Shooter

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Datum: 22.09.2007 | VÖ: 13.09.2007 | Herausgeber: Paramount Home Entertainment | Kategorie: Film

Jeder Actionfilm, der auch nur den Ansatz einer Story aufbietet, bekommt gleich den Stempel "Thriller" aufgedrückt und mutiert so munter zum "Actionthriller" oder gar zum "Politthriller". Oft zu Unrecht, die Story ist mehr Schein als Sein. Anders ist es bei Shooter: Hier wird tatsächlich eine recht spannende Story und gleichzeitig sehenswerte Action geboten! Beide Genreelemente rangieren zwar nicht in der jeweiligen Spitzenklasse, allerdings gilt hier wie so oft: die Mischung macht's! Shooter erzählt die Geschichte des ehemaligen Marine-Scharfschützen Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg), der bei einem Einsatz seinen besten Freund verliert und sich danach in die Wälder zurückzieht. Eines Tages bekommt er Besuch vom FBI, Colonel Isaac Johnson (Danny Glover) bittet Swagger um Hilfe bei der Verhinderung eines Attentates auf den amerikanischen Präsidenten. Swagger willigt ein und gerät anschließend in einen tiefen Sog aus Intrigen und Verschwörungen, er wird nun selbst beschuldigt, den Attentatsversuch auf den Präsidenten durchgeführt zu haben. Von nun an ist er der gejagte (fast-) Einzelkämpfer, der Unterstützung sucht und findet: zum einen die ehemalige Freundin seines verstorbenen Kameraden, Sarah Fenn (Kate Mara), zum anderen den FBI-Neuling Nick Memphis (Michael Pena), der die Verschwörung von Anfang an erkennt und somit auch zur Zielscheibe der Drahtzieher wird.

Neben der recht interessanten Story überzeugen auch die Darsteller größtenteils: Das Multitalent Mark Wahlberg ("The Italian Job", früher auch als "Marky Mark" sehr erfolgreich in der Musikbranche, in den frühen 90ern auch als Model für Calvin Klein aktiv) spielt die Rolle des Bob Lee Swagger überzeugend. Sehr gut gefällt mir auch Michael Pena ("L.A. Crash", "C.S.I.", "World trade Center") als Nick Memphis. Ebenfalls gut besetzt ist die Rolle des Colonel Isaac Johnson mit dem sehr erfahrenen Danny Glover ("Lethal Weapon 1-3", "SAW"). Die anderen Charaktere hangeln auf der Besetzungs-Bewertungs-Leiter zwischen "unauffällig" und "fast fehlbesetzt": Kate Mara ("Brokeback Mountain", "24") als Sarah Fenn beispielsweise sieht zwar fantastisch aus, hat aber kaum etwas Sinnvolles zu kamellen. Als Vorlage für die Verfilmung durch den mittlerweile mehr als etablierten Regisseur Antoine Fuqua ("Replacement Killers", "Training Day", "Tränen der Sonne", "King Arthur") diente übrigens das Buch "Im Fadenkreuz der Angst" (engl. Titel: "Point of Impact"), alle Figuren wurden aus diesem Roman übernommen.

"Shooter" ist ein Action-Thriller, wie er im Buche steht. Wenn ein Film diese Titulierung verdient, dann dieser. Die erste halbe Stunde (von insgesamt 121 Minuten) stellt einen recht langsamen aber trotzdem ganz unterhaltsamen Einstieg dar, dem dann eine geballte Ladung Spannung und Action folgt. Klischees werden dabei zuhauf bedient, allein schon der Aspekt der "1-Mann-Show" weckt Erinnerungen an John Rambo. Wenn Swagger sich dann auch noch selbst eine Injektion setzt, sich mit einer Spraydose Gas betäubt und sich dann auch noch von einer völlig ahnungslosen Sarah Fenn eine Schusswunde operieren lässt kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Allerdings passen diese Klischees in einen für mein Empfinden "modernen Film der 80er Jahre". Ich fühle mich an Klassiker (wie schon angesprochen: Rambo) erinnert, allerdings steckt dieses altbackene Schema in einer modernen und spannenden Hülle. Shooter ist eine Art aufgemotztes Remake der guten, alten Actionfilme mit einem zusätzlichen Anteil an politischem Thrill. Zum Thema überzogener Patriotismus, welches ja häufiger negativ auffällt bei auch nur ansatzweise politischen Filmen: Zwar werden auch hier einige Standardsprüche rausgeklopft, ("Denken Sie an den Eid, den sie geschworen haben!") allerdings tritt Swagger diesen auch mit Ironie und zunehmender Skepsis entgegen. Somit ist der Umgang mit dieser Thematik insgesamt in Ordnung.

Zu den technischen Aspekten: Die DVD bietet ein sehr ordentliches Bild, der Sound in Dolby Digital 5.1 kann ebenso überzeugen. Neben der deutschen Tonspur sind auch die englische und türkische Fassung auf der Scheibe verewigt, Untertitel sind ebenfalls in diesen 3 Sprachen verfügbar. Die Extras (Audiokommentar von Regisseur Antoine Fuqua, Making of, entfernte Szenen, Independence Hall) sind durchaus interessant, aber nicht aussergewöhnlich. Shooter hat keine Jugendfreigabe.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Shooter ein vor allem unterhaltsamer Film ist, der Anteil an politischem Thrill ist zwar spannend, sollte aber nicht überbewertet werden, für meinen Geschmack hätte es da ruhig noch die ein oder andere Wendung mehr geben können. Trotzdem ist Shooter genau das, was er sein soll: Ein Actionfilm mit Köpfchen, der sich trotzdem traut auf bizarre Einzelgänger-Rituale zurückzugreifen. (bf)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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