Straßenfeger Edition 09 - Es muß nicht immer Kaviar sein

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Datum: 25.09.2011 | VÖ: 05.12.2008 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Serie

Johannes Mario Simmel gehört zu den wichtigsten Schriftstellern des letzten Jahrhunderts. Eines seiner berühmtesten Werke ist der Roman "Es muß nicht immer Kaviar sein", der im Jahr 1960 erstmals erschienen ist. Die Geschichte handelt von Thomas Lieven, einen Bankier, der im Jahr 1939 in London lebt, kurz vor Kriegsbeginn dann aber in sein Heimatland nach Berlin geschickt wird. Dort soll er eigentlich ein paar harmlose Bankgeschäfte abwickeln. Doch es dauert nicht lang, bis er von der Gestapo gefangen genommen wird. Es wird von ihm verlangt, dass er für das Deutsche Reich als Spion gegen England arbeitet. Er möchte so schnell wie möglich wieder zurück nach England, um dieser Tätigkeit entgehen zu können. Doch dort wartet schon die nächste Überraschung auf ihn: Auch die Engländer möchten ihn als Agenten einsetzen und schicken ihn nach Paris...

Bereits im Jahr 1961 hat der Spielleiter Géza von Rádvanyi diesen Stoff erstmals im Rahmen von zwei Filmen auf die große Leinwand gebracht. Die Hauptrolle verkörperte der beliebte Schauspieler O. W. Fischer. Im Jahr 1976 hat man aus diesem Stoff eine Fernsehserie gemacht, die äußerst erfolgreich im darauffolgenden Jahr im Zweiten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Der Schauspieler Siegfried Rauch war in den zwanzig Jahren zuvor schon in zahlreichen Produktionen zu sehen. Dabei waren zahlreiche Heimatfilme, aber auch so manche Krimiproduktionen. Meistens verkörperte er darin kleinere Rollen. In der Serie "Es muß nicht immer Kaviar sein" bewies Rauch, dass er keine Probleme damit hat, eine Hauptfigur im Rahmen einer ganzen Serie zu verkörpern. An seiner Seite sind mit Heinz Reincke, Rolf Schiimpf, Nadja Tiller, Alexander Hegarth oder auch Til Erwig zahlreiche weitere großartige Schauspieler zu sehen.

Auch wenn der Autor damals von der Serie nicht sonderlich begeistert war, muss man sagen, dass sie sehr nahe am Buch angesiedelt ist und es schafft, prächtig zu unterhalten. Die Schauspieler machen ihre Sache alle sehr gut, das Drehbuch ist einwandfrei ausgearbeitet und die Kulissen und Kostüme sorgen dafür, dass man keine Probleme damit hat, in die Geschichte abzutauschen. "Es muß nicht immer Kaviar sein" ist eine gelungene Krimiserie, die es schafft ohne Gewalt, dafür aber mit viel Spannung und sehr guten Dialogen, die Zeit der 30er bis 50er Jahre gut nachzuzeichnen. Die Kochrezepte, die im Buch eine große Rolle spielen, bekommen in der Fernsehserie natürlich keine so große Präsenz. Ein anderes Merkmal ist dafür die viele nackte Haut der weiblichen Darsteller, die wohl auch mit dem Geist zu erklären ist, der zur Produktionszeit allgegenwärtig war.

Dieser Klassiker wurde im Fernsehen leider kaum wiederholt. Dass diese Produktion heute bei Bedarf jeder sehen kann, hat man der Firma Studio Hamburg zu verdanken. Ende 2008 wurde "Es muß nicht immer Kaviar sein" im Rahmen der beliebten "Straßenfeger Edition" erstmals auf DVD veröffentlicht. Wie auch bei den anderen Veröffentlichungen der Reihe, befinden sich die DVDs (fünf Stück mit allen dreizehn Folgen der Serie) in zwei Digipack-Verpackungen, die sich wiederum in einem Schuber befinden. Der Schuber und die Digipacks sind jeweils recht simpel aber dennoch ansprechend gestaltet. Man bekommt zahlreiche Impressionen aus der Serie zu sehen, sowie alle wichtigen Daten zur Serie und zum Produkt. Angenehm ist, dass sich bei den Verpackungselementen keine Bilder oder Texte wiederholen. Auf dem Schuber findet man zum Beispiel eine allgemeine Inhaltsangabe und auf den Digipacks noch einmal welche, die sich ausschließlich auf die Hälfte der Serie konzentriert, die auf den darin enthaltenen DVDs zu finden sind. Die DVD-Scheiben sind allesamt einfach und ohne weitere Fotos bedruckt. Diese bekommt man dafür wieder zu sehen, wenn man die Scheiben aus ihren durchsichtigen Plastikhalterungen nimmt. Denn dann werden dahinter große Fotos aus der Serie sichtbar, die Wunderbar auf das Hauptprogramm einstimmen. Im Schuber findet man zusätzlich noch ein Beiheft, das weitere Abbildungen und Informationen beinhaltet.

Die DVDs sind mit einem simplen Menü ausgestattet, welches die einzelnen Folgen präsentiert, sowie zwei Beiträge über die Straßenfeger-Edition. Ein besonderes Extra ist ein 42-minütiges Gespräch mit dem damaligen Hauptdarsteller Siegfried Rauch.

"Es muß nicht immer Kaviar sein" ist ein Straßenfeger, der dieser Bezeichnung sehr gerecht wird. Die Serie, die von Thomas Engel in Szene gesetzt wurde, kann an die 780 Minuten lang bestens unterhalten. Die Veröffentlichungspolitik von Studio Hamburg lässt wieder kaum einen Wunsch offen. Zu Bemängeln gibt es kaum etwas. Lediglich die fehlenden Untertitel werden bestimmte Publikumsschichten stören. Ansonsten hat man hier ein großartiges Produkt abgeliefert, welches es ermöglicht, diesen TV-Klassiker in sehr guter Bild- und Tonqualität erneut sehen zu können. Das Gespräch mit Siegfried Rauch ist dabei ein ganz Besonderes Extra.

Straßenfeger Edition 09 - Es muß nicht immer Kaviar sein

(sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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