Dass ein breitgefächertes Angebot an Fernsehserien existiert, dürfte jedem klar sein. Mit der Zeit haben sich jedoch auch Webserien erfolgreich etabliert und erfreuen sich mittlerweile ebenfalls großer Beliebtheit. Dabei kann es sich um Webisodes zu bereits bestehenden Fernsehserien handeln, die einige zusätzliche Details zur Serie enthüllen, oder auch um völlig neue, eigenständige Serien. Vor nicht allzu langer Zeit hat beispielsweise Kiefer Sutherland die zehnteilige Webserie "The Confession" produziert, die kostenlos im Internet verfolgt werden konnte " eine Episode hatte dabei eine Länge von fünf bis neun Minuten. "Valemont" ist im Vergleich schon etwas älter: 2009 wurden die zweieinhalbminütigen Episoden der 35-teiligen Miniserie in den USA anfangs in den Werbepausen von "The City" und "The Hills" ausgestrahlt, der Rest konnte anschließend auf der Website von MTV angesehen werden. Für die DVD wurden die 35 Episoden zu fünf Teilen zusammengeschnitten.

Als Maggie Gracen (Kristen Hager) im Leichenhaus den verbrannten Körper ihres verstorbenen Bruders Eric (Eric Balfour) identifizieren soll, nimmt sie sein Mobiltelefon mit und versucht anhand von Bildern, Videos und Textnachrichten herauszufinden, wer hinter Erics Tod steckt. Zuletzt wurde er an der Valemont Universität gesehen " dabei handelt es sich um ein exklusives College an der East Coast. Maggie macht sich also auf den Weg dorthin und nimmt die Identität einer Studentin und Freundin ihres Bruders an, welche aufgrund einer Schwangerschaft ohnehin nicht mehr mit dem Studium fortfahren kann.

Sofort beginnt Maggie damit, Nachforschungen anzustellen und versucht den Hintergründen des Verschwindens von Eric näher zu kommen. Dabei trifft sie auf unterschiedliche Charaktere: Dazu gehören beispielsweise ihre aufgedrehte Mitbewohnerin Poppy (Nikki Blonsky), der smarte, aber geheimnisvolle Sebastian (Dillon Casey) oder auch der mysteriöse Gabriel (Tyler Hynes), ein ehemaliger Freund von Eric. Sich vorsichtig gegenüber allen Menschen in ihrem Umfeld verhaltend, ist sich Maggie auf jeden Fall schnell sicher: Diese Universität ist nicht wie jede andere " irgendetwas ist seltsam ... bis sie schließlich herausfindet, dass es sich bei mehreren Studenten um Vampire handelt.

Erst kam mir folgender Gedanke: "Schon wieder eine Vampirserie?!" " Immerhin wird man mit solchen derzeit von allen Seiten bombardiert und nur weil sich eine Serie dem Hype anschließt, muss dies noch lange nicht heißen, dass sie gut ist. Da ich auf diesem Gebiet allerdings nicht allzu gut bewandert bin, kann ich bei der Bewertung recht objektiv an die Serie herangehen, ohne in die Gewohnheit zu verfallen, Vergleiche zu Serien wie "Vampire Diaries" oder "True Blood" zu ziehen, da ich diese nicht sehr gut kenne.

Schlecht aufgemacht ist "Valemont" nicht. Am Anfang jeder ursprünglichen Episode einen weiteren Hinweis aus Erics Mobiltelefon abspielen zu lassen, ist ein nettes Stilmittel und durch die kurzen Episoden(abschnitte) kommt die Story der Serie zügig voran, wobei diese jedoch nach einiger Zeit ein wenig verwirrt, was vermutlich daran liegt, dass ursprünglich versucht wurde, dem Zuschauer so viel wie möglich in einer Episode bieten zu können. Die Leistungen der Schauspieler fallen eher durchschnittlich aus, große Effekte gibt es nicht, dafür aber einige schicke Locations. Letztendlich verbleibt eine Serie, die genug Unterhaltung für einen netten DVD-Abend bietet, denn aufgrund der Länge empfiehlt es sich schon fast, die Serie an einem Stück anzuschauen.

Die DVD mit der kompletten Serie erschien hierzulande am 15. April 2011 und enthält neben der ca. 110-minütigen Serie noch einiges an Bonusmaterial. Das Zusatzmaterial umfasst neben sechs Prequel-Bonusepisoden, welche die Story ein wenig abrunden, zwei kurze Videos über die fiktive Valemont Universität, aufgemacht in Form von Werbefilmen. Die Disk ist in einer einfachen Hülle untergebracht, in der sich leider kein weiteres Infomaterial (zum Beispiel in Form eines Booklets), sondern lediglich etwas Werbung auffinden lässt, doch immerhin wurde die Innenseite so genutzt, dass hier eine schriftliche Zusammenfassung der Bonusepisoden, welche leider nur in englischer Sprache vorliegen, aufgedruckt ist.

Bild- und Tonqualität sind in Ordnung: Obwohl viele Szenen im Dunkeln spielen, ist ein Bildrauschen nicht immer bzw. sofort erkennbar und auch insgesamt fällt die Qualität hier recht gut aus. Der Ton liegt sowohl in der deutschen als auch in der englischen Originalfassung nur in Dolby Digital 2.0 vor, aber da tontechnisch insgesamt keine großen Knaller erwartet werden sollten und zudem beachtet werden muss, dass es sich um eine Webserie handelt, kann man darüber hinwegsehen. Alle Dialoge sind gut zu verstehen, Soundtrack und Nebengeräusche kommen dabei nicht zu kurz. Schade ist allerdings, dass gar keine Untertitel vorliegen (nicht einmal für das Bonusmaterial, welches nur in englischer Sprache vorhanden ist).

"Valemont" ist nichts Großes, sollte es vermutlich aber auch nicht sein. Was die Serie bietet, reicht dennoch dafür aus, sie weiterzuempfehlen, vor allem, da man sie an einem Abend schnell durchziehen kann. Ob man sie sich ein weiteres Mal anschauen wird, ist fraglich " eingefleischte Vampir-Fans wird die Serie wahrscheinlich nicht überzeugen. Das Serienkonzept ist dennoch interessant, doch die DVD-Umsetzung hätte etwas besser sein können. (sz)

Wertung: (6 von 10 Punkten)