Mit dem Slogan "Kino für die Ohren" werben eine Menge Hörspielproduktionen. Kein Wunder: Mit pompösen Sound- und Musikarrangements und der Creme de la Creme der deutschen Synchronsprecher erinnert so manche deutsche Hörspielproduktion an die Tonspur großer Hollywood-Blockbuster. Doch es ist so eine Sache mit einem Großteil aktueller Produktionen: Manche sind lediglich Umsetzungen alter Heftromanserien ("John Sinclair"), andere erzählen zwar neue Geschichten in neuen Welten, zum Teil aber derart verschachtelt, dass ein Einstieg mitten in der Serie äußerst schwierig ist ("Gabriel Burns"). Nur einige wenige Produktionen stechen aus dem Hörspieleinheitsbrei hervor. Die beiden ersten Teile von "Die Elfen" haben unlängst auf jeden Fall mein Aufsehen erregt, und so ist nun der dritte Teil, "Königstein", an der Reihe.

Die Elfenfestung "Königstein" wird von den Trollen belagert. Deren Schamanin Skanga hegt einen finsteren Plan, die Elfen und Menschen innerhalb der Festung auch ohne große Schlacht zu attackieren und schickt einen Geist hinter die Mauern von "Königstein".

Zur gleichen Zeit geschrieben, aufgenommen und produziert wie die beiden Vorgänger, fügt sich der dritte Teil natürlich nahtlos in die Serie ein. Sprecher und Soundkulisse sind entsprechend der beiden anderen Folgen auch allerhöchstem Niveau. Luise Lunow kann als Skanga wieder für Gänsehaut sorgen, Daniela Hoffmann glänzt wie bereits in "Firnstayns Kinder" durch Abwesenheit, und Bernd Rumpf als Ollowain klang nie heldenhafter. Die Liste der Gastsprecher in den weiteren Mini-Rollen lässt manch andere Serie verblassen: Regina Lemnitz, Thomas Schmuckert, Oliver Kalkofe, Stefan Krause (vermutlich wurde gerade parallel eine neue Dorian-Hunter-Folge produziert, sonst würde doch niemand so viele Stars für derart winzige Rollen ins Studio holen, außer man wäre völlig wahnsinnig).

Nachdem die drei Folgen von "Die Elfen" zusammen erschienen sind, wird es, denke ich, es wird Zeit für eine kleine Zwischensumme für diese neue Hörspielserie. Ich muss gestehen, ich bin immer noch hin- und hergerissen. Die Serie hat definitiv starke Drehbücher, großartige Soundeffekte und eine musikalische Kulisse wie ein Hollywood-Blockbuster. Die Sprecher und ihre Darstellung der Fantasy-Charaktere sind über jeden Zweifel erhaben. Aber dafür ist hier ein Roman um ganz gewöhnliche Fantasy-Klischees vertont worden. Wer mit diesem letzteren Kritikpunkt leben kann, den erwartet eine ganz außergewöhnliche Hörspielproduktionen, die sich weit vom Durschnitt abhebt.

Fantasy-Fans, die typischerweise in Trilogien denken, muss ich zu guter Letzt noch warnen: Es sind fünf Folgen der Hörspielumsetzung geplant, also wundert euch nicht über das Ende der CD. Es geht noch weiter! (fk)

Wertung: (8 von 10 Punkten)