Was will ich mehr

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Datum: 29.07.2011 | VÖ: 18.03.2011 | Herausgeber: Alamode Filmdistribution (AL!VE) | Kategorie: Film

"Ach, diese Italiener mit ihren Liebes-Erotik-Herz-Schmerz-Dramen" dachte ich mir mehrmals beim Anschauen des neuen Films von Silvio Soldini, der vielleicht durch "Brot und Tulpen" bekannt ist. Aber zuerst eine kurze Zusammenfassung der Geschichte in Stichpunkten: Mailand, zwei Paare, Affäre, Liebe, Leidenschaft. Standardkost. Und genau deswegen erspare ich den Lesern dieser Rezension Einzelheiten der irgendwie vorhersehbaren, wenig mitreißenden Story, und gehe direkt zu den Kritikpunkten über.

Anna, in einer festen Beziehung mit einem dicklichen, gemütlichen Partner auf der einen Seite und Domenico, zwei Kinder, in einer Ehe, die ihren Pepp verloren hat, auf der anderen Seite. Zwei Menschen, die sich zufällig begegnen und eine leidenschaftliche Liebelei beginnen. Alle anderen Charaktere sind bloßes Beiwerk, bleiben recht farblos und eindimensional. Mit welchem Charakter kann man mitfühlen? Eigentlich sind die (Ehe-)Partner doch irgendwie selbst schuld, mag man meinen. Und auch die beiden Liebenden können nicht überzeugen in ihrer Lage. Bei den Sexszenen denkt man sich, weswegen diese, rein von der zeitlichen Gewichtung, soviel Platz einnehmen. Hatte der Regisseur kein Budget für ein packendes Drehbuch? Denn eigentlich kann man eine Affäre filmisch auch tiefgründiger verarbeiten. So bleiben viele Fragezeichen zu der Ausgestaltung dieses klassischen Dramas, wie eben der ganze Film (Inhalt, Story, Charaktere, offenes Ende) mehr als genug Fragezeichen hinterlässt, um, frech gesagt, eine ganze Quizshow zu bestücken.

Dafür kann wenigstens die Ausstattung überzeugen. Das Amaray-Case kommt in einem Pappschuber daher und lockt mit einem nett gestaltetem Cover. Auch leistet sich der Herausgeber bei dem Menü und den Extras keine handwerklichen Fehler. Mit einer Laufzeit von insgesamt etwa 35min befinden sich neben dem Trailer noch Deleted Scenes und ein Making Of auf dem Silberling. Auch wenn die Kameraarbeit seltsam verwackelt ist (vielleicht wollte da jemand einen Pseudo-Doku-Stil nachahmen?), so findet man, vom rein technischem Aspekt her gesehen, keine Kritikpunkte an dem Bild (PAL 16:9). Auch der Ton (DD 5.1 Deutsch/Italienisch) und die Musik sind grundsolide.

Auch wenn der Film an sich ja nicht so schlecht ist, bleibt dennoch die Frage, weshalb man ihn anschauen sollte. Vielleicht finden enttäuschte Hausfrauen, die für zwei Stunden (ca. 119 Minuten Laufzeit) aus ihren Alltag entfliehen wollen, Gefallen an diesem Film? Ich tue es jedenfalls nicht. Achja, der Film ist nicht, wie Amazon behauptet, ab 12, sondern erst, zu recht, ab 16 freigegeben. (sek)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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