Großteil der lieb gewonnen Figuren der vorigen Staffeln konnte erneut gewonnen werden, aber nicht nur die Hauptdarsteller Andreas Giebel, Florian Karlheim, Christine Neubauer, Luise Kinseher und Julia Koschitz, sondern auch die Nebendarsteller Michael König, Dorothee Hartinger, Christian Lerch, Winfried Frey, Hans Schuler, Johannes Herrschmann und der etwas gebremst schwäbelnde Jockel Tschiersch. Neu an Bord ist die Kabarettistin Monika Gruber, die eine alte Jugendfreundin Xaver Bartls darstellt und Elfi Pollinger nicht nur auf dem Viktualienmarkt Konkurrenz macht. Auf einige liebgewonnne Facetten der Serie muss man jedoch verzichten, z. B. die Trattoria 30%.

Die Fälle, die es in den neuen Folgen zu lösen gilt, sind Bogner-typisch ein wenig schrullig, ein wenig dramatisch und stellen eher die jeweiligen Menschen in den Vordergrund als die durch sie verübten Taten. Die Polizeiarbeit zeigt auch einen sehr schönen, weil realistischen Konflikt zwischen dem eher gemütlich agierenden Felix Kandler und seiner karriereorientierten Frau Sandra, die inzwischen zur Kriminalpolizei versetzt wurde und sich auch für Felix eine große Karriere wünscht.

Einziger kleiner Wermutstropen ist der veränderte Vorspann, der jetzt groß das Motto "Heiter bis tödlich" trägt und mit reißerischer Musik untermalt wurde, das passt nicht wirklich zur Serie. Zum Glück kommen in den Folgen selbst wieder die gewohnten lateinamerikanische Rhythmen von "G Rag y los Hermanos Patchekos" zum Einsatz.

Die acht Folgen kommen auf 3 DVDs, wie gewohnt im 16:9-Format und mit deutscher Tonspur. Auf Extras muss der Käufer verzichten, was angesichts der ungenutzten Kapazität auf DVD 3 sehr schade ist. Mit knapp 23 EUR ist die Box relativ teuer, allerdings ist die Qualität der Serie gewohnt hoch, wenn sie auch in Punkto Dramatik nicht immer das hohe Niveau der alten Folgen erreicht. Dennoch ist die neue DVD-Box eine lohnenswerte Anschaffung, schon allein, um das Wiederaufleben dieser Serie zu würdigen. Regisseur Bogner sprach in Interviews übrigens von 16 neuen Folgen also ist eine weitere Fortsetzung wohl in greifbarer Nähe! (fk)

Wertung: (8 von 10 Punkten)