Die Samenhändlerin

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Datum: 12.01.2012 | VÖ: 09.12.2011 | Herausgeber: Universum | Kategorie: Film

Hannah Brettschneider ist eine Wirtstochter aus München, die ihre Heimat verlässt und in die Kleinstadt Gönningen auf der schwäbischen Alb zieht, wo sie ihrem Geliebten Helmut von ihrer Schwangerschaft erzählt. Das Glück könnte perfekt ein, wären da nicht die Konventionen, denn Helmut gehört zu einer angesehenen Samenhändler-Familie und plant bereits die Hochzeit mit der Schneiderstochter Seraphine. Diese stammt selbst aus ärmlichen Verhältnissen und erhoffte sich von der Verbindung einen sozialen Aufstieg, doch Helmut entscheidet sich für Hannah. Seraphines Chancen auf eine gute Ehe scheinen damit zerstört, doch sie verführt Helmuts Bruder Valentin, doch nicht weil sie an ihm interessiert wäre, sondern um doch noch die Ehe mit Helmut zu erzwingen, denn das Ansehen der Familie Kerner würde stark in Mitleidenschaft gezogen, käme die Affäre ans Tageslicht. Die beiden Frauen leben zusammen mit Helmut unter einem Dach, doch sein Herz gehört Hannah. Dies ist Seraphine ein Dorn im Auge, sie setzt alles daran ihn zurückzuerobern.

Aus diesem Stoff hätte man durchaus eine interessante Geschichte machen können, wenn man sich denn nur ein bisschen Mühe gegeben hätte, sich nicht nur auf den typischen Kitsch eines ZDF-Sonntagabendfilms zu konzentrieren, sondern auch ein wenig mehr auf gewisse Details zu achten - etwa auf die Sprache der Charaktere. Dass Mitglieder einer angesehenden Familie Hochdeutsch sprechen mag gerade noch angehen, wie Bewohner der schwäbischen Alb aber auf Bayrisch kommen, ist mir schleierhaft. Leider wirken die Dialoge auch häufig gestelzt, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich die Darsteller wohl nicht entscheiden können, ob sie denn nun mit für Historienfilme oft typischer Hochgestochenheit oder doch eher wie in einem heutigen Plausch mit Freunden sprechen wollen. Schade, denn das nimmt der "Samenhändlerin" die Authentizität, die er durch die schöne Kulisse und die liebevoll gestalteten Kostüme hätte erhalten können. Es ist eben eine klassische Liebesschnulze und nicht wirklich ein historischer Film. Entsprechend seicht wurde die gleichnamige Romanvorlage umgesetzt, das Potential wurde leider nicht einmal annähernd ausgeschöpft.

Besonderes Zusatzmaterial bietet die DVD nicht, sie ist also eher für Käufer konzipiert, die sich den Film "Die Samenhändlerin" noch einmal unabhängig von der Fernsehausstrahlung ansehen möchten. Liebhaber der typischen Sonntagabendfilme des ZDF könnten daran eventuell auch Interesse haben, wer sich für historische Stoffe interessiert und Wert auf ein Mindestmaß an Authentizität legt sollte lieber die Finger davon lassen und sich somit eine herbe Enttäuschung ersparen. (ck)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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