Glaube, Blut und Vaterland

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Datum: 24.04.2012 | VÖ: 24.04.2012 | Herausgeber: Ascot Elite | Kategorie: Film

Roland Joffè, immerhin Regiesseur des mit Preisen überhäuften "Killing Fields", nimmt sich in "Glaube, Blut und Vaterland" eines sehr schweren Stoffs an. Die Rahmenhandlung stellt der spanische Bürgerkrieg in den 1930ern Jahren. Und wie bei so vielen Filmen über die Deutschen Geschichte werden die unterschiedlichen politischen Entwicklungen anhand von zwei Freunden erzählt, die eine sehr unterschiedliche Rolle spielen. Zusätzliche Angriffspunkte bietet die Geschichte, weil sie eine wahre Geschichte nacherzählt. Und dies ist natürlich so kurz (die spanische Diktatur ist noch keine 40 Jahre vorbei) nach den Geschehnissen immer schwierig.

Manolo, der eine der beiden Jugendfreunde, übernimmt die relativ klare "böse" Rolle. Vom Hass angetrieben wird er zum Spion der Faschisten. Dadurch verurteilt er viele Rebellen zum Tod. Das ist gut in Szene gesetzt und überzeugt durch seine simple, aber realistische Darstellung. Eingerahmt und tolle Action Szenen wird hier zumindest die Brutalität des Bürgerkriegs gut dargestellt.

Deutlich schwieriger und diskussionswürdiger ist der dargestellte Werdegang seines ehemaligen Freundes Josemaria Escrivà. Im Film entscheidet sich dieser für den Weg des Friedens und der Liebe. Er wird Priester und trotzt der Verfolgung von Geistlichen (wobei in der Realität nur die Priester verfolgt wurden, die nicht kooperiert haben). Dargestellt wird er dabei als mitfühlender, moderner Geistlicher, der sich um alle kümmert die ihn brauchen. Schwächen findet man an dieser Figur im Film keine, was einen schalen Beigeschmack hinterlässt und sehr eindimensional wirkt. Denn es wird die Geschichte der Gründung des "Opus Dei" erzählt. Und diese christliche Vereinigung gilt noch heute als erzkonservativer Flügel, welche selbst Nicht-Christen ein Begriff ist. So verkommt ein spannender Charakter in einer schwierigen Zeit hier eher zur Propaganda-Figur.

Normal gehört eine große Portion Pathos durchaus zu (Anti) Kriegsfilmen. Wenn es dann aber wie hier zu einer Glorifizierung einer einzigen Person verkommt, wenden sich viele Zuschauer zu Recht ab. Denn die Geschichtlichen Hintergründe des Bürgerkriegs und eine kritische Betrachtung der Rolle der katholischen Kirche kommen hier klar zu kurz.

So bleibt unter dem Strich ein netter Film mit guten schauspielerischen Leistungen und vielen Special Effects, der starke Schwächen in Story und Charakterentwicklung hat. Und wünschenswert wäre hier natürlich auch eine spanische Tonspur, welche leider nicht enthalten ist (Deutsch und Englisch sind verfügbar). (sc)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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