Slow Burn - Verführerische Falle

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Datum: 31.08.2011 | VÖ: 06.05.2011 | Herausgeber: Koch Media GmbH | Kategorie: Film

Ford Cole (Ray Liotta) "räumt die Stadt auf", denn er will vom Bezirksstaatsanwalt zum Bürgermeister aufsteigen. Eine offensive Kampagne gegen Straßengangs ist da ein wunderbares Zugpferd. An seiner Seite sein Trumpf: Nora Timmer (Jolene Blalock), seine attraktive Assistentin, die als Anklägerin die Wunderwaffe im Kampf gegen die Gangs ist. Einen zünftigen Dorn im Auge der Staatsanwaltschaft gibt es allerdings auch: Danny Ludin " ein Mann mit Einfluss und einem Ruf, der ihm überall hin voraus eilt. Ludin kontrolliert einen beträchtlichen Teil der Stadt und würde Cole diesen dicken Fisch schnappen, wäre er beinahe automatisch Bürgermeister. Das Problem: obwohl Ludin ganz entspannt mit seinen Scheinfirmen öffentlichen Handel betreibt, ist er selbst eher ein Phantom. Staatsanwalt Cole jagt also einen Mann, dessen Gesicht er nicht kennt.
Das Problem wird komplizierter als eines Abends Coles Assistentin bei der Polizei auftaucht und einen Mord aus Notwehr nach einer Vergewaltigung meldet. Cole eilt zu ihr und hört sich ihre Geschichte an: ein einfacher Verkäufer (Mekhi Phifer) aus einem Plattenladen hat sich ihr aufgedrängt, sie verfolgt und schließlich vergewaltigt. Nora hat sich gewehrt und ihn schließlich erschossen. Alles klingt plausibel und natürlich glaubt Cole seiner Assistentin, doch plötzlich taucht ein Mann namens Luther Pinks auf und behauptet, dass Nora seinen Freund, den Verkäufer, kaltblütig umgebracht hat, nachdem sie ihn manipuliert und um den Finger gewickelt hatte " über Monate hinweg. Die Geschichte, die Pinks auftischt, bietet Fakten, die man nur wissen kann, wenn man Nora gut kennt " sehr gut sogar und das tut Cole, denn Nora ist mehr als nur seine Assitentin. Privat sind die beiden sich schon sehr nahe gekommen.
Für Cole beginnen verwirrende Stunden. Wem kann er trauen? Wer spielt ein Spiel und wer ist wessen Schachfigur in all dem? Wer steckt noch mit drin und weiß mehr als er sagt? Die Spirale dreht sich und zieht nach und nach immer weitere Kreise.

2005 erschienen blieb "Slow Burn" unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit, was eigentlich ziemlich schade ist, denn hier liegt ein sehr gut besetzter und wirklich sehr kurzweiliger Film vor. Ray Liotta schafft es irgendwie, mehr Dynamik als sein typischer Blick ausdrückt auszustrahlen und findet glücklicherweise begabte Kollegen im Ensemble, die gut mit ihm harmonieren. Jolene Blalock liefert eine beachtliche Leistung ab. Die Handlung ist interessant konzipiert, v.a. aber ansprechend präsentiert, denn Nacherzählungen vermischen sich mit echten Rückblicken und aktuellen Ereignissen. Erst in der zweiten Hälfte kommen ein klein wenig Abnutzungserscheinungen im Filmerlebnis auf, als sich immer noch mehr Türen auftun und man mit den ganzen Namen, die hin und her geworfen werden, nicht mehr problemlos mitkommt.
So interessant und kurzweilig der Film sein mag, hat er eine Schwäche: aufgrund seiner überraschenden Auflösung, kann man ihn schwerlich mehrere Male schauen. Freunde solider Schauspielleistungen und ansprechenden Plotverlaufs können sich natürlich auch wiederholt mit "Slow Burn" vergnügen, aber dazu zählen sicher die wenigsten.
Cineasten werden zudem etwas schade finden, das sich der Film ein wenig danach anfühlt, sich bei "Die üblichen Verdächtigen" und (ganz im Kleinen) "Der menschliche Makel" bedient zu haben.

Leider lag keine vollständige Kauf-DVD zur Rezension vor, daher konnten Extras nicht bewertet werden. Ein Punkt Abzug dafür. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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