Red Hood, das war einst die fehlgeschlagene Kriminellen-Identität des Mannes, der später zum Joker wurde. Nun steht dieser Name für einen neuen Schurken und ein gleichzeitig sehr bekanntes Gesicht: Jason Todd, der zweite Robin wurde vom Joker brutal mit einer Brechstange verprügelt und dann einer Explosion überlassen. Dem Abstimmungsergebnis einer Telefonumfrage zufolge wurde damals entschieden, dass Robin den Anschlag nicht überleben würde und Jason Todd wurde begraben.
Jahre später standen sich Batman und sein ehemaliger Zögling plötzlich wieder gegenüber: Jason Todd lebte wieder und war davon besessen, sich nicht nur am Joker zu rächen, sondern auch an Batman, denn von ihm hätte er eine konsequente Rache am Joker erwartet. Dass Batman den Joker nie umgebracht hat, empfand Jason als eine Schande und Verrat an der Beziehung zwischen ihm und seinem Mentor.
Wie Jason überhaupt wieder lebendig werden konnte, wurde eher nur angerissen. In der "Final Crisis" versetzte Superboy Prime der Realität selbst schwere Erschütterungen und veränderte dadurch gewisse Begebenheiten, so z.B. auch den Zustand des bereits begrabenen Jason Todd. Später spielt wohl auch eine der Lazarus-Gruben, die Ra's al Ghul nutzt, um sein Leben zu verlängern, eine Rolle in Jasons Weg zurück, doch alles blieb eher unklar. Mit dem Batman Sonderband 32 wird nun der weg endlich komplett aufgezeichnet und die Lücke in der Biographie Jason Todds geschlossen.

Wie schon bekannt hat der Einfluss Superboy Primes Jason wiederbelebt, doch nach seinem Entkommen aus seinem Grab war Jason ein verwirrter Autist mit massiven Hirntraumata durch die Attacken des Jokers. Er wurde von Schergen Ra's al Ghuls aufgegriffen und zu ihm gebracht. Die Tochter des finsteren Fürsten, Talia al Ghul, nahm sich des jungen Mannes an und wollte zu ihm durchdringen, seine Apathie durchbrechen und über Jason vielleicht wieder einen Zugang zu Batman, den sie nach wie vor liebt, finden. Doch nichts half, bis Talia sich entschloss, Jason in eine der Lazarus-Gruben zu stürzen.

Der Band verfolgt nun die verschiedenen Stationen von Jasons Weg zurück zu sich selbst und gleichzeitig hin zu seiner neuen Identität als Red Hood und dessen Mission: Batman bestrafen, ihn deklassieren, erniedrigen und brechen.
Angelehnt an Bruce Waynes jahrelange Ausbildung in Kampfkünsten und Wissenschaften, schickt Talia den noch immer innerlich vor Hass brennenden Jason auf eine weltweite Ausbildung zum Mörder: tödlicher Nahkampf, Waffenkunde, Sprengstoffe " Jason erlernt tausend Wege, jemanden umzubringen. Eigentlich will Talia damit nur Zeit schinden, denn aufgrund ihrer Liebe zu Bruce Wayne kann sie nicht damit leben, einen tödliche Waffe wie Jason Todd auf ihn abzufeuern.

Das Füllen der Lücke in Jasons Geschichte erweist sich als nicht so unverzichtbar wie erhofft, denn eine Zusammenfassung aus zweiter Hand hätte notfalls auch gereicht. Immerhin kann man in dieser ausführlichen Form Jasons Entwicklung von einem rein von Hass und Rachedurst Besessenen zu einem planvollen Schurken hin. Es ist schon etwas amüsant, wenn man bemerkt, wie Jason die Machenschaften seiner "Lehrer" nicht einfach dulden kann und sie bestraft. Er ist ein Stück weit doch noch wie Batman.
Die Zeichnungen sind grundsolide und handwerklich sehr akkurat, aber es fehlt eine gewisse Dynamik in den Bewegungen. Dafür kann Zeichner Raimondi bei der Mimik sehr gut überzeugen.

Rundum kann man diese nicht allzu tiefe Charakterisierung Red Hoods nicht als wichtig, jedoch auch nicht als völlig irrelevant bezeichnen. Das Verständnis seiner Gedankengänge wird nicht vertieft, aber man sieht ein paar wichtige Ereignisse aus Jasons jüngster Vergangenheit und erfährt von der Verbindung zu Talia al Ghul. (mp)

Wertung: (5 von 10 Punkten)