In der "ARTE Edition" erscheint nun die Dokumentation "Der Fall Rohwedder". Hierbei wird der Fall des Mordes an ebenjenem Detlev K. Rohwedder noch einmal neu aufgerollt. Er war damals der Chef der Treuhandgesellschaft, welche damals die Aufgabe hatte ca. 8.000 DDR Betriebe zu privatisieren. Sie musste also die bisherige Planwirtschaft abschaffen und die Betriebe in den freien Markt führen. Eine Herkules-Aufgabe für damals größte Holding-Gesellschaft der Welt.

Dass Herr Rohwedder damit natürlich für die RAF, die Rest-Stasi und sonstige Kommunistische Vereinigungen eine der wichtigsten Deutschen Figuren des Kapitalismus war, ist somit klar. Gerade weil er vorher auch schon als Staatssekretär für den innerdeutschen Handel tätig war. Wann immer ein DDR Betrieb geschlossen wurde, wenn Menschen ihre Jobs verloren oder sonstige negative Nachrichten aufkamen, war Detlev Rohwedder im Fadenkreuz.
Dass der Mord aber auch heute noch interessant ist liegt vor allem an den Umständen seines Todes: In seinem Arbeitszimmer erschossen, aus einem Schrebergarten heraus. Zwar gab es ein RAF-Bekennerschreiben, wirklich überzeugt ist man davon aber bis heute nicht. Denn es wurde niemals ein Täter festgenommen. Zudem werden einige Ungereimtheiten in der Sicherheitsplanung aufgearbeitet. Also interessant für alle, die sich für spätdeutsche Geschichte interessieren. Eine definitive Aufklärung gibt es aber hier nicht.

Die DVD selbst ist relativ kurz gehalten. Die Kerndokumentation schafft es nur auf ca. 47 Minuten. Und die ca. 45 Minuten Bonusmaterial (Interviews mit einem Politikwissenschaftler und einem RAF Experten) sind nur teilweise interessant. Die Bildqualität liegt leicht über dem normalen Fernsehniveau, der Ton ist Standard.
Der Preis liegt mit ca. 16 Euro relativ hoch für das Material, so dass nur eine eingeschränkte Kaufempfehlung abgegeben wird.
(sc)

Wertung: (6 von 10 Punkten)