Kali-Yug

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 30.10.2011 | VÖ: 05.08.2011 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Film

Abenteuerfilme und orientale Stoffe haben eine lange Tradition im deutschen Film. Schon Fritz Lang setzte in der Stummfilmära kurz nach dem Ersten Weltkrieg Maßstäbe in diesem Genre. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts hat man sich diesem Thema immer wieder angenommen. Dies Gipfelte in den 60er Jahren, als man mit den Karl-May-Filmen ein Millionenpublikum in die bundesdeutschen Kinos locken konnte. In den 70er Jahren gab es noch einige Ausläufer deutscher Abenteuerfilme, dann verschwand das Thema aus der deutschen Filmlandschaft weitestgehend.

Die beiden Filme "Kali-Yug " Die Göttin der Rache" und "Kali-Yug " Aufruhr in Indien" aus dem Jahr 1963 erzählen zwei Geschichten, die im Orient angesiedelt sind und ein wenig an zwei der letzten Filme des altmeisters Fritz Lang erinnern, nämlich "Der Tiger von Eschnapur" und "Das indische Grabmal", die beide im Jahr 1959 in die Kinos kamen. Man darf also davon ausgehen, dass man mit diesen zwei Streifen an den Erfolg der beiden Fritz-Lang-Filme anknüpfen wollt.

Die Produktion entstand in Koproduktion zwischen der Bundesrepublik Deutschland, Italien und Frankreich, wie es in jenen Jahren üblich war. Die Geschichte der beiden Filme handelt vom britischen Arzt Simon Palmer, der in Indien aufgewachsen ist und im Jahr 1880 in einem kleinen Dorf arbeitet. Nachdem zwei seiner Mitarbeiter, die für ihn fehlende Impfstoffe gegen die Pocken besorgen sollten, plötzlich verschwinden, beginnt Palmer Nachforschungen anzustellen, um zu erfahren, wo seine Leute verblieben sind. Es kommt zu einer Auseinandersetzung mit einem britischen Offizier, der kurz danach ermordet aufgefunden wird. Palmer wird verdächtigt, der Mörder gewesen zu sein. Er schafft es der Verhaftung zu entkommen...

Mit von der Partie sind zahlreiche interessante Schauspieler dieser Zeit. Dazu gehören unter anderem Lex Barker, Klaus Kinski, Claudine Auger, Joachim Hansen, Paul Guers und auch Senta Berger. Die Geschichte brauchte leider eine Weile, bis sie in Fahrt kam. Der erste Film braucht lange Zeit, um die Handlung aufzubauen, dafür startet der zweite Teil sehr turbulent und man wird gut unterhalten. Die orientalischen Kulissen sind schön anzusehen und die Schauspieler und das Filmteam schaffen es, die Geschichte alles in allem glaubhaft rüber zu bringen. Lediglich manche Kleinigkeiten sorgen für diverse Lacher. Dazu gehört beispielsweise Klaus Kinski, der einen einheimischen Bösewicht verkörpert und entsprechend angemalt wurde. Optisch schaut das aus, als hätte Kinski laienhaft versucht, sich für den Fasching als Mohr zu verkleiden. Weitere Mängel findet man beispielsweise in der Synchronisation.

Die Firma Pidax Film hat diese beiden Filme nun erstmals auf DVD veröffentlicht. Die Aufmachung ist wieder gut gelungen. Lediglich die leicht unscharfen Fotos an manchen Stellen stören das Gesamtbild ein wenig. Neben diesen Fotos bekommt man außen alle wichtigen Informationen zu den Filmen und zum Produkt geboten. Im Inneren der durchsichtigen Hülle findet man die beiden nahezu identisch gestalteten Scheiben mit den Hauptfilmen, sowie zwei Nachdrucke der "Illustrierten Film-Bühne", die noch mehr Fotos und weiterführende Informationen beinhalten. Durch das Plastik hindurch bekommt man Innen außerdem noch einmal die Außenansicht zu Gesicht, weil man das Produkt mit einem Wendeblatt ausgestattet hat. Dies ermöglicht es, das großes FSK-Logo von der Titelseite verschwinden zu lassen. Auf der Rückseite hat sich leider ein Fehler eingeschlichen, der für viel Verwirrung sorgen könnte. Dort wurde als Herstellungsjahr der Filme 1971 abgedruckt, dabei stammen sie aus dem Jahr 1963.

Auf den Silberlingen findet man ein Menü, welches leider nur die Hauptfilme beinhaltet. Bonusmaterial in Form von Gesprächen, Fotogalerien, Biographien oder einer Trailerschau sucht man leider vergebens. Ebenso hat man auf Untertitel für Hörgeschädigte verzichtet. Bild- und Tonqualität ist für das Alter der Filme absolut in Ordnung. Die Spielzeit beträgt insgesamt knapp 183 Minuten.

Die beiden "Kali-Yug"-Filme sind für Freunde des Genres absolut sehenswert. Leider haben sie auch ihre Schwächen, diese erhöhen dafür an manchen Stellen den Unterhaltungswert. Die DVD-Veröffentlichung ist alles andere als perfekt. Man hätte hier durchaus mehr draus machen können. Dass sich die Hersteller aber viel Mühe gegeben haben, beweisen allein die Nachdrucke der zeitgenössischen Filmprogramme, die für einen unheimlichen Mehrwert sorgen. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.