Dorfer - bis jetzt

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Datum: 07.09.2011 | VÖ: 15.04.2011 | Herausgeber: Wortart | Kategorie: Kabarett & Komik

Alfred Dorfer hat sich in seinem aktuellem Bühnenprogramm eine besondere Art der Aufarbeitung seiner aktuellen Biografie gewidmet. In einem kleinen Resümee über sein Leben erzählt er sowohl von den Anfängen als heranwachsender Bub, als auch über die Kniffligkeiten der Pubertät. Er behandelt auch die Tücken des Maturas und erzählt aus der Zeit an der Uni und den Folgen des Essens an der Mensa. Mit dem für ihn typischen Sarkasmus und Scharfsinn kommentiert er aber nicht nur das ihm Widerfahrene, sondern entziffert im Detail, alles was drum herum passierte und zum Zeitgeschehen dazugehörte.

Der diplomierte Theaterwissenschaftler und preisgekrönte Kabarettist (Bayerischer Kabarettpreis, Deutscher Kleinkunstpreis), bringt es zu Stande mit seiner außerordentlichen Beobachtungsgabe das verborgene Lächerliche in jedem Umstand und jeder Situation akribisch hervorzuheben und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus zu kommentieren. Seien es vermeintliche Nebensächlichkeiten, wie die Wanderung mit dem Vater, das erste Sprießen des flaumigen Schnauzbartschattens in der Pubertät oder gesellschaftspolitische Themen wie die in Österreich "nicht" stattgefundene Zeit der 68er. Obwohl man dazu sagen muss, dass Dorfer sich in diesem Programm nicht auf Konfrontationskurs mit der Politik befindet, sondern nur ab und zu ein paar Spitzen einwirft und es dann aber auch dabei belässt.

Um diesen Rückblick auf sein Leben auch noch musikalisch zu untermalen, gibt er mit seiner Band, bestehend aus Günter Paal, Peter Herrmann, Lothar Scherpe und Techniker Robert Peres, einige Lieder aus älteren Programmen zum Besten.

Im Großen und Ganzen ist es eins der flacheren Sorte zuzuordnenden Kabarettprogramme von Alfred Dorfer, doch misst man es an der Qualität Dorfers, so ist es noch immer um etliche Klassen besser, als die hochwertigeren Programme der sogenannten Comedians (womit wir auch mal wieder, ein englischstämmiges Wort, dass keine Großschreibung im Substantiv kennt, groß geschrieben hätten,…).

Der Sound der CD, die im gängigen Digi-Karton-Pack mit durchschnittlich, vordergründig abgemischten Livesound angeboten wird, bricht der CD jetzt aber auch keinen Zacken aus der Krone, da der Inhalt es ist, der hier wichtig ist und hier ohne Abstriche überzeugt. Auch ein Beiheft wird nicht vermisst, da es sich um eine CD handelt, die man einfach einlegt und dann mit einem süffisanten Lächeln verfolgt. (pg)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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