Der Meisterdieb - DDR TV-Archiv

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Datum: 30.12.2011 | VÖ: 19.09.2011 | Herausgeber: Icestorm Distribution GmbH | Kategorie: Film

Einer schönen Tradition folgend erschienen im Laufe der Jahre besonders ansehnliche und qualitätsvolle Märchenverfilmungen im DFF. Im Jahre 1977 gesellte sich "Der Meisterdieb" nach einer Märchenvorlage der Gebrüder Grimm dazu. Vor 13 Jahren lief der Junge Jörg von zu Hause weg, um dem Elend und der Leibeigenschaft zu entfliehen. Als erwachsener Mann und "Meisterdieb" kehrt er in sein Dorf zurück. Das ist so lange her, dass ihn nicht einmal die eigenen Eltern wiedererkennen. Jörg hat es zu Reichtum gebracht. Er ist nun ein Herr. Der Graf ist erfreut, dass ein Fremder, "ein Edelmann gar" zu Besuch im Dorf ist und erwartet dessen Aufwartung. Als sich herausstellt, dass es der einst entlaufene Jörg ist, will der Graf sofortige Bestrafung und Jörg aufhängen lassen. Die düsteren Vorahnungen seiner Eltern scheinen sich zu bewahrheiten. Der Meisterdieb Jörg überredet den Grafen seine Meisterschaft unter Beweis stellen zu dürfen. Drei Aufgaben hat er zu bestehen, ansonsten wird er unwiderruflich bestraft, denn "Diebe und entlaufene Leibeigene werden gehenkt", so der Graf. Als Proben seines Könnens soll der Meisterdieb das Pferd des Grafen aus dem Stall stehlen. Dieses wird von Soldaten bewacht. Als altes Mütterchen verkleidet nimmt er es in der Nacht mit den Soldaten auf und verhilft ihnen zu einem netten Schlummertrunk.

Die zweite Probeaufgabe besteht darin, den Pfarrer aus der Kirche zu entführen. Jörg, der Meisterdieb schafft es den Pfarrer als Petrus am "Tag des Jüngsten Gerichtes" sozusagen freiwillig zu folgen. Dessen Übernachtung in einem Sack im Taubenschlag scheint ihm wie der Vorhof zum erlösenden Himmel vorgekommen zu sein. In der letzten Probe muss er der Gräfin ihr Bettlaken und ihren Trauring stehlen. Listig und einfallsreich gelingt ihm auch dieses.

Nachdem er den Grafen überlistet hat, darf der Meisterdieb seines Weges ziehen- aber niemals mehr zurückkehren. In den Hauptrollen sind als Meisterdieb Klaus Piontek und Dieter Franke als Graf zu sehen. Die Gräfin (Margit Bendokat) scheint am Meisterdieb und seinem Tun irgendwie Gefallen zu finden. Es bleibt offen, ob sie sich bei der Herausgabe nur überlisten ließ oder das auch wollte. Es gilt halt die Wette einzuhalten! Der freundliche Bauernjunge (Stefan Naujokat) symbolisiert die verschmitzte, dem Meisterdieb Anerkennung zollende Bauernschläue der einfachen Dorfbevölkerung. Dieter Frankes schauspielerische Wandlungsfähigkeit ist beeindruckend. Arrogant und herrschsüchtig, liebevoll und emotional. Sein "Schert euch nach Hause, dummes Gesindel" bleibt nachhaltig im Ohr.

Das Szenarium zum Film wurde von Wera und Claus Küchenmeister verfasst. Es ist gewohnt auf Wesentliches konzentriert, klar in Sprache und Aussage. Nur die Tatsache, dass die eigene Mutter ihren Sohn nicht erkennt, erscheint mir ein Schwachpunkt in der Handlung zu sein, wenngleich das im geschriebenen Märchen der Brüder Grimm ebenso dargestellt wird. Die Filmmusik wurde von Günther Fischer komponiert. Regie führte Wolfgang Hübner. Auch in dieser digitalisierten Form wurde, dankenswerter Weise, das 4:3 Bildformat beibehalten. Damit bleibt der Film authentisch. Ein Wendecover mit und ohne FSK 6 Logo steht zur alternativen Verwendbarkeit. Als Bonus ist auf der DVD der Icestorm Märchentrailer enthalten. Sicher ist das als Gestaltungsprinzip der Reihe gedacht. Einige Hintergrundinformationen oder Hinweise auf Schauspieler und Macher könnten hin und wieder nicht abträglich sein.
Das DVD Menü gestattet den Film abzuspielen, Kapitel anzuwählen und den Märchentrailer anzusehen. Er ist mit der Titelmelodie musikalisch unterlegt. Fazit: Ein Märchen für alt und jung, zeitlos und liebevoll umgesetzt. (al)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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