Star Trek - Titan 06: Synthese

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Datum: 18.09.2011 | VÖ: 01.06.2011 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Captain William T. Riker hat es schon nicht leicht. 20 Jahre hat der in Alaska geborene Hobby-Posaunist gebraucht, um aus dem Schatten des überragenden Captain Jean-Luc Picard zu treten. 20 Jahre hat er gebraucht, um seine Jugendliebe Deanna Troi schließlich doch noch zu ehelichen. Und nun, als Captain des Forschungsschiffes Titan dümpelt er in seichtem Fahrwasser der anderen Trek-Serien und verwaltet weitgehend das ohnehin schon magere Erbe der "Voyager".

Auch im sechsten Band "Synthese" dreht sich alles um das "Phänomen der Woche". Unversehens gerät die Titan in Kontakt mit einer künstlichen Intelligenz namens "ZweitGen Weiß-Blau". Weiß-Blau stellt sich als Vertreter einer reinen Maschinenzivilisation heraus, die jedoch empfindungsfähig ist. Während die restlichen Maschinen die Anwesenheit der Titan als Störung empfinden, aber dennoch die von einem Wächterschiff angerichteten Schäden reparieren wollen, erscheint aus dem Subraum eine unheilvolle Macht, die die Maschinen "Die Null" nennen. Jegliche Hilfe von der Titan wird aber von den Maschinen nicht erwünscht. Und Weiß-Blaus Anwesenheit auf der Titan hat ein weiteres Phänomen zur Folge: Der Computer der Titan entwickelt seinerseits ein Bewusstsein und wächst ebenfalls zu einer empfindungsfähigen künstlichen Intelligenz heran.

Natürlich könnte man sagen, dass die Titan und insbesondere "Synthese" die klassischen Werte von Star Trek aufrecht erhält. Das Schiff entdeckt unbekannte Lebensformen, die die Toleranz der Föderation in Frage stellt und ihr sogar Diskriminierung künstlicher Intelligenzen vorwirft. Ein durchaus interessanter Diskurs, der jedoch im Buch nur knapp angerissen wird. Eine durch einen Fehler ausgelöste Naturkatastrophe kann nur durch Kooperation und ein selbstloses Opfer gelöst werden. Wer also die klassische TV-Serie verehrt und in Voyager eine Wiedergeburt derselben sah, dürfte mit dem flott geschriebenen Roman hoch zufrieden sein.

Allerdings, und das ist, was mich persönlich an der Titan-Reihe immer wieder stört, ignoriert die Serie alles, was ihr im Kinofilm "Nemesis" in die Wiege gelegt wurde. Das Schiff sollte als Task-Force in den romulanischen Raum entsendet werden, insofern wäre etwas mehr Politik wünschenswert gewesen als nur mal eben im 1. Band die Romulaner zu erwähnen und dann andere Buchabenteuer fortzusetzen. Die Teilung des romulanischen Imperiums etwa wird in "Gesetze der Föderation" relativ knapp abgehandelt, für Titan hätte sie einen fruchtbaren Nährboden abgegeben. Aber es scheint, dass die Zukunft des Alpha-Quadranten der Enterprise und den Crossover-Serien gehört.

"Synthese" ist das vorerst letzte Buch aus der Reihe "Titan". Will man ein kleines Fazit ziehen, so scheint die Serie ihren Kern bisher noch nicht so richtig gefunden zu haben, lediglich in der Crossover-Miniserie "Destiny" schloss die Titan qualitativ zu den anderen Trek-Serien auf. Zu oft verliert sich Titan (leider auch hier) in Schilderungen um bereits im TV ausgereizte Charaktere wie Melora Pazlar oder Tuvok. Sollte die Serie fortgesetzt werden (was angesichts der kunterbunt zusammengewürfelten Besatzung und ihrer Eigenheiten wünschenswert wäre), bräuchte sie meiner Meinung stärkere Lenkung durch die Redakteure und feiner ausgearbeitete Exposés. Sonst enden tolle Ideen wie hier mit dem Avatar des Titan-Computers wieder durch den Reset-Button am Ende der jeweiligen Folge.

Ein Wiedersehen mit dem Schiff und seiner Besatzung gibt es übrigens trotz Serien-Ende in der für 2012 angekündigten Miniserie "Typhon Pact", die die Geschichte des Alpha-Quadranten in der Post-Destiny-"ra weitererzählt. Hoffen wir auf eine Steigerung, damit Titan seine Talsohle verlässt. Denn das hat Captain Riker nach 20 Jahren Warten nicht verdient. (fk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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