Churchills Verrat an Polen - Der mysteriöse Tod des Generals Sikorski

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Datum: 02.01.2012 | VÖ: 28.10.2011 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Dokumentation

"Churchills Verrat an Polen" ist eine von Dierk Ludwig Schaaf und Christoph Weinert hergestellte Dokumentation, die die Verschwörungstheorien um den Tod des polnischen Generals Wladyslaw Sikorski (1881-1943) durchleuchtet. Sikorski war nach der Besetzung Polens durch Hitlerdeutschland zum Führer der polnischen Exilregierung aufgestiegen und befehligte die polnischen Truppen, die auf Seite der Westalliierten kämpften, bis er am 4. Juli 1943 bei einem Flugzeugabsturz vor Gibraltar ums Leben kam. Ob es sich, wie die offizielle britische Darstellung behauptet, um einen Unfall handelte, ist bis heute umstritten.

Bereits der Titel des Films deutet an, dass die Macher des Films von einem Mordanschlag ausgehen, für den nur entweder britische oder sowjetische Agenten verantwortlich sein können. Obwohl also die grobe Auflösung von Anfang an feststeht, ist der Film spannend inszeniert und zeichnet für das Publikum ein lückenhaftes, aber in sich schlüssiges Bild der damaligen Ereignisse. Zwar werden zahlreiche internationale Historiker befragt, doch stützen sich die Macher in erster Linie auf die Deutungen des polnischen Experten Dariusz Baliszewski, der von einem durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD durchgeführten und von den Briten gedeckten Auftragsmord ausgeht. Mit historischem Filmmaterial wird sparsam umgegangen " möglicherweise existieren auch nicht allzu viele Aufnahmen Sikorskis, der im Westen heute kaum noch namentlich bekannt ist. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt daher auf Re-enactment-Szenen, die wenigstens halbwegs geschmackvoll inszeniert wurden. Ausnahmen sind der Fiebertraum des Unglückspiloten und eine unnötig hysterische Rekonstruktion der Ermordung von Sikorski im Inneren des noch nicht gestarteten Flugzeugs. Bemängeln könnte man die Tatsache, dass der Film mit einer Laufzeit von nur 50 Minuten etwas kurz geraten ist und wir wenig über die Persönlichkeit und die politischen Ziele Sikorskis erfahren, den wir lediglich in den Re-enactment-Szenen mit seiner Tochter Zofia turteln sehen. Davon abgesehen bietet der Film dem historischen Laien aber einen hochinteressanten Einblick in ein bis heute brisantes Unterkapitel des Zweiten Weltkriegs.

Die Gestaltung der DVD ist zurückhaltend, jedoch ansprechend, die Features leider eher bescheiden: Sie beschränken sich auf eine überschaubare Bildergallerie, eine nur minutenlange Bilderfolge des Polnischen Instituts und des Sikorski-Museums in London und einige Aufnahmen von der Exhumierung des Toten 2008 in Krakau. (df)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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