Ein Sonntag im Oktober

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Datum: 23.08.2011 | VÖ: 01.07.2011 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Film

Ungarn ist ein Land, dass lange Zeit zwischen den Stühlen stand. Nach hunderten von turbulenten Jahren, einem eigenen Königreich, der Teilung des Landes und der Besetzung der Türken, war es seit dem späten 19. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Teil der k.u.k.-Monarchie. Nach dem Waffenstillstand, der den Ersten Weltkrieg beendete, wurde Ungarn, ebenso wie die beiden deutschen (Rest-)Staaten Opfer des Diktates von Versailles und Saint-German. Die Folge davon waren Landabtretungen und Reparationszahlungen, aber auch ein eigener ungarischer Staat.

Die ethnischen Konflikte, die durch diese Verträge und die dazugehörige Neustrukturierung großer Teile Europas aufgekommen sind, sowie die Erstarkung des Deutschen Reiches seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, sorgte dafür, dass ein Zweiter Weltkrieg unausweichlich war. Die Machtbestrebungen vieler Machthaber, die in den 30er Jahren kräftig mit den Säbeln rasselten und die offenen Wunden vieler Völker führten direkt auf diesen Krieg zu, der dem Ersten Weltkrieg in nichts nachstehen sollte.

Als das Deutsche Reich zum Ostfeldzug ausholte, konnte Hitler Ungarn auf seine Seite bringen. Nach den ersten großen Verlusten hatte man vor, sich den Allierten anzuschließen, was die deutsche Besetzung Ungarns zur Folge hatte. Im Oktober 1944 versuchte Nikolaus von Horthy, der ungarische Reichsverweser, ohne die Reichsregierung davon in Kenntnis zu setzen, einen Waffenstillstand mit den Russen auszuhandeln. Hitler plante währenddessen einen Sturm auf die Burg von Budapest vor, um die Vorherrschaft in Ungarn weiterhin zu sichern. Noch im selben Monat beginnt die Rote Armee in Ungarn einzumarschieren...

Im Jahr 1979 wurde diese turbulente Phase in der Geschichte Ungarns in einer deutsch-ungarischen Koproduktion für das Kino verfilmt. Neben zahlreichen ungarischen Schauspielern wirken bei dieser Produktion auch Klaus Maria Brandauer und Martin Lüttge mit. Für die Spielleitung war Andas Kovacs zuständig.

Der Film, der komplett in schwarz-weiß gedreht wurde, schildert deutlich den Verlauf der schicksalshaften Stunden im Oktober des Jahres 1944. Die schauspielerischen Leistungen sind durchgehend gut und die Ausstattung und die handwerkliche Umsetzung des Filmes lässt ihn sehr authentisch wirken.

Die DVD-Veröffentlichung wurde von der Filmfirma Pidax übernommen, die in den letzten Jahren zahlreiche Film- und TV-Klassiker erstmals auf DVD heraus bringt. Die Gestaltung des Produktes ist wieder gut gelungen. Auf der Hülle bekommt man neben einigen Filmimpressionen eine Inhaltsangabe, kurze Hintergrundinformationen sowie Daten zum Film und zum Produkt serviert. Im Inneren der durchsichtigen Hülle bekommt man das dann noch einmal zu sehen, da das Produkt mit einem Wendeblatt versehen wurde, welches ermöglicht, das große FSK-Logo von der Vorderseite verschwinden zu lassen. Die Folge davon ist, dass es dafür dann innen sichtbar wird. Auf ein Beiheft hat man leider verzichtet, sodass man in der Hülle lediglich die DVD-Scheibe vorfinden kann.

Diese beinhaltet ein animiertes Menü, das neben Dem Hauptfilm in einer sehr guten Bild- und Tonqualität und einer Kapitalauswahl leider keinerlei Bonusmaterial enthält. So hat man auch auf Untertitel verzichtet und auch der Ton liegt nur in deutsch vor.

Unterm Strich muss man sagen, dass die DVD-Auswertung leider etwas mager ausfällt. Das, was man aber geboten bekommt, ist sehr gut umgesetzt. "Ein Sonntag im Oktober" ist ein Film, den man jeden Geschichtsinteressierten ans Herz legen kann. Einen Dokumentarfilm ohne historische Fehler sollte man hier natürlich nicht erwarten, für einen Spielflm wurden die damaligen Ereignisse aber sehr authentisch und unterhaltsam aufgegriffen. Die Dramaturgie ist mitreißend und sorgt für gute und historisch weitestgehend korrekte Unterhaltung, fernab von Hollywood-Klischees. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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