Grenzfälle - Es geschah übermorgen

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Datum: 23.10.2011 | VÖ: 02.09.2011 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Serie

Nur selten ist Innvatoren im TV das Glück vergönnt, auch kommerziellen Erfolg und Ansehen beim weltweiten Publikum zu haben. Das Raumschiff Orion z. B. ist zwar in Deutschland absoluter Kult, aber international durfte erst die US-Serie Star Trek sein. Im Mystery-Genre ist es ganz ähnlich. Bereits in den frühen 1970ern ging das Agentenpaar Barbara Andersen und Yan Thomas in "Grenzfälle" für das BIPS, eine französische Sicherheitsorganisation, auf die Jagd nach paranormalen Phänomenen und nach Missbrauchern revolutionärer technischer Erfindungen.

Angesichts der Tatsache, dass nur 13 Episoden der deutsch-französischen Koproduktion in gut zwei Jahren produziert wurden und die Serie nur selten im deutschen TV wiederholt wurde, kann man als Nostalgiker nur feststellen, dass die Zeit wohl noch nicht reif war für derartige Formate. Erst 20 Jahre später gelang dem Mystery-Genre dank der ähnlich aufgestellten Serie "Akte X" der quotenmäßige Durchbruch.

Dabei hat "Es geschah übermorgen" (der Titel "Grenzfälle" wurde erst bei einer RTL-Wiederholung hinzugefügt) durchaus spannende Momente und kann zahlreiche für die 70er kreative Einfälle vorweisen: Parapsychologisch begabte Menschen, ein Bergdorf, in dem die Zeit deutlich langsamer verstreicht als normal, sowie Außerirdische auf der Erde sind nur einige der breitgefächerten Themen der Serie. Jede Folge dauert rund 50 Minuten und ist trotz seines Alters auch heute noch sehenswert, wenn auch die langsame Erzählweise und die typischen Bilder der 70er nicht mehr den heutigen Sehgewohnheiten entsprechen.

Das Bild der vier DVDs ist offensichtlich kaum nachbearbeitet oder aufgebessert worden. Dass alte Serien im nativen 4:3-Format veröffentlicht werden, ist normal und gut so. Dass aber derart viele wackelige Kamereinstellungen, Farbstiche einzelner Szenen oder schwarze Flecken (vermutlich durch Staub verursacht) den Sprung auf die DVD überlebt haben, ist bedauerlich. Da wirkt der Hinweis auf die zahlreichen in die DVD investierten Arbeitsstunden im üblichen "Bitte nicht kopieren"-Bildschirm zu Beginn der DVD geradezu zynisch. Auch, dass bei einer öffentlich-rechtlichen deutsch-französischen Koproduktion nur die deutsche Tonspur für die DVD verfügbar ist, ist sehr armselig.

Mangelnde Extras für TV-Serien sind zwar an der Tagesordnung, aber dennoch ist es immer wieder schade, dass gute Veröffentlichungen eben "nur" gut bleiben und nicht in der Kategorie "hervorragend" landen. Die Aufmachung der Plastikbox ist dagegen durchaus modern, das Wendecover als einziges Extra lässt jedoch auf eine gewisse Ideenlosigkeit schließen. Andere Vertriebe hätten einer kompletten Serie wenigstens ein kleines Booklet mit Episodenbeschreibungen, Nebendarstellern etc. spendiert.

So bleibt die Serie eine vergessene, durchaus sehenswerte TV-Perle. Die DVD-Veröffentlichung hätte mehr Potential geboten, besonders für Fans der Serie. (fk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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