Mein Gott, Willi!

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Datum: 29.10.2011 | VÖ: 30.09.2011 | Herausgeber: Turbine | Kategorie: Film

Willi Gimmel, ursprünglich gelernter Schauspieler, ist bei seinem Theaterintendanten in Ungnade gefallen und wird zunächst zum Souffleur degradiert, und dann aufgrund von Konflikten mit dem gefeierten Schauspieler Melchior gefeuert. Nur gut, dass ein Kaufhaus gerade einen Schauspieler sucht, der den "Blitzableiter" für Kundenbeschwerden und Reklamationen spielen soll, um so den Kunden das Gefühl zu geben, das Kaufhaus nähme ihre Beschwerden ernst. Das Konzept des Kaufhausvorstands geht auf, und Willi steigt zum Ausbilder für neue "Blitzableiter" auf. Doch vor allem Neuzugang Baumbauer sägt gnadenlos an Willis Ast. Trost findet Willi bei Bardame Rosi, doch als Schauspieler Melchior erneut auf Willi trifft, eskaliert die Situation. Zu dumm nur, dass Mama Gimmel immer noch von der Theaterkarriere ihres Sohnemanns überzeugt ist.

"Die seltsame Karriere des Herrn Gimmel", wie der für das ZDF gedrehte Film bei seiner Erstauststrahlung 1980 hieß, ist nicht unbedingt ein typischer Didi-Film von Dieter Hallervorden. Obwohl das Drehbuch wie ein Großteil der Kultserie "Nonstop Nonsens" aus der Feder von Hallervorden und Ralf Gregan stammt, ist Willi Gimmel kein Aufguss von Slapstick-Didi. Stattdessen entwickelt sich die Figur im Lauf des Films weg vom naiven Tollpatsch und emanzipiert sich immer stärker von den Zwängen, die ihm seine Mutter auferlegt. Fans werden den Film trotzdem (oder gerade deswegen lieben), vor allem, weil Willis Verkleidungen Hallervorden-typisch komisch sind.

Die DVD-Veröffentlichung ist dagegen eine typische Turbine-Medien-Produktion. Dieser Name steht ja im Rahmen der Hallervorden-Collection sehr für Qualität, und da macht auch "Mein Gott Willi" keine Ausnahme. Der Film selbst wurde neu abgetastet, aber im originalen 4:3-Format belassen. Bei der Tonspur handelt es sich ebenfalls um den originalen Mono-Mix. Das Bild ist scharf und frei von Störungen, lediglich an einer Stelle ist mir ein kurzer senkrechter Streifen aufgefallen. Die Eingangssequenz, in der die Kaufhauspsychologin mittels Filmprojektor typische Beschwerden abspielt, ist etwas unschärfer, was den Zuschauer von heute aber nicht erschrecken sollte, denn das ist von Seiten der Filmemacher so gewollt, um die Illusion einer echten Filmvorführung zu erzeugen.

Die Extras sind wieder einmal Referenzklasse: Neben der obligatorischen Hallervorden’schen Begrüßung finden sich ein Audiokommentar, an dem unter anderem Peter Thorwarth ("Bang Boom Bang", "Was nicht passt, wird passend gemacht") teilnimmt. Ralf Gregan präsentiert seine Super-8-Aufnahmen vom Dreh und als besonderes Schmankerl hat Turbine auch eine Folge der zweiteiligen Serie "Onkel & Co." mit auf die DVD gepackt, in der ebenfalls Hallervorden die Hauptrolle spielt (beide Teile wurden übrigens als separate DVD veröffentlicht, der zweite findet sich obendrein noch auf der DVD zu "Darf ich Sie zur Mutter machen?"). Bildergalerien und Biographien runden das Paket ab.

Erneut hat Turbine Medien eine sehr empfehlenswerte DVD auf den Markt gebracht, bei der nicht nur der Film Spaß macht (vor allem auch wegen seines 80er-Jahre-Feelings), sondern auch die Extras zu überzeugen wissen. (fk)

Wertung: 10 von 10 Punkten (10 von 10 Punkten)

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