Spawn: Architekten der Angst

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Datum: 04.10.2011 | VÖ: 20.09.2011 | Herausgeber: Panini Comics | Kategorie: Comic

Spawn, der Wirbelsturm, der in den 1990ern durch die amerikanische Mainstream-Comic-Szene wirbelte, hat natürlich auch diesseits des Großen Teichs Anhänger, natürlich auch unter Comicschaffenden. Der französische Autor Arthur Clare erdachte zwei abgeschlossene Spawn-Erzählungen, die nun beide gesammelt in einem Band erschienen sind. In beiden Geschichten ist noch Al Simmons der Hellspawn. Jüngste Entwicklungen der laufenden Spawn-Serie sind also nicht eingeflossen.

Die erste Geschichte, "Architekten der Angst", schubst Span mal wieder mitten in Zusammenhänge, die er nicht kennt und nur teilweise versteht. Der Engel Ethan wandelt auf der Erde und sucht Spawn auf, um in um Hilfe zu bitten. Mitten in New York wurde eine Falle für umherstreifende Seelen erreichtet: das Hoorsak-El, das jeder Seele, die noch nicht von Himmel oder Hölle aufgenommen wurde den Weg in die Erlösung vorgaukelt und die Seelen dann einfängt.
Ethan will diese Fall zerstören, benötigt aber Spawns Hilfe, um überhaupt hinein zu gelangen, denn der Himmel verbietet ihr diese Mission. Sie muss im Schutz des Mantels eines Spawns mit hinein genommen werden, weshalb sie Spawn braucht. Um ihn zur Mithilfe zu überzeugen, offenbart sie Spawn, dass sich Marc Simmons, der Bruder jenes Mannes, der nun Spawn ist, im Hoorsak-El aufhält. Er ist noch am Leben, doch in großer Gefahr, von der er kaum eine Ahnung hat. Spawn willigt ein, nur um seines Bruders willen und geleitet Ethan in die übernatürliche Falle, wo verlorene Seelen umherirren und einen Ausweg suchen.

Die zweite Geschichte spielt in Paris, wo in den Katakomben etwas Unheiliges vor sich geht. Ein Teil des letzten Gewands Jesu Christi ist gefunden worden und soll nun einem höllischen Zwecke zugeführt werden. Cogliostro klärt Spawn über die Vorgänge in Paris auf und so macht sich der Höllenkrieger auf in die französische Hauptstadt, wo eine Einheit von Elitekämpfern des Vatikans bereits dem Stück des Gewands auf der Spur ist.

Beide Geschichten kranken an ihrem eher überschaubaren Umfang. Sie sind zu schnell erzählt, zu flüchtig aufgebaut und daher ziemlich schwachbrüstig, was die Tiefe angeht. Man steigt nicht wirklich ein, alles greift zu schnell ineinander, ohne, dass mal jemand eine Entwicklung oder Handlung hinterfragt. Der Grund: auf die kurze Distanz der Erzählung kann man sich nicht so viel Kontemplation erlauben, wenn die Action Platz bekommen soll. Leider ist selbige auch nur sehr sporadisch erklärt und motiviert, sodass es einem auch nahezu egal ist, wem wehgetan wird.
Hier enttäuscht der Band regelrecht, denn nach dem Lesen bleibt nicht viel von der Handlung hängen.

Der erste Teil ist das optische Prunkstück des Bandes Briclots Zeichnungen sind beinahe gemäldehafte Bilder mit sichtbar viel Mühe in ihnen. Auf jeder Seite spürt man die bewusst gewählte Farbatmosphäre in der Darstellung. Die den Raum erfüllenden Energien im Transferraum sind beeindruckend dargestellt und in Sachen Mimik erweist sich Briclots als ebenfalls fähig.
Die zweite Geschichte des Bandes, entstanden 2003, ist eher gewöhnlich anzusehen und steht der ersten deutlich nach. Eine Galerie verschiedener Pinups macht das optische Erlebnis zu einem netten Spaziergang.

Absolut unverzeihlich ist das Lettering. Weshalb Walproject den Leser mit der Schriftart Comic Sans MS zu quälen meint, ist unklar, doch jeder, der das ebenfalls wagen sollte, möge die entstandene Arbeit mit Schwung um die Ohren gehauen bekommen. (mp)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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