Eine Nervensäge gegen alle (Die Hochzeitsreise)

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Datum: 05.11.2011 | VÖ: 30.09.2011 | Herausgeber: Turbine | Kategorie: Film

Dieter Hallervordens zweiter Kinofilm hat eine eher verworrene Entstehungsgeschichte. Zahlreichen großen Schauspielern (darunter Heinz Rühmann und Peter Alexander) wurde das Drehbuch angeboten, doch keinen konnte das Skript so recht überzeugen. Erst als der spätere Didi und sein kongenialer Partner Ralf Gregan sich des Themas annahmen, kam Bewegung in die Sache. Trotz der Pleite des ursprünglichen Verleihs kam der Film schließlich ins Kino.

Lukas und Hannelore Schmidt (dargestellt von Lilo Pulver) sind auf dem Weg nach Italien, um ihre lange aufgeschobene Hochzeitsreise nachzuholen. Als unterwegs das genauestens berechnete Benzin ausgeht, wird Lukas’ Geldbörse von einem augenscheinlichen Helfer gestohlen. Hannelore schmachtet derweil für einen charmanten Italiener, der ihnen schließlich aus der Patsche hilft. Die romantisch geplante Hochzeitsreise entwickelt sich zur Bewährungsprobe für die Ehe, als Hannelore den Helfer in Rom wiedertrifft und Lukas auf die Malerin Kay stößt.

Im Gegensatz zum hochgelobten und temporeichen Erstling "Darf ich sie zur Mutter machen" scheint es bei "Die Hochzeitsreise" ständig irgendwo zu hängen. Lilo Pulver selbst erwähnte einst zwischenmenschliche Probleme beim Dreh, Hallervorden und Gregan selbst dementieren das zwar, kommen jedoch im Audiokommentar nicht drum herum, Timing und Tempo des Films zu kritisieren. Der Film hat definitiv Längen und kann eigentlich mit keiner anderen Kooperation der beiden so richtig konkurrieren. Im Zuge der "Didimorphose" Hallervorderns, mit der er selbst lange zu kämpfen hatte, wurde der Film schließlich als "Eine Nervensäge gegen alle" erneut veröffentlicht. Hallervorden selbst gibt sich von diesem Titel alles andere als begeistert.

Wesentlich interessanter als der Hauptfilm ist dafür das Bonusmaterial der DVD: Neben dem hörens- und teilweise sehenswerten Audiokommentar mit Hallervorden und Gregan, den "Goldene Zeiten"-Autor Alexander Rümelin moderiert, wurden Ralf Gregans Super-8-Aufnahmen vom Dreh mit draufgepackt. Neben drei entfernten Szenen finden sich die üblichen Biografien, Bildergalerien und Trailershows. Herausragend ist sicherlich das knapp 50-minütige Interview mit Reinhold Beckmann aus dem Dezember 2005, entstanden kurz nach Hallervordens großer Geburtstagsgala. Ein kurzes, eher schwer zu findendes Easter Egg (Super 8 markieren, dann nach links und OK) zeigt Super-8-Aufnahmen vom Kino-Erstling Hallervordens.

Alles in allem eine sehr starke DVD-Veröffentlichung eines eher schwachen Films. Vor allem das sehr persönliche Beckmann-Interview ist äußerst sehenswert. (fk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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