Der Kapitän

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Datum: 18.03.2012 | VÖ: 03.02.2012 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Film

Nach einigen Jahren von Film- und Fernsehabstinenz meldet sich unerwartet eine Filmlegende erfolgreich zurück-Heinz Rühmann. Über 3 Jahre glaubte man, dass seine Zeit als großer Filmstar endgültig vorbei sei. Mit beinahe 70 Jahren gelang ihm ein beachtliches Comeback.

Mit dem Spielfilm "Der Kapitän" entstand 1971 eine Produktion, die man durchaus als eine frühe Version der beliebten ZDF-Serie "Das Traumschiff" ansehen kann. An der Seite weiterer Publikumslieblinge, wie Horst Tappert, Ernst Stankovski, Horst Janson, Günther Pfitzmann, Hans Korte, Johanna Matz, Monika Lundi und Joseph Offenbach entstand ein amüsanter und durchaus tragikomischer Film, sieht manhier den reifen Heinz Rühmann in einer für ihn ungewohnten Umgebung. Als Kapitän eines zum Abwracken verurteilten Frachters, steigt er überraschend zum Kapitän eines Luxusschiffs auf. Seiner seemännischen Devise folgend, "… alle Schiffe sind gleich, nur die Tonnage ist unterschiedlich" beginnt er den Dienst an Bord und stolpert von einem Fettnäpfchen ins andere. Sind es doch die aus sehr unterschiedlicher Herkunft stammenden Passagiere und ihre mitunter extrovertierten Vorstellungen und Wünsche, die den Kapitän, Wilhelm Ebbs, schier zur Verzweiflung bringen. Besonders ist es das Verhältnis und der Umgang mit Carstens (Horst Tappert), dem Vertreter des Eigentümers der Reederei. Tappert spielt überaus eindrucksvoll einen total überdrehten Snob, der sich im Dauerclinch um Weisungsrechte mit Kapitän Ebbs befindet. Besonders delikat wird es, wenn es um das Privatleben des Kapitäns geht. Nur Steward Otto Kümmel (Joseph Offenbach, in seiner letzten Filmrolle) hält von Anfang an zu Ebbs. Als sich Kapitän Ebbs den Nachstellungen und Verführungen eines weiblichen Passagiers ausgesetzt sieht, wird er ihm Freund und Ratgeber zugleich. Durch glückliche Fügungen und geschicktes Taktieren schafft es Ebbs die Karten zu wenden und das scheinbar verlorene Spiel zu gewinnen. Ganz nebenbei findet er auch sein spätes, persönliches Glück. Happy -Happyend. Wenn auch das Ende der Geschichte ein wenig konstruiert wirkt, überwiegen die Momente, in denen Rühmann alle Register seines schauspielerischen Könnens zieht, nachdenklich, mitleidvoll und fröhlich-optimistisch. Seine Filmpartner stehen dennoch nicht in seinem Schatten, wenngleich gerade das Verhältnis zwischen Heinz Rühmann und Horst Tappert bei den Dreharbeiten nicht ganz unproblematisch gewesen sein soll. Die gesamte Szenerie lebt von phantastischen Bildern, umrahmt von toller Musik, die James Last eigens für den Film komponiert hatte. Alles das erklärt, dass der Film seinerzeit zu Recht erfolgreich im Kino lief.

Die von der Firma Pidax aufgelegte DVD-Version des Spielfilmes kommt in einer ansehnlichen Aufmachung daher. Die Gestaltung des DVD Covers ist beeindruckend schlicht. Ein Wendecover ermöglicht die Ansicht mit und ohne FSK Logo. Das Bildformat ist 1,66 : 1 anamorph. Ein sehr lesenswertes, mehrseitiges Booklet gibt interessante Einblicke in die Produktion und offenbart diverse Hintergründe. Einzelne Kapitel sind anwählbar. Die Titelmelodie begleitet den Zuschauer und stimmt auf den Film ein. Alles in allem ist "Der Kapitän" ein sehenswerter Film und nicht nur für Rühmann Fans. (al)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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