Der Millionenbauer

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Datum: 31.07.2011 | VÖ: 22.07.2011 | Herausgeber: Universum Film | Kategorie: Serie

Im Jahr 2008 lebten erstmals in der Erdgeschichte mehr Menschen in den Städten als auf dem Land. Diese Entwicklung war schon lange vorhersehbar und bringt so manche gute aber auch schlechte Folgen mit sich. Während in den westlichen Ländern mit einer geringen Geburtenrate die ländliche Bevölkerung dadurch schrumpft, was für die Natur eine angenehme Entwicklung ist, wachsen die Großstädte kontinuierlich weiter. Vorstädter und Landbewohner, die nicht weit von den Großstädten weg wohnen, bekommen dies folgenschwer zu spüren.

Gerade in der bayrischen Landeshauptstadt München ist es so, dass um die Stadt herum zahlreiche Bauern wohnten und wohnen. Diese haben nicht selten viel Grund, das sie bewirtschafteten. Mit großen Geldsummen hat man den Bauern diesen Grund in den letzten Jahrzehnten abgekauft, um daraus Baugrund für neue Wohnanlagen zu machen. Nicht selten wurden die Bauern dadurch steinreich. Ob sie mit diesen Geldsummen und der Entwurzlung ihrer Traditionen und ihres Daseins glücklich wurden, ist eine ganz andere Frage.

Dieses sehr interessante Thema wurde in den späten 70er Jahren in der BR-Serie "Der Millionenbauer" abgehandelt. Der bayrische Volksschauspieler Walter Sedlmayr spielt darin die Hauptfigur: Einen verschuldeten Bauern mit viel ländlichen Besitz, der seine Grundstücke nach und nach an Baufirmen verkauft und es dadurch zum Millionär bringt. Während er von diesem Geld lebt, kann er seinen Kindern damit neue Existenzen aufbauen. Dies ist gerade bei seinen ältesten Sohn wichtig, denn dieser ist ein Landwirt mit Leib und Seele und hat große Probleme damit, dass der Familienbesitz auf diese Art und Weise verkauft wurde.

Geschrieben wurde die Serie von Franz Geiger, der erst vor wenigen Wochen verstorben ist und schon bei vielen anderen großartigen Serien sein Können unter Beweis stellte. Neben der unterhaltsamen aber auch hintergründigen Handlung kann gerade die großartige Garde an bayrischen Schauspielern in dieser Serie überzeugen. Alle nennenswerten Aufzuzählen würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Deswegen nenne ich nur einige: Veronika Fitz, Elmar Wepper, Werner Asam, Helmut Fischer, Irene Kohl, Marianne Brandt, Bettina Redlich, Werner Zeussel, Hans Clarin, Veronika Faber, Hans Stadlbauer, Christiane Blumhoff, Ludwig Wühr, Georg Einerdinger, Werner Rom, Willy Schultes, Franziska Stömmer oder auch Willi Harlander.

Es ist eine wahre Freude dieses Ensemble in dieser Serie zu beobachten. Allen voran Walter Sedlmayr als der sturköpfige und eigensinnige Millionenbauer. Auch diesmal verleiht er seiner Figur wieder unendlich viel Authentizität.

Das Besondere an dieser Serie ist, dass sie in zwei Staffeln gedreht wurde, zwischen denen einige Jahre liegen. Die erste Staffel stammt aus dem Jahr 1979, die Zweite aus dem Jahr 1988. Es liegen also fast zehn Jahre zwischen den Handlungssträngen. Und dies ist sehr reizvoll und wurde auch großartig gelöst. In der zweiten Staffel hat man einen wunderbaren Anschluss zu den Handlungsverläufen der ersten Staffel gefunden und kann nahezu jede Figur weiterführen. Es ist spannend zu sehen, was aus der Familie geworden ist und welche Probleme nach knapp zehn Jahren aufkommen.

Diese großartige und legendäre bayrische Serie ist bereits seit einigen Jahren als DVD-Box erhältlich. Nun hat sie die Firma Universum Film noch einmal neu veröffentlicht. Die Erstveröffentlichung ist mir zwar unbekannt, aber soweit ich das beurteilen kann, wurde nicht viel an dem Produkt geändert. Heute ist es mit einem Wendeblatt ausgestattet, da auf dem Titelbild nun ein großes FSK-Zeichen angebracht werden muss. Wenn man dieses umdreht, wird das FSK-Zeichen aufgrund der durchsichtigen Hülle im Inneren der Verpackung sichtbar. Die Aufmachung der Box ist gut gelungen. Neben Fotos bekommt man eine ausführliche Inhaltsangabe geboten und alle wichtigen Daten zu Serie und zur DVD. Im Inneren findet man drei individuell gestaltete DVD-Scheiben, die alle 13 Folgen beinhalten. Jeder der Folge hat eine Länge von knapp 49 Minuten, was eine Gesamtspielzeit von ca. 637 Minuten ausmacht. Das Menü ist ansprechend gestaltet, bietet aber leider keinerlei Bonusmaterial. Auch im Inneren der Hülle findet man kein Beiblatt, Beiheft oder andere Extras wie Aufkleber oder Ansichtskarten. Das ist ein wenig schade, da man sicher einiges aus dem Thema heraus holen könnte. Gerade Gespräche mit den damals jüngeren Schauspielern würde sich als Bonusmaterial hervorragend anbieten. Diese haben sicher viel über die Dreharbeiten und Walter Sedlmayr zu erzählen. Untertitel für Hörgeschädigte sind leider auch keine vorhanden.

Das, was man aber im Rahmen der Box zusammengestellt hat, wurde gut umgesetzt. Das Produkt macht einen edlen und sauberen Eindruck und die Serie weist auch kaum Mängel auf. Die Bild- und Tonqualität ist für das Alter der Produktion absolut in Ordnung und auch inhaltlich kommt man voll auf seine Kosten, wenn man Sedlmayr und das bayrische Schauspielfach zu schätzen weiß. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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