Kochen mit Martin Baudrexel: Die besten Rezepte des Kochprofis

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Datum: 20.11.2011 | VÖ: 01.10.2008 | Herausgeber: Riva Verlag | Kategorie: Sachbuch

Martin Baudrexel, bekannt aus verschiedenen Kochsendungen und TV-Werbung, Koch mit Restaurant "rubico" in München präsentiert hier sein Buch "Kochen mit Martin Baudrexel" im riva-Verlag.

Im Titel zum Vorwort erwähnt Baudrexel, das Buch sei für die, die sich nicht als "Hobbyköche" verstehen, ein weiterer Blick ins Buch mit Beschreibung der Grundausstattung einer Küche verrät, dass er also eher die Anfänger anspricht.

Im Vorwort selbst folgt einer ganz persönlich gehaltenen Beschreibung, warum Baudrexel Koch wurde ein Statement über seine heutige Art zu kochen und seinen Umgang mit Lebensmitteln.
Gleich hier schon der erste Schreibfehler -"Garde-Manager" anstatt "Garde-Manger"- hinterlässt den Eindruck der schludrigen Bearbeitung.

Das Buch ist weiter aufgeteilt in Basics, Suppen und Vorspeisen, Hauptgerichte, Snacks und Desserts.
In den Basics wird sehr gründlich auf grundlegende Küchenausstattung eingegangen, angefangen bei der Benutzung des Ofens zusätzlich zum Herd bis hin zur Zitronenpresse. Eine kleine engagierte Exkursion zur Qualität der Lebensmittel und Grundlagen des Geschmacks gehört ebenfalls dazu.
Im folgenden wird die Zubereitung von Brühen, Saucen und Vinaigrettes eingegangen. Warum allerdings der koreanische, eingelegte Kohl Kimchi zu den Saucen zählt, erschließt sich nicht.

In den nächsten Kapiteln kommen dann die richtigen Rezepte und fast alle Gerichte sind mit modernen, freundlichen und appetitanregenden Fotos dargestellt. Eine Einteilung des Schwierigkeitsgrads ist hilfreich.

Die Rezeptideen an sich sind eine schöne Mischung aus traditionellem und exotischem. So finden sich neben Spaghetti mit Schafskäse und Oliven oder einer lackierter Entenbrust mit Mangold und Knödeln auch eine Tom-Yum-Consommé mit gebratenen Gambas. Und wem läuft nicht schon bei Titeln wie Olivenöl-Confit vom Wildlachs mit Paprika, Chorizo, Kräutersalat und Kartoffelchips oder Lammcarré mit Auberginen-Ratatouille und Schoko-Chili-Sauce das Wasser im Mund zusammen?
Ein vegetarisches Kapitel gehört zu den Hauptgerichten und enthält schöne Ideen wie Kartoffel-Kürbis-Ravioli mit Zitronennussbutter oder ein Zucchinicurry.

Gut gefallen die Desserts, die pfiffig und doch ohne großen Aufwand daher kommen. Das Nougat-Soufflé aus der Mikrowelle oder ein Papaya-Cobbler gelingen leicht. Da tobt sich manch Kollege gerne in einer Weise aus, die ein Nachkochen schier unmöglich macht.

Schnell fällt jedoch auf, dass die Zutatenlisten, besonders bei den Hauptgerichten, häufig sehr lang ist und auch oft schwer zu beschaffende Zutaten enthalten. Baudrexels Hang zur asiatischen Küche wird hier deutlich. Wo möglich, bietet er jedoch Alternativen an.

Leider tauchen beim weiteren Lesen der Rezepte gravierende Fehler auf, so ist zum Beispiel ausgerechnet beim "Besten Schnitzel der Welt" (S.95) die Panier-Reihenfolge falsch. Wer als Anfänger erst in Ei, dann in Mehl und dann in Semmelbröseln sein Schnitzel paniert, wird mit Schnitzel in Mehlpampe bestimmt nicht glücklich sein.
Wie man aus drei Brötchen zwölf Semmelknödeln (S.101) herstellen soll, die sechs Leute sättigen, wird jemand, der strikt dem Rezepte folgt, sich im nachhinein sicher auch fragen.
Es folgen bei weiteren Rezepten Sätze ohne Sinn, Zutaten in der Liste, die im Rezept fehlen und irritierende Angaben wie "Knochen klein schneiden". Viel Spaß dabei!
Ein Schnitzel soll mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt, dann mit Salz und Pfeffer darin goldbraun gebraten werden...

Da in manchen Rezepten sehr genaue, in anderen sehr zurückhaltende Beschreibungen vorliegen, entsteht der Eindruck, dass hier unterschiedliche Personen an den Rezepten gearbeitet haben.
Viele davon dürften dem Anfänger erhebliche Schwierigkeiten bereiten, wenn er beispielsweise Zitronengras mit dem Messerrücken brechen soll, oder mit demselben Knochen abschaben. Da helfen auch die eingestreuten Tipps und Infos nicht weiter.

"Kochen mit Martin Baudrexel" ist bei den Basics sicher ein gelungenes Anfängerbuch, die größtenteils kurz gefassten Rezepte mit all ihren Fehlern jedoch werden Ungeübte schnell verzweifeln lassen. Hier fehlen bebilderte Anleitungen beispielsweise zum filieren einer Orange oder dem Abstechen von Nocken.
Der im Vorwort entstandene Eindruck der lieblosen Bearbeitung bleibt.
Für den geübten Hobbykoch jedoch ist das Buch eine schöne Quelle der Inspiration mit ungewöhnlichen Kombinationen, schön gestalteten Tellern und weiter Vielfalt. (hva)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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