300: The Art of the Film

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Datum: 31.07.2011 | VÖ: 01.02.2007 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Sachbuch

"This! Is! Sparta!" - diesen Ausruf kennt heutzutage beinahe jeder, denn der Film "300" um den unbeugsamen Trupp Spartaner, die sich gegen die Perser stellen, ist Popcorn-Kino-Kult. Der 2006 erschienene Film basiert auf der fünfteiligen Comic-Miniserie "300" aus dem Jahre 1998 und gibt sich merklich große Mühe, die graphische Optik des Comics in den Film zu transportieren. Wie genau dieser Schritt von einem Medium in das andere angegangen und umgesetzt wurde, dokumentiert das Buch "300 " The Art of the Film".
Auf gut 125 Seiten wird erklärt und veranschaulicht, warum Dinge im Film so aussahen, wie sie aussahen und wie man genau dies erreicht hat. Besprochen werden Kostüme, Austrittswunden, Schauplätze, Gebäude und Masken. Dominierend sind stets Bilder von den Produktionsvorgängen, die mitunter Bildern aus dem Comic und dem endgültig fertigen Film gegenübergestellt werden. Die erklärenden Texte sind eher kurz gehalten und konzentrieren sich auf den Gedanken dahinter, weniger auf exakte Vorgehensweisen.

Einleitend bekommt man gleich den wohl interessantesten Happen serviert: eine halbwegs wissenschaftliche Zusammenfassung der tatsächlichen Vorgänge um die Schlacht der Griechen mit den Persern unter Beteiligung von 300 Spartanern. Man bekommt erklärt, wie der Mythos entstand, Comic-Schöpfer Frank Miller diesen Mythos zu seinem Werk machte und Zack Snyder das Mythos-Comic zu einer Mythos-Comic-Verfilmung transportierte.
Immer und immer wieder kommt das Buch auf den Kern-Hinweis zurück: wir wollten nie realistisch sein, sonder künstlerisch-überspitzt eine ikonographische Welt schaffen. Diese Grundidee bekommt man in der ersten Hälfte des Buchs andauernd serviert, sodass man irgendwann schon zu wissen glaubt, mit welcher Anmerkung der nächste Textblock enden wird. Bei so wenig Text im Buch " alle 3-4 Seiten ein Absatz " hätte man mehr Feinschliff betreiben können.

Der Star dieses Buches sind die Bilder bzw. sie sollen es sein: Zeichnungen aus den Stoyboards, Entwürfe der Designer für Kostüme, Masken und Drehorte, unfertige Filmbilder, fertige Filmbilder und Comic-Panels sind zahlreich im Buch arrangiert. Allerdings könnten viele Bilder ruhig auch einmal etwas größer sein, während die seitenfüllenden Bilder meistens Standbilder aus dem fertigen Film sind, die man ja sowieso schon kennt, wenn man sich für das Buch zum Film interessiert.

Der Blick hinter die Kulissen von "300" wird leider nicht zum großen Wurf. Die persönliche Note fehlt, Stimmen der Darsteller und Macher. Zudem fühlt sich der gesamte Band etwas oberflächlich an. Nirgends geht man tief in eine Vorgehensweise hinein. Die präsentierten Fakten sind nüchtern und unpersönlich, es gibt keine Erfahrungen vom Set, keine lustigen Begebenheiten, keine interessanten Geschichten.

Sollte man von der "300"-Optik wirklich fasziniert sein, kann man sich hier einige wenige Details zur digitalen Erschaffung der Film-Optik herausziehen. Nüchtern betrachtet ist dieses Buch aber doch eher nur ein nettes Beiwerk ohne Eigengeschmack oder gar ausreichend Fleisch auf den Rippen. (mp)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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