Die besten Karl May Abenteuerfilme

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Datum: 06.11.2011 | VÖ: 07.10.2011 | Herausgeber: Spirit Media | Kategorie: Film

Die Geschichten des wohl beliebtesten Autoren für Abenteuerromane, nämlich Karl May, wurden in der frühen Phase des deutschen Filmes weitestgehend vernachlässigst. Bis zur Nachkriegszeit wurden nur vier Filme inszeniert, drei davon im Jahr 1920 als Stummfilm, einer im Jahr 1936. Nachdem die Stummfilme bis heute als Verschollen gelten, bleibt aus der Zeit bis in die 50er Jahre nur noch der Film "Durch die Wüste" übrig. Freunde der Karl-May-Filme hatten großen Grund zur Freude, als die Firma Spirit Media diese Filmrarität im Frühjahr diesen Jahres erstmals auf DVD veröffentlicht hat.

Bevor es in den 60er Jahren einen außerordentlich großen Boom an Filmen gab, die sich auf die Stoffe von Karl May beziehen, gab es in den 50er Jahren nur zwei Streifen, die es schafften, die große Karl-May-Lücke seit den 30er Jahren ein wenig zu stopfen. Es handelt sich dabei um "Die Sklavenkarawane" (Regie: Georg Marischka) aus dem Jahr 1958 sowie "Der Löwe von Babylon" (Regie: Johannes Kai) aus dem Jahr 1959. Das Besondere an diesen Filmen ist, dass diese in Koproduktion der Bundesrepublik Deutschland und Spanien entstanden sind. Für die spanische Fassung gab es jeweils einen eigenen Regisseur.

Inhaltlich orientieren sich die beiden Filme zwar an die jeweilige Buchvorlage, die Umsetzung schafft es aber bei weitem nicht, den Geist der Romane zu erfassen. Dazu kommt, dass Figuren mit eingebunden wurden, die in der Buchvorlage gar nicht vorkommen. Die jeweiligen Drehbücher wurden sehr auf Humor ausgelegt, was die Folge hat, dass diese beiden ersten Karl-May-Farbfilme sehr vom Klamauk geprägt sind. Dies sorgt auf der einen Seite natürlich für viele witzige Dialoge und Szenen, andererseits werden all die Zuschauer sehr enttäuscht sein, die auf spannende und ernstzunehmende Abenteuerfilme hofften.

Die Aushängeschilder dieser beiden Filme sind die beliebten Schauspieler Georg Thomalla und Theo Lingen. Hinzu kommen die Schauspieler Viktor Staal und Helmuth Schneider, die jeweils in einem dieser Filme mitspielen. Die restlichen Darsteller sind allesamt Spanier gewesen. Selbst der bayrische Professor Ignaz Pfotenhauer wurde von einem Spanier, nämlich von Fernando Sancho gespielt.

Dass die Filme nicht an orientalischen Originalschauplätzen, sondern in Spanien gedreht wurden, stört eigentlich kaum. Die technische Umsetzung ist ansonsten gut gelungen. Gerade die schönen Farben der Filme sorgen für einen angenehmen Mehrwert.

Die Firma Spirit Media hat "Die Sklavenkarawane" und "Der Löwe von Babylon" nun zusammen mit dem Film "Durch die Wüste" von 1936 im Rahmen einer DVD-Box auf den Markt gebracht. Inhaltlich passen diese drei Stoffe natürlich gut zusammen. Alle drei Filme haben einen humoristischen Unterton und spielen im Orient. Die Tatsache, dass die beiden Filme aus den 50er Jahren bisher nicht einzeln auf DVD veröffentlicht wurden, dürfte alle stören, die bereits "Durch die Wüste" in diesem Jahr gekauft haben und somit den Film doppelt vorliegen haben, wenn sie sich auch die beiden Farbfilme aus den 50er Jahren zulegen möchten.

Die Aufmachung der DVD-Zusammenstellung ist gut gelungen. Man hat sich bei der Gestaltung des Produktes an die "Schätze des deutschen Tonfilms"-Reihe orientiert und setzte wieder auf Weiß als Grundfarbe, die für einen edlen Gesamteindruck sorgt. Die drei DVD-Scheiben sind jeweils in einer dünnen Plastikhülle untergebracht, diese befinden sich wiederum in einem dünnen Pappschuber. Dieser ist mit einigen Fotos aus den Filmen ausgestattet und informiert mit kurzen Inhaltsangaben und allen wichtigen Daten zu den Filmen und den DVDs über das Hauptprogramm. Die drei einzelnen DVD-Hüllen sind jeweils individuell gestaltet und zeigen weitere Impressionen aus den jeweiligen Filmen. Die Inhaltsangaben sind dann noch einmal die Gleichen wie die auf dem Schuber. Die Texte auf den Einzelhüllen sind lediglich jeweils knapp um einen Satz länger als die auf der Umverpackung.

Was man bei diesem Produkt vermisst ist ein Beiheft oder Beizettel zu den jeweiligen Filmen, mit weiterführenden Informationen. So wie die DVD-Box gestaltet wurde, wirkt das Innenleben unterm Strich ein wenig karg. In den jeweils sehr ansprechend gestalteten Menüs der Scheiben findet man zumindest ein wenig Bonusmaterial. Es handelt sich dabei zwar nicht um besondere Blicke hinter die Kulissen, Gespräche mit Beteiligten oder zeitgenössische Berichte, sondern um die üblichen Bio- und Filmographien, Bildergalerien und Trailer, aber das ist bei weitem besser als nichts. Die Filme haben eine Laufzeit von insgesamt knapp 282. Minuten. ("Durch die Wüste" ca. 85 Minuten, "Die Sklavenkarawane" ca. 98 Minuten und "Der Löwe von Babylon" ca. 99 Minuten). Untertitel für Hörgeschädigte sind keine vorhanden. Die Bild- und Tonqualität ist für das Alter der Filme sehr gut.

Unterm Strich ist hier eine schöne Filmzusammenstellung gelungen. Wer von den Filmen nicht allzu viel erwartet und "Durch die Wüste" noch nicht auf DVD besitzt, wird mit dieser DVD-Box nicht viel falsch machen können. Freunde der Karl-May-Filme haben hier nun die ältesten noch vorhandenen Verfilmungen erstmals auf DVD vorliegen. Die Filme selbst sind zwar weitestgehend dem Abenteuer-Klamauk zuzuordnen, wer daran aber seinen Spaß hat, die Hauptdarsteller mag oder einfach mal einen Blick in die deutsche Filmgeschichte werfen möchte, ist hier bestens bedient. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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