Paranormal Activity 3

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Datum: 02.03.2012 | VÖ: 08.03.2012 | Herausgeber: Paramount Home Entertainment | Kategorie: Film

September 1988: Dennis ist mit seiner Frau Julie und ihren zwei Töchtern Katie und Kristi frisch in ein nicht unattraktives Haus gezogen und will sich nun ganz dem amerikanischen Familienidyll widmen. Das könnte auch völlig problemfrei passieren, wenn Videotechniker Dennis nicht das Gefühl hätte, das auf einer seiner Privataufnahmen etwas nicht ganz Gewöhnliches zu sehen sei. Zufällig hat er nämlich ein Erdbeben mitgeschnitten und der rieselnde Putz fällt anders als er müsste " fast so, also würde der Putz auf etwas fallen, etwas nicht Sichtbares...
Dennis baut kurzerhand im elterlichen Schlafzimmer, im Zimmer der Töchter und im Wohnbereich Kameras auf, um herauszufinden, ob das vielleicht doch was ist.
Nacht um Nacht laufen Dennis Kameras und zunächst filmen sie nur, wie das jüngere Mädchen einfach nur mit jemandem zu reden scheint. Man sieht nicht, mit wem und Frau Mutter tut dies nur als Phase imaginäre Freundschaften ab, denn das Mädchen ist wohl schon immer sehr phantasievoll in der Freizeitgestaltung gewesen. So wirklich will sich Dennis mit dieser lapidaren Erklärung nicht abspeisen lassen und filmt weiter, bis sich so langsam zeigt, dass nicht einfach nur die lebendige Phantasie eines kleinen Mädchens für die Geräusche des Nachts verantwortlich ist. Dinge ereignen sich, die man nicht erklären kann und es wird immer unheimlicher.

Mit Teil drei der "Paranormal Activity"-Reihe macht die Serie inhaltlich einen Sprung zurück in die 80er, also lange vor den ersten Teil. Keiner der vorangegangenen Teile ist mir bekannt, darum bewerte ich Teil 3 als Film für sich.
Das "Found Footage"-Konzept, das darauf beruht, dass so getan wird, als schaue man nachträglich mit Handkameras erstellte Aufnahmen (siehe auch "The Blair Witch Project" oder "Cloverfield") ist für das Grusel-Genre natürlich wunderbar geeignet. Die perspektivische Begrenzung auf einen einzigen Blickwinkel hilft der Spannung des Moments sehr gut. Hier kommt noch positiv hinzu, dass man viele "Überwachungsaufnahmen" bei Nacht sieht, d.h. die eigentlichen Akteure schlafen und der Zuschauer sieht, was um sie herum passiert. Man wird wunderbar bei der klassischen Angst im Dunkeln und dem "Monster unterm Bett"-Grusel gepackt. Beides extrem schlaue Zutaten für diesen Film und sie finden auch nahezu geniale Umsetzung. Die Nachtaufnahmen der fest installierten Kameras und die von ihnen aufgezeichneten Vorgänge sind herrliches Grusel-Material. Leider kann man einen Film nicht allein auf solchen Aufnahmen aufbauen und mit den anderen Aufnahmen, also den von den Akteuren im wachen Zustand gedrehten Szenen, kommen die Schwächen des Films. Die Figuren verhalten sich so, wie es eine möglichst hohe Anspannung der Situation verlangt und damit nicht einmal im Ansatz so, wie echte Personen agieren würden. Immerzu wird ausgeharrt, statt voller ehrlicher Angst um die Geliebten dorthin zu rennen, wo jemand in Not zu sein scheint. Und immerzu wird wie selbstverständlich die klobige 80er-Jahre-Kamera mitgeschleppt, egal wieviel Terror grade durch das Haus spukt: die Kamera so groß wie ein Aktenkoffer wird tapfer immer mitgenommen.
Das Verhalten der Figuren kippt bisweilen in schier dumme Ignoranz, z.B. als sich Julie einfach weigert, die Spuk-Aufnahmen, die eindeutig bezeugen, dass im Haus etwas ist, anzusehen. Einfach so bzw. weil sie Dennis für leicht paranoid hält. Dem Mann, den man liebt, sollte man doch den Gefallen tun, sich ein paar Aufnahmen anzuschauen, oder?
Man merkt schnell: das Verhalten und die Entscheidungen der Figuren mussten sich dem Diktat des Drehbuchs unterordnen und damit auch mal irrational oder einfach idiotisch sein. Und genau das tut weh. Es kann und darf längst nicht mehr hingenommen werden, dass ein Gruselfilm Leute dumm handeln lässt, nur damit gruselige Situationen entstehen. Sowas haben wir filmgeschichtlich gefälligst hinter uns zu lassen und nicht immer wieder zu reproduzieren.
Wenn "Paranormal Activity 3" einfach nur ein schlechter Film wäre, könnte man ihn ja als nichtig abtun und vergessen, aber er hat ja diese tollen Elemente der wirklich dichten Atmosphäre. Er zeigt wahrlich intelligenten Stimmungsaufbau, sodass man von begabten Machern ausgehen muss und ihnen daher die Dummheit der Figuren zum Vorwurf machen darf. Es handelt sich hierbei somit um einen tollen Film, der unglaublich enttäuscht und den "rger über die Logik-Löcher zurücklässt.

Den Extras kann man zwei kleine Happen aus Dennis' Video-Besitz entnehmen. Zum einen Aufnahmen, wie er Julie Schreck-Streiche spielt und zum anderen seinen Werbespot, in welchem er sich herrlich trahsig und ganz im Sinne der 80er als Video-Techniker anpreist.
Mehr ist nicht zu holen. (mp)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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