Eine wirklich schöne Entwicklung in der Fernsehlandschaft ist die Neuentdeckung des Dialektes und der lokalen Identität. Dabei ist das nichts Neues, schließlich waren Geschichten, die bayrisch oder norddeutsch geprägt waren, viele Jahrzehnte lang Federführend im deutschen Fernsehen.

Auch im Kino war das lange Zeit so, erst Ende des letzten Jahrhunderts bildeten sich viele Verantwortliche ein, ihre Produktionen hochdeutsch anlegen zu müssen. Ob diese Entwicklung mit dem Fall der Mauer und der Zusammenführung zweier deutscher Landesteile zusammenhängt, kann man an dieser Stelle nur spekulieren.

Fakt ist aber, dass das Interesse an diesen Serien und Filmen seitens des Publikums immer vorhanden war. Nicht umsonst war "Der Bulle von Tölz" eine der wenigen Serien, die diese schlimme Phase dank der guten Quoten überstehen konnte.

Gerade diese bayrischen Stoffe waren und sind noch immer sehr beliebt und feiern heute endlich wieder ihre Renaissance in der Flimmerkiste. "Wer früher stirbt ist länger tot" oder auch "Eine ganz heiße Nummer" sind gute Beispiele dafür, dass der bayrische Film es auch wieder in die Lichtspielhäuser geschafft hat, wo er schon fast ausgestorben war.

Doch am meisten merkt man die Entwicklung im Fernsehen. Nicht umsonst setzten große Sender wieder auf bayrische Stoffe. Im ZDF wurde "Der Bergdoktor" neu aufgelegt und die ARD zeigt nach einigen Jahren Pause eine dritte Staffel der beliebten BR-Serie "München 7". Der Bayrische Rundfunk lässt es sich nicht nehmen, auch neue Formate ins Leben zu rufen. So feiert seit 2009 die Serie "Franzi" große Erfolge und mittlerweile wurde bereits die vierte Staffel abgedreht.

Die Geschichte dreht sich um die gleichnamige Hauptfigur, eine junge Frau, die nach einigen Jahren Abwesenheit in ihre Heimatstadt Erding zurück kehrt. Dort hat sich so manches verändert, vieles blieb aber gleich. Verflossene Lieben, aber auch neue Abenteuer warten auf Franzi. Während ihre Mutter sich es mit einem jungen Liebhaber gut gehen lässt, kämpft Franzi mit alltäglichen Problemen, dem "lterwerden und der Suche nach einer Linie im Leben.

"Franzi" ist also eine moderne Serie, die viele Themen aufgreift, mit denen die unverheiratete Generation der 25- bis 45-jährigen zu kämpfen haben. Gleichzeitig besitzt die Produktion eine zeitlose Qualität und hat das Potential eine Serie zu werden, die ähnlich wie "Monaco Franze" oder "Irgendwie und Sowieso" noch in zwanzig Jahren gut funktionieren kann. Nachdem die erste Staffel bereits uneingeschränkt begeistern konnte, schafft es nun die mir vorliegende zweite Staffel an die ersten Folgen ohne inhaltliche und qualitative Einschränkungen anzuschließen.

Neben den guten Drehbüchern und der hochwertigen handwerklichen Umsetzung des Stoffes, gefällt mir die Besetzung besonders gut. Zahlreiche hochkarätige bayrische Schauspieler geben sich hier die Klinke in die Hand. Neben den Hauptdarsteller Jule Ronstedt, Kathrin von Steinburg, Sebastian Bezzel, Stephan Zinner, Ercan Karacayli und Gisela Schneeberger sind in dieser zweiten Staffel auch alte und neue Gesichter wie Sarah Camp, Jürgen Tonkel, Heide Ackermann, Alexander Duda, Fritz Wepper, Maria Peschek, Erich Hallhuber Senior und Corinna Binzer mit von der Partie.

Die zweite Staffel besteht aus den Folgen 8 bis 14, die im Jahr 2009 gedreht wurden. Jede Folge hat weiterhin eine Laufzeit von 25 Minuten. Zusammen mit zwei kurzen Bonusfilmen, die einem Blick hinter die Kulissen erlauben, sowie Vorschaufilme zu den ersten drei Staffeln, findet man die zweite Staffel nun im Rahmen einer DVD-Box, die jedoch nur aus einer DVD besteht. Entsprechend günstig ist diese Staffel zu erwerben.

Die Aufmachung des Produktes ist wieder gut gelungen und passt sich optisch an die erste Staffel an, sodass der Seriencharakter erhalten bleibt, wenn die Produkte nebeneinander im Regal stehen. Die DVD-Scheibe befindet sich in einer durchsichtigen DVD-Hülle, die noch einmal mit einem Schuber versehen ist. Aufgrund der Tatsache, dass das große FSK-Logo auf der Folie des Schubers aufgebracht war, verschwindet das Logo, sobald man die DVD auspackt. Erst auf dem Titelbild der Innenhülle ist das FSK-Logo dann wieder zu sehen, sobald der die Hülle aus dem Schuber geholt wurde. Ansonsten hat man leider die Chance verpasst, Schuber und die Hülle jeweils individuell zu gestalten. So bekommt man sowohl vorne als auch hinten jeweils die gleiche Gestaltung zweimal zu sehen. Dank des durchsichtigen Plastiks hindurch bekommt man beim Öffnen der Verpackung im Inneren der Hülle noch einmal ein schönes Panorama-Bild mit einigen der Hauptprotagonisten der Serie zu sehen. Außerdem liegt im Inneren der Hülle noch eine kleine Werbekarte zu den bisher drei auf DVD erschienenen "Franzi"-Staffeln. Das Menü ist simpel aber hübsch gestaltet. Ton- und Bildqualität ist aufgrund des jungen Alters der Serie natürlich einwandfrei. Insgesamt darf man sich bei der zweiten Staffel auf knapp 175 Minuten Gesamtspielzeit freuen.

Fazit: Kenner und Freunde von bayrischen Serien können bei "Franzi" nichts falsch machen. Die Serie ist ein Highlight, das besonders die unverheiratete Generation jenseits der 30 anspricht, aber auch jüngere und ältere Zuschauer bestens unterhalten kann. Die DVD-Auswertung der zweiten Staffel ist zweckmäßig ausgefallen. Man hätte mit Sicherheit mehr draus machen können, aber geschlampt hat man hier ebenfalls nicht. Gerade das Bonusmaterial ergänzt die einzelnen Folgen hervorragend. Aus diesem Grund bleibt mir hier nichts anderes übrig, als eine Empfehlung auszusprechen, soweit man dem Stoff nicht abgeneigt ist. (sk)

Wertung: (7 von 10 Punkten)