Luther - Staffel 1

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Datum: 05.05.2012 | VÖ: 27.02.2012 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Serie

John Luther (Idris Elba) ist ein schwieriger Typ: aufbrausend, immer sehr zerknirscht und von seiner Arbeit besessen. Letztere besteht darin, als Detective Chief Inspector Londons schwerste Mordfälle aufzuklären und das tut Luther stets mit extremem Ehrgeiz und nicht selten zuviel davon. Er taucht immer ganz in die Fälle ein, nimmt alles fast schon manisch ernst und genau und scheut keine zwielichtigen Maßnahmen, um zu bekommen, was er will: den Täter.
Bei seiner Arbeit ist Luther ein Meister seines Fachs, findet Hinweise, die keiner bemerkt, knüpft ungeahnte Verbindungen und hat immer ein Auge für das Detail. Gleich in der ersten Folge bekommt er es aber mit einem nahezu perfekten Verbrechen zu tun, bei dem es keine Lösung zu geben scheint und als Luther der Lösung auf die Spur kommt, lastet er sich ungewollt eine Art kriminelles Genie als Stalker auf, der ein Spiel spielen will, mit Luther und seiner Noch-Gattin Zoe. Bei leben getrennt, weil Luther zu sehr von seinen Fällen besessen ist und zu tief in die menschlichen Abgründe des Verbrechens abtaucht. Er lebt für seinen Beruf, auch wenn der ihn von innen auffrisst und ihm schon eine siebenmonatige Auszeit aufgrund eines Nervenzusammenbruches beschert hat. Luther kann nicht anders und die Londoner Polizei braucht ihn, so wie er ist: besessen, ein Stück weit selbstzerstörerisch und dabei immer der beste Ermittler.

Die Fälle, die Luther bekommt, sind keine einfachen Verbrechen mit offensichtlicher Beweislage. Bei ihm landen die unlösbaren Fälle, die krassen Geschichten, die Verbrechen ohne Täter oder Spuren, z.B. eine zuhause nahezu makellos erschossene Familie oder Personen, die bluttleer aufgefunden werden, weil Ihnen systematisch das Blut abgezapft wurde. Es sind immer besonders schwerwiegende Fälle.
Als Zuschauer kennt man meistens den Täter und begleitet zeitweise ihn bei seinen Verbrechen. Für Krimi-Fans eine wichtige Information, denn klassisches Mit-Raten wie beim "Tatort" gibt es hier dann nicht. Bei "Luther" geht es eher um das Wie der Ermittlungen und die Ansätze und Methoden, die Luther wählt. Um ans Ziel zu kommen. Oftmals weiß Luther, wer sein Mann ist, kann es aber noch nicht beweisen und braucht deutliche Indizien oder ein Geständnis. Um das zu erreichen, schreckt er auch nicht vor unlauteren Mitteln, die auf keinen Fall unter saubere Polizeiarbeit fallen, zurück. Er arbeitet ganz klar nach der Maßgabe, dass der Zweck die Mittel heiligt.

Mehr kann und sollte man zu einer Krimi-Serie nicht verraten, damit die Spannung erhalten bleibt. Wichtig ist zu sagen, dass "Luther" eine sehr spannende und dicht erzählte Serie ist. Das Schritttempo ist sehr gut getroffen: nicht zu hektisch, nicht zu schleppend, man hat immer das Gefühl, dass es in der Handlung (sei es bei den Fällen oder Luthers Eheproblemen) auch voran geht und man etwas zumindest halbwegs Relevantes erfährt. Die Charaktere repräsentieren mehr als nur stereotypen und man kann wirklich nicht voraussehen, wer sich wie verhalten wird. Idris Elba spielt einen wundervoll anzusehenden dauer-zerknirschten Ermittler, der von einem Beruf besessen ist, der seine Seele vergiftet und seine Frau verloren hat und dennoch weiter um sie kämpft, so gut er es eben noch kann.
Ernste und hervorragend konzipierte Unterhaltung sollte sich an Serien wie "Luther" ein Beispiel nehmen.

Die Box der ersten Staffel enthält " laut wütender Rezensionen im Internet " rund fünfzig Minuten weniger Material als das britische Original-Format, was aber für keine offensichtlichen Mängel sorgt. "Luther" ist und bleibt spannend, interessant und kurzweilig. (mp)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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