Star Trek - Enterprise 2: Das höchste Maß an Hingabe

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Datum: 26.02.2012 | VÖ: 01.12.2011 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

"Enterprise" war die kurzlebigste der modernen Star-Trek-Serien. Gestartet wurde sie als Prequel, um die Vorgeschichte hin zur Gründung der Vereinigten Föderation der Planeten und den Abenteuern, die Captain Kirk in den 1960er Jahren erlebte, zu erzählen. Doch die Serie hatte von Anfang an mit zahlreichen Problemen zu kämpfen: Das Trek-Franchise hatte sich im Fernsehen vor Ideenlosigkeit totgelaufen, modernere Serien pfiffen aufs Einzelepisoden-Konzept und selbst Die-Hard-Fans konnten mit der polierten Optik der Serie nichts anfangen, da sie mit vielen bekannten Elementen der Classic-Serie brach.

Mangels Einschaltquoten wurde die TV-Serie für ihre dritte Staffel radial umgestaltet. Nach einem verheerenden Anschlag auf die Erde, in der viele Fans eine Allegorie auf den 11. September sahen, wurde die Enterprise unter Captain Archer zusammen mit einem Trupp Soldaten ("MACOs") in einen entlegenen Winkel der Galaxie geschickt, um die Hintermänner des Attentates aufzuspüren. Kriegierische Elemente, wie etwa das Einsetzen von Folter, um an benötigte Informationen zu gelangen, stieß bei den verbliebenen Fans auf blankes Entsetzen, und so wurde die Serie im vierten Jahre (inzwischen mit deutlich verringertem Budget) erneut umgestaltet. Auch neue Autoren, die bereits in Trek-Romanen erste Sporen eingeheimst hatten, durften nun für die Serie schreiben. Endlich gab es das zu sehen, was Fans von der Serie erhofft hatten, nämlich die Beziehungen zwischen den Völkern der Classic-Serie. Doch die Einschaltquoten konnten die Serie nicht retten, und nach vier Staffeln kam das Aus. Die finale Episode spielte zum Teil auf der Enterprise D, auf der Commander Riker mit einer schweren Entscheidung kämpft. Um sich zu zerstreuen, begibt er sich aufs Holodeck und erlebt ein Abenteuer auf der alten Enterprise, bei der Chefingenieur Trip Tucker ums Leben kommt.

Als der amerikanische Verlag Pocket Books beschloss, auch "Enterprise" in Buchform weiter zu erzählen, wurde insbesondere mit dieser letzten Episode zu einem gewissen Grad gebrochen und beschlossen, vorranigig die Geschehnisse zu erzählen, die in den irdisch-romulanischen Krieg münden würden. Das Fundament für diesen Handlungsbogen beginnt nun "Was Menschen Gutes tun" aus der Feder von Andy Mangels und Michael A. Martin, die bereits für einige Romane für die Schwesterserie "Titan" verantwortlich zeichnen. Sie greifen dabei insbesondere einen Mehrteiler aus der vierten TV-Staffel wieder auf, bei dem eine andorianische Subspezies, die Aenar, eine wichtige Rolle in den Plänen der Romulaner spielten. In diesem Buch werden die Aenar erneut Opfer einer romulanischen Intrige.

Die gesamte Handlung fügt sich im Grund recht harmonisch in den Serienkontext ein, wenn es um die Entwicklung neuer romulanischer Tarntechnologie oder einen schnelleren Warp-Antrieb geht. Was mich persönlich überrascht, sind die Bezüge zu Deep Space Nine, und damit meine ich nicht nur das nette Wiedersehen mit Jake und Nog. Dass man die ohnehin schon grenzwertige Sektion 31 für die Auferstehung von Trip Tucker erneut verwurstet, erweckt den Eindruck, dass man hier wirklich zwanghaft versucht hat, verlustlos an die Serie anzuknüpfen.

Die deutsche Buchveröffentlichung von Cross Cult (übrigens der erste gedruckte Trek-Roman seit längerer Zeit), ist abgesehen vom durchschnittlichen Niveau des Romans, wieder einmal allererste Sahne: Neben einem sehenswerten Cover enthält es diesmal zwei Aufsätze von Julian Wangler und ein aufschlussreiches Interview mit Autor Martin.

Wer Freude an der TV-Serie "Enterprise" hatte, wird mit diesem Buch zweifellos hochzufrieden sein. Der Rest der Star-Trek-Fans wird den Roman vermutlich eher kritisch beäugen. (fk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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