Die germanische Sage "Die Nibelungen" gehört zu den wichtigsten literarischen Kulturgütern des europäischen Raumes. Seit Jahrhunderten begeistert der Stoff Menschen aus allen möglichen Ländern und Bevölkerungsschichten. So ist es kein Wunder, dass dieser Stoff Einzug in den deutschen Film gefunden hat. Die bekanntesten "Nibelungen"-Filme stammen von Fritz Lang aus dem Jahr 1924 und von Harald Reinl aus den Jahren 1966 und 1967. Bei beiden Verfilmungen handelt es sich um Zweiteiler. Hinzu kommen zahlreiche weitere Filme und Theateraufzeichnungen, die sich mit der Nibelungensaga beschäftigten. Eine neuere Produktion, die einen großen Bekanntheitsgrad besitzt ist der Fernsehfilm "Ring der Nibelungen" mit Benno Fürmann in der Hauptrolle. Inszeniert wurde der Stoff im Jahr 2004 von Uli Edel.

Dass aber auch die unbekannteren Filme nicht schlecht sein müssen, beweist nun die DVD-Veröffentlichung "Die Nibelungen", die den gleichnamigen TV-Zweiteiler beinhaltet, der im Jahr 1966 vom WDR für das deutsche Fernsehen gedreht wurde. Also genau im Selben Jahr, in dem auch Harald Reinl die Kinofassung des Stoffes umsetzte.

Dabei ist der Fernsehstoff bei genauerer Betrachtung sogar besser als die Kinoversion aus dem Selben Jahr. Während man im Kino mehr Wert auf mitreißende Bilder und Massenszenen legte, ging man in der TV-Fassung verstärkt auf den Stoff ein. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Reinl-Fassung in ihrer Art auch ganz gut gelungen ist, aber die TV-Fassung stellt eine mehr als ebenbürtige Alternative dar. Jedoch kriegt man dort eher kammerspielartige Szenen zu sehen, was für bestimmte Zuschauerschichten zu trocken ist.

Schauspielerisch und handwerklich gibt es dabei nichts zu meckern. Vor der Kamera brillieren unter anderen Hans Caninenberg, Rolf Becker, Gerd Seid, Alfred Schieske oder Lola Müthel.

Die DVD-Auswertung ist weitestgehend gut gelungen. Ein großes Manko ist jedoch, dass ich auf meinem Fernseher immer wieder winzige digitale Aussetzer sehe, was das Filmvergnügen schon sehr schmälert. Solche Fehler sind mir bei anderen DVDs von kleineren Firmen schon öfter untergekommen. Dies ist besonders ärgerlich, da es sich hier, soweit ich weiss, nicht um Fehler handelt, die im Originalmaterial zu finden sind. Von daher hätte man dies leicht vermeiden können.

Das Produkt selbst ist sehr schön gestaltet worden. Man bekommt außen zahlreiche schöne Fotos aus dem Zweiteiler zu sehen, sowie alle wichtigen Informationen. Im Inneren der durchsichtigen Hülle befinden sich zwei Scheiben, die beide Filme beinhalten. Durch die durchsichtige Hülle hindurch sieht man noch einmal das, was man auch von Außen zu sehen bekommen hat. Das liegt daran, dass die DVD mit einem Wende-Einlegeblatt ausgestattet wurde. Dies ermöglicht es, das große FSK-Logo von der Titelseite verschwinden zu lassen. Bonusmaterial oder Untertitel für Hörgeschädigte findet man auf den DVDs leider nicht. Lediglich ein ansprechend gestaltetes Menü, der Hauptfilm und eine Kapitelwahl befinden sich auf den Scheiben. Bild- und Tonqualität ist mit Ausnahme der digitalen Aussetzer absolut in Ordnung. Mit knapp 249 Minuten Laufzeit bekommt man hier außerdem viel Filmstoff geboten.

Die TV-Fassung von "Die Nibelungen" aus dem Jahr 1966 gehört neben den Stummfilmen von Fritz Lang von 1924 zu den besten Verfilmungen des Stoffes. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, kann sich die DVD zulegen. Die Stummfilmfassung ist mittlerweile restauriert und wird ebenfalls bald auf DVD veröffentlicht. Heute, am 3. Oktober 2011 wird man die Version von Fritz Lang erstmals in restaurierter Fassung auf ARTE sehen können. (sk)

Wertung: (6 von 10 Punkten)