Ein Kind mit Namen Jesus

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Datum: 25.12.2011 | VÖ: 02.12.2011 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Film

Filme über Jesus und das Christentums gibt es inzwischen sehr viele. Manche Monumentalverfilmung a la Hollywood hat jeder irgendwie bei dieser Thematik im Hinterkopf. Was ist in Fragen der Religion egal welcher, Historie, was Realität und was ist Auslegung oder Fiktion? Begibt man sich diesbezüglich auf Entdeckungsreise kommt man an der Bibel oder an diversen anderen Veröffentlichungen nicht vorbei. Anders als in manchem früheren Monumentalschinken ist die Herangehensweise an die Thematik durch den italienischen Regisseur Franco Rossi eine ganz andere. Im Jahre 1987 entstand in einer Co-Produktion zwischen Italien und der Bundesrepublik Deutschland eine beeindruckend neue filmische Sichtweise dieser zeitlosen Thematik. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die fiktiven Kindheitsjahre von Jesus. Dargestellt wird in einer Mischung aus Historie und überlieferten religiösen Ereignissen, die Zeit des Heranwachsens des Knaben Jesus. Dieser wird sich nach und nach seiner Bestimmung, seiner Verantwortung aber auch seiner besonderen Fähigkeiten bewusst. Das Kind Jesus liebt seine Eltern und sie lieben ihn. Sie halten als Familie zusammen und folgen alle ihrer Bestimmung. In den einzelnen Teilen werden geschickt Elemente der filmischen Handlung mit den überlieferten "Wundern" des Jesus verbunden. Es ist interessant zu sehen, wie sich einzelne Elemente zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Zahlreiche Rückblenden erleichtern das inhaltliche Verständnis. Besonders effektvoll sind die Momente, in denen das Kind Jesus die Visionen des Erwachsenen Jesus er- und durchlebt. Da wird es jedes Mal sehr emotional. Wer sich allerdings nach einer bibelgetreuen Darstellung sehnt, wird hier nicht unbedingt fündig. Wenn man Vorlieben für Fiktionen und allerlei Gedankenspiele besitzt, dann wird man hier voll auf seine Kosten kommen.

In den Teilen 1 und 2 ist die Bildqualität der vorliegenden Box nicht gerade berauschend. Da flimmert das Bild schon mal, teilweise auch heftiger, und das nicht nur auf einem Player. Warum auch immer, ist die Qualität der 2. DVD mit den Teilen 3 und 4 deutlich besser. Es bedarf einer heute nicht mehr unbedingt zu erwartenden konsequenten Ausdauer beim Ansehen der Serie. Da kann man nicht mal kurz abschalten oder gar anderes erledigen. Das wiederum spricht für die Thematik und das Können der Macher des Filmes. In den Hauptrollen sind eindrucksvolle Schauspieler zu sehen, allen voran Matteo Bellina als das Kind Jesus und Allessandro Gassmann als der Erwachsene sowie Maria del Carmen San Martin u.a. Das Bildformat wurde in 4:3 Vollbild umgesetzt. Die Gesamtlaufzeit aller Teile beträgt 384 Minuten. Trotz der Länge von über 6 Stunden ist der Film in dieser Langfassung überhaupt nicht langweilig. Insofern ist der Firma Pidax zu danken, dass diese historische Fernsehbearbeitung erneut aufgelegt wurde. Die Box hat ein Wendecover mit und ohne Altersfreigabe. Ein Booklet fehlt leider. Notwendige Informationen sind nur auf dem Cover zu lesen. Schön wären zusätzliche Hinweise zu Personen und ihren Entwicklungen gewesen. Wegen dieser Schwächen in der Veröffentlichung muss ich einiges von den ansonsten insgesamt grandiosen inhaltlichen, filmischen und schauspielerischen Leistungen abziehen.

"Ein Kind mit Namen Jesus" ist lohnenswerte anspruchsvolle und niveauvolle Familienunterhaltung. (al)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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