Rapunzel oder der Zauber der Tränen - DDR TV-Archiv

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Datum: 01.01.2012 | VÖ: 19.09.2011 | Herausgeber: Icestorm Distribution GmbH | Kategorie: Film

Dieser Märchenklassiker der Brüder Grimm wurde 1988 vom DFF verfilmt. Durch den Zusatz …oder der Zauber der Tränen wird deutlich, dass diese Filmarbeit im Szenarium von Wolfgang Lindner, sich relativ frei an die Vorlage hält. Dabei herausgekommen ist ein phantasievoller und unterhaltsamer Film, der sehr gutes Filmhandwerk mit überzeugenden schauspielerischen Leistungen vereint. Neben gestandenen Mimen, wie Christine Schorn( Zauberin) und Günter Grabbert(König) sind Sylvia Wolff als Rapunzel und Dirk Schoeden als Prinz Matthias zu sehen. Es waren gerade diese damals relativ neuen Gesichter, die dem gestandenen Schauspielerensemble des DFF gut taten.
Prinz Matthias soll mit der Tochter des Königs des Nachbarreiches verheiratet werden. Alles wird dazu vorbereitet. Der König besteht nachdrücklich darauf, denn sein Land ist arm, das des Nachbarn ist reich. Matthias hat auf der Jagd den hohen Turm entdeckt und das Geheimnis, wie man hineingelangt. Darin wird Rapunzel von der Zauberin gefangen gehalten, aus Angst, dass die junge Frau sich verlieben und die Zauberin allein zurücklassen könnte. Tatsächlich entdecken Rapunzel und Matthias ihre Leidenschaft füreinander. Der Plan, Rapunzel aus dem Turm zu befreien wird von der Zauberin vereitelt. Prinz Matthias wird verzaubert, verliert sein Augenlicht und stürzt vom Turm. Der König lässt Rapunzel im Turm als Hexe einmauern. Damit scheint sein Vorhaben aufzugehen. Rapunzel gelingt die Flucht aus dem Turm. Sie verdingt sich am Hofe des Königs und muss zusehen, wie Matthias aus Gründen der Staatsräson verheiratet wird. Erst zum Schluss der Geschichte wird deutlich, welche Rolle die Tränen zur Auflösung des Zaubers spielen und wie die Liebe stärker ist, als aller Zauber und Magie.

In dieser inhaltlichen Adaption des Rapunzel-Themas eröffneten sich den Produzenten interessante Möglichkeiten, diese Aspekte auszuweiten und die Liebesaspekte viel intensiver darstellen zu können. Das ist eine unbestrittene Stärke dieses Filmes. Die Musik von Jürgen Wilbrandt unterstützt diese gestalterischen Absichten sehr gut. Sie ist klar in der Motivsprache und unterstützt Wesentliches hervorragend.

Regie führte Ursula Schmenger. Vielleicht ist die Herangehensweise an die Thematik durch sie stark geprägt worden. Zumindest scheint sie somit plausibel.

Bild und Ton sind gewohnt exzellent digital aufgearbeitet worden. Das Format des Bildes beträgt 4:3. Als Bonus ist der obligate Märchentrailer dieser Reihe zu sehen. Da wäre anderes möglich gewesen, z.B. Biografien der Darsteller, Statements der Produzenten oder Besonderheiten bei der Produktion des Filmes als Bonus aufzunehmen. Da der Film erst 1988 entstand, sollten noch Dokumente oder Zeitzeugen zu finden gewesen sein.

Fazit: Der Film ist exzellent gemacht. Die thematische Ausweitung bekommt dem Thema und verleiht ihm Tiefe. Allerlei Ereignisse der Gegenwart können sich dem Zuschauer aufdrängen, wenn er sich auf die Thematik einlässt. Insofern ist der Film vollendetes Familienkino und nicht nur für Kinder. (al)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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