Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher

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Datum: 22.06.2008 | VÖ: 23.05.2008 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

Ein weiterer Titel der im Rahmen der Erotik Classics Reihe von WVG Medien erschienen ist, trägt den Namen "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher". Es handelt sich hierbei um die Soft-Version des Pornofilms "Aus dem Tagebuch der Josefine Mutzenbacher", der im Jahre 1981 unter der Regie von Hans Billian und unter der Schirmherrschaft des Produzenten Alois Brummer entstanden ist. Der Film basiert auf der Geschichte des Romans "Josefine Mutzenbacher. Die Geschichte einer Wiener Dirne." aus dem Jahr 1906. Dieser Roman erschien damals in Wien in kleiner Auflage und gilt heute als eines der wichtigsten erotischen Werke der Weltliteratur. Der Autor des Romans ist leider unbekannt, zugeschrieben wird die Geschichte jedoch den Schriftsteller Felix Salten, der u.a. auch das Kinderbuch Bambi verfasst hat.

Billian hat schon im Jahre 1976 mit seinen ersten Josefine Mutzenbacher Film Porno-Geschichte geschrieben. Damals war das Filmgenre des "Pornos" noch neu und die damaligen Produktionen sind mit heutigen Pornofilmen gar nicht zu vergleichen. Denn z.B. das immer wieder belächelte Thema "Handlung im Pornofilm" war zu jener Zeit noch vorhanden. Natürlich hatten die wenigsten Pornofilme eine Handlung, die nichts mit dem Thema Sex zu tun hatten. Von daher kann man auch nicht von tiefgründigen Inhalten ausgehen. Gerade das Thema Sex ist nun mal vordergründig im Pornofilm, sonst bräuchte man keine drehen. Und deswegen muss eine Handlung in so einen Film nicht hintergründig und tiefsinnig sein, sondern muss einfach nur zu dieser Art von Filmen passen. Hans Billian hat es verstanden dies nahezu perfekt umzusetzen.

In seinen Filmen ist die Handlung nur der Rahmen des eigentlichen Geschehens. Er versucht durch die einzelnen Geschichten im Film die erotischen Szenen interessanter und noch anregender zu gestalten. Die Geschichten sollen gemeinsam mit diesen erotischen Szenen die Phantasie des Zuschauers anregen.

Zu dieser Zeit hat man sich noch Mühe gegeben, etwas besonderes zu produzieren und gerade der Produzent Alois Brummer, der in den 60er und 70er Jahren sich eine goldene Nase mit normalen und belanglosen Sexfilmen verdient hat, investierte in den frühen 80er Jahren viel Geld, um aufwändige Historien-Pornofilme zu drehen, wie zum Beispiel "Rasputin " Orgien am Zarenhof", "Katharina und ihre wilden Hengste" oder auch "Aus dem Tagebuch der Josefine Mutzenbacher".

Dieses Engagement hebt die Pornofilme jener Zeit ab von fast allen Sex- und Reportfilmen der 70er Jahre, die im Vergleich zu diesen Pornos irgendwie billig wirken, fast geschmacklos, während man in den Pornos jener Zeit oft noch Wert auf Stil und Qualität legte.

Schon die Soft-Fassung dieses Mutzenbacher-Films ist bei weiten besser als die Sex-Filme der 70er Jahre und auch als andere Soft-Fassungen von Pornos. Das liegt daran, dass man wahrscheinlich bewusst an die Soft-Version gedacht hat und so wirkt diese rund und sehenswert und hinterlässt nicht den Eindruck eines Schnipselsalates wie in anderen Soft-Fassungen, bei denen man einfach die konkreten Szenen entfernt hat und das, was dann übrig blieb, veröffentlichte.

Bei "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher" wird man gut unterhalten und bekommt immer wieder prickelnde Szenen zu Gesicht. Es handelt sich hierbei um einen richtigen Kostümfilm, der im Wien des frühen 20. Jahrhunderts spielt und durch die Mundart der Charaktere und durch sein Ambiente ein ganz eigenes Flair besitzt. Die musikalische Untermalung, die zum Großteil die Werke von Johann Strauß als Vorlage haben, tragen ihr übriges dazu bei.

Die Geschichte dreht sich um die Wienerin Josefine Mutzenbacher, die mittlerweile ein Nachtlokal betreibt und keine Chance auslässt, ihrer Lust freien Lauf zu lassen. Während sie sich bei einem Ausflug ins Grüne mal wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung hin gibt, schafft es der dort ansässige Förster, dass Josefine Mutzenbacher seinen Sohn Loisl bei sich aufnimmt, der in Wien eine Wohnung sucht, um dort eine Lehre als Tischler beginnen zu können. Zusammen mit ihrer Zofe macht Josefine den Loisl schon in der ersten Nacht zum Mann. Der auf den Geschmack gekommene junge Mann verliebt sich in die junge Tochter seines Meisters und möchte seine neuen Fähigkeiten an ihr austesten. Als die Beiden von ihrem Vater erwischt werden, wird Loisl sofort heraus geschmissen und seine Lehrzeit endet früher als es ihm lieb war. Josefine Mutzenbacher schafft es aber, dass junge Pärchen doch noch zusammen zu bringen und macht das junge Mädchen zu ihrer Schülerin. Als ihr Vater von allem erfährt und Josefine Mutzenbacher bei der Polizei anzeigt, wird ein Plan ausgearbeitet, wie man die Polizei und den Vater überlisten kann.

"Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher" ist ein aufwändig produzierter Soft-Porno, der sowohl unterhält als auch anregt. Die hervorragenden Schauspieler " damals konnte man die Darsteller noch so nennen ", das Ambiente und die unterhaltsame Geschichte überzeugt auf ganzer Linie. Alois Brummer hat in Zusammenarbeit mit Hans Billian mit diesem Film einen weiteren Meilenstein des Pornofilms produziert.

Durch die DVD-Veröffentlichung im Rahmen der Erotik Classics Reihe hat der Film nun die perfekte Möglichkeit bekommen, neue Publikumsschichten zu erschließen.

Neben einen Trailer zu "Rasputin " Orgien am Zarenhof" gibt es leider keine weiteren Extras auf der DVD. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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