Star Trek - New Frontier: The Captain‘s Table - Gebranntes Kind

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Datum: 25.09.2011 | VÖ: 01.08.2011 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Irgendwo im Universum gibt es eine Bar namens "The Captain‘s Table". Sie ist überall und nirgends zugleich, durchstreift die Zeiten und erscheint allen, die irgendwie und irgendwann als "Captain" eines Schiffes, Raumschiffes oder ähnlichem Dienst verrichten mussten. Der erste Drink in dieser Bar wird stets mit einer Geschichte bezahlt, die der jeweilige Captain erzählen muss.

In einer sechsteiligen Mini-Serie besuchten die etablierten Captains der TV-Serie das "Captain‘s Table" (Archer, Pike, Kirk, Picard, Sisko, Janeway) und erzählten ihre Geschichten. Da das Konzept sehr erfolgreich war, durften auch weitere Captains die Bar besuchen, z. B. Captain Riker oder wie in diesem Fall Mackenzie Calhoun, der xenexianische Captain des Raumschiffes Excalibur. In den bisher erschienen vier Romanen der "New Frontier"-Serie gab es wiederholt Andeutungen, dass Calhoun vor seiner sechsjährigen Auszeit von der Sternenflotte ein besonders traumatisches Erlebnis an Bord der USS Grissom hatte. Mit dem vorliegenden Buch wird der Schleier endlich gelüftet.

Der junge Commander Calhoun seinen Dienst als Erster Offizier auf der Grissom an. Captain dieses Schiffes ist der charismatische Norman Kenyon, der Calhoun nur deswegen einstellt, weil er sich häufig gegen seine bisherigen Captains gestellt hat. Kenyon selbst wird von seiner Crew seit dem Tod seiner Frau stark behütet und umsorgt. Bei einer diplomatischen Mission zwischen den friedlichen Carvargna und den kriegerischen Dufaux kommt es zur Katastrophe: Kenyons Tochter Stephanie und sein Bruder Byron werden von den Dufaux heimtückisch ermordet. Die Befehle der Sternenflotte erschüttern die Besatzung: Die Grissom soll die Carvargna mit Waffentechnologie ausstatten -- ein eindeutiger Verstoß gegen die Oberste Direktive. Doch Wochen nach ihrem Abzug erhält die Grissom noch verstörendere Befehle: Die Angriffsflotte der Carvargna soll direkte Unterstützung durch die Grissom erhalten. Beim Versuch, diese rätselhaften Befehle zu klären, kommt Calhoun einer Verschwörung auf die Schliche, die fatale Folgen hat.

"Gebranntes Kind" erschien ursprünglich bereits 1998, war bisher allerdings nicht in deutscher Sprache erhältlich. Das Buch erscheint außerhalb der normalen "New Frontier"-Nummerierung, vermutlich weil es eigentlich zur Schwesterserie "Captains Table" gehört. Das soll den geneigten Leser aber nicht abschrecken: "Gebranntes Kind" ist zweifellos der beste Star-Trek-Roman, der seit langer Zeit bei Cross Cult erscheint. Peter David erzählt gleichzeitig leichtfüßig und doch höchst dramatisch, wie sich der Konflikt auf der Grissom langsam zuspitzt und schließlich in einer Katastrophe endet. Der Autor untermauert damit wieder einmal den Sonderstatus der "New Frontier"-Reihe, denn zum Ersterscheinungszeitpunkt 1998 war es bei Star Trek ja immer noch verpönt, Hauptcharaktere bleibenden Veränderungen zu unterwerfen. Trotz aller Düsternis schafft es Peter David dennoch, seinen ganz speziellen Humor einfließen zu lassen, z. B. beim Duell zwischen Calhoun und Cray oder bei dem Captain, dem Calhoun seine Geschichte erzählt.

Erwähnenswert ist, dass das von Martin Frei wiederum hervorragend gezeichnete Cover sich an das Original sehr stark anlehnt, allerdings im Hintergrund den Autoren Peter David als Sternenflottenoffizier integriert. Sehr schön! Wünschenswert wäre vielleicht noch ein kurzer Essay über die "Captain‘s Table"-Serie gewesen oder über die Auswirkungen der Geschehnisse auf der Grissom auf die weitere "New Frontier"-Reihe, aber auch ohne Bonusmaterial ist "Gebranntes Kind" ein äußerst lesenswerter Star-Trek-Roman für die momentan eher kühlen Sommertage. (fk)

Wertung: 10 von 10 Punkten (10 von 10 Punkten)

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