Dreyfus

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Datum: 04.12.2011 | VÖ: 13.10.2011 | Herausgeber: morisel | Kategorie: Film

In der heutigen Zeit könnte man meinen, dass der westliche Antisemitismus lediglich ein deutsches Phänomen war. Dabei waren solche Strömungen auch in Ländern wie Polen oder Frankreich vorhanden " diese zum Teil sogar sehr aggressiv. Ein gutes Beispiel ist die bekannte Dreyfus-Affäre, welche sich im Jahr 1894 in Frankreich abspielte. In diesem Jahr wurde der französische Hauptmann Alfred Dreyfus aufgrund einer Verschwörung im Kriegsministerium bezüglich eines Landesverrates gerichtlich verurteilt und auf die Teufelsinsel verbannt. Dreyfus soll an dem Plan beteiligt gewesen sein, geheime französische Informationen an das Deutsche Reich weiterzugeben. Die Tatsachen, dass er Jude und gleichzeitig Deutscher aus dem Elsass war, untermauerten diese Vermutungen. Für die Rassisten in Frankreich war das natürlich ein gefundenes Fressen und so wurde Dreyfus verurteilt und öffentlich bloßgestellt. Nur wenige sind von seiner Unschuld überzeugt und kämpfen für die Begnadigung und Rehabilitierung des Mannes.

Nachdem dieser brisante Stoff bereits zweimal in der frühen Zeit der bewegten Bilder in Form von zwei Stummfilmen in Frankreich und den Vereinigten Staaten inszeniert wurde, verfilmte knapp 30 Jahre später der Spielleiter Richard Oswald erstmals als Tonfilm. Vor der Kamera agieren große deutsche Filmlegenden wie Fritz Kortner als Alfred Dreyfus, sowie Heinrich George, Fritz Rasp, Paul Henckels oder Fritz Kampers. Dieses Ensemble ist nicht nur herrlich anzusehen, sondern verkörpert die Rollen überzeugend und fesselnd. Dank der spannenden Geschichte und des gut ausgearbeiteten Drehbuchs, sowie der guten handwerklichen Leistung des Spielleiters und seiner Mannschaft, ist "Dreyfus" zu einem eindringlichen und zugleich zeitlosen Werk geworden, das auch heute noch vollkommen überzeugen kann.

In Zusammenarbeit mit der Kinowelt hat die noch recht junge DVD-Firma Morisel diesen Klassiker nun erstmals auf DVD veröffentlicht. Die Gestaltung der Hülle ist einfach aber ansprechend. Neben einigen Fotos aus dem knapp 110-minütigen Filmes bekommt man noch die wichtigsten Eckdaten und eine Inhaltsangabe auf der Rückseite der Hülle serviert. Das einzige, was außen ein wenig stört, ist das unscharfe Foto auf der Titelseite. Das ist aber damit zu entschuldigen, dass es sich hierbei um einen knapp 80 Jahre alten Film handelt und von daher wohl nur noch wenig originales Bildmaterial vorhanden war. Von daher musste man wohl direkt auf Aufnahmen aus dem Film zurück greifen.

Im Inneren der Hülle findet man die DVD-Scheibe, durch die durchsichtige Hülle hindurch wird außerdem eine Werbeseite sichtbar und ein alternatives Titelbild. Wenn man das Einlegeblatt wendet, wird so das große FSK-Logo von der Titelseite in das Innenleben verfrachtet. Dafür findet man dann auf der Rückseite der Hülle Werbung statt die Filmdaten.

Das Menü der DVD ist einfach und der Zeit entsprechend gestaltet. Zu sehen bekommt man ein zeitgenössisches Gemälde, welches unter anderem Alfred Dreyfus zeigt. Neben dem Hauptfilm in einer " für das Alter des Filmes " guten Bild- und Tonqualität, bekommt man leider kaum Bonusmaterial geboten. Lediglich eine Programmvorschau über die DVDs der Morisel-Schwesterfirma Film 101 sowie den Suchdienst für Filme kriegt man serviert. Wenn man die wirtschaftlichen Möglichkeiten dieser DVD-Veröffentlichung sowie das Alter des Films berücksichtigt, ist dies aber nicht weiter tragisch. Soweit man nicht darauf angewiesen ist, kann man auch über die fehlenden Untertitel hinweg sehen.

Alles in allem ist "Dreyfus" ein eindringliches und außergewöhnliches Werk der letzten Jahre der Weimarer Republik. Hier geben sich große Namen des deutschen Films die Klinke in die Hand und sorgen dafür, dass die "Dreyfus"-Thematik weitestgehend authentisch aufgearbeitet wird. Somit ist dieser Film und diese DVD-Veröffentlichung nicht nur relevant für den Schulunterricht, sondern wird auch das Herz von interessierten Filmfreunden höher schlagen lassen. Man darf froh sein, dass diese Filmraritäten in der heutigen Zeit in dieser Form angeboten werden. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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