Mit "Der kleine Lord" hat die BBC abermals einen britischen Literaturklassiker neu verfilmt, dieses Mal in Form einer Miniserie mit sechs Folgen. Im Mittelpunkt der Handlung steht der kleine Cedric, der in einfachen Verhältnissen bei seiner Mutter in Amerika lebt. Doch plötzlich taucht ein britischer Gentleman auf, um ihn nach England zu seinem Großvater zu holen, einem mürrischen und hartherzigen Earl, dessen Söhne inzwischen alle gestorben sind. Somit ist der kleine Cedric sein einziger Erbe und trägt von nun an den Titel Lord Fauntleroy. Seine Mutter möchte dem Glück ihres Sohnes nicht im Wege stehen und lässt sich daher auf die Bedingungen des alten Earl ein: Sie darf nicht mit im Schloss, sondern nur in einem Haus in der Nähe wohnen, während Cedric bei seinem Großvater lebt. Dieser hält nicht viel von Amerikanerinnen und war von der Heirat seines Sohnes nie sonderlich angetan. Daher weigert er sich vehement, auch nur ein Wort mit Cedrics Mutter zu wechseln. Doch mit seiner offenen, liebenswerten und warmherzigen Art gelingt es dem Jungen nach und nach, das Herz des alten Mannes zu erweichen und bewegt ihn sogar dazu, sich mehr um die Bewohner seiner Grafschaft zu kümmern. Kaum hat der Earl seinen Enkel ins Herz geschlossen, taucht wie aus dem Nichts eine Dame auf, deren Sohn ältere Ansprüche auf den Titel des Lord Fauntleroy zu haben scheint.

Der britische Fernsehsender BBC ist für ihre hochkarätigen Literaturverfilmungen bekannt und enttäuscht auch bei "Der kleine Lord" keinesfalls. Die Charaktere sind glaubwürdig dargestellt, und es ist gut nachvollziehbar, dass Cedric mit seinem Charme das Herz seines Großvaters gewinnt. Auch die anderen Rollen sind hervorragend besetzt.

Allerdings gibt es auch einige Kritikpunkte, die den Genuss ein wenig trüben. Die Miniserie stammt aus dem Jahr 1995, und ihr Alter sieht man ihr auch durchaus an. Über die leicht trübe wirkenden Farben ließe sich noch hinwegsehen, allerdings tritt gelegentlich ein deutliches Bildflackern auf. In der dritten Folge ist dieses so deutlich, dass es regelrecht störend wirkt, was wirklich sehr schade ist - ebenso wie die Tatsache, dass auf Extras gänzlich verzichtet wurde. "Der kleine Lord" ist an sich eine überaus sehenswerte Serie, die Bildqualität und Produktgestaltung vermögen jedoch leider nicht zu überzeugen. (ck)

Wertung: (5 von 10 Punkten)