Pater Brown - Volume 3

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Datum: 04.07.2011 | VÖ: 01.07.2011 | Herausgeber: Pidax | Kategorie: Serie

Seit fast zehn Jahren läuft sehr erfolgreich in der ARD die Filmreihe "Pfarrer Braun" mit Ottfried Fischer. Die amüsanten Geschichten des liebenswürdigen Pfarrers, dessen Hobby es ist, Mordfälle aufzuklären, basieren auf den Kurzgeschichten des britischen Autors Gilbert Keith Chesterton. Im Originalen hieß die Figur "Pater Brown". Nachdem bereits im Jahr 1910 die Geschichte über den berühmten Pfarrer erstmals veröffentlicht wurde, gab es in den frühen 30er Jahren die erste Verfilmung des Stoffes.

In den Jahrzehnten darauf entwickelte sich "Pfarrer Braun" bzw. "Pater Brown" auch in Deutschland zu einem beliebtesten Filmstoff. Dies ist nicht zuletzt den Schauspieler Heinz Rühmann zu verdanken, der in den 60er Jahren mehrfach die Rolle des Paters auf seine ebenso individuellen wie genialen Art und Weise in Filmen wie "Das schwarze Scharf" verkörperte. Dass es neben Rühmann und Fischer noch einen dritten Schauspieler gegeben hat, der im Rahmen einer deutschen Produktion eine lange Zeit in dieser Rolle zu sehen war, ist heute leider nicht mehr vielen bekannt. Es handelt sich um Josef Meinrad, der in den Jahren 1966 bis 1972 in 39 Folgen den Pater Brown in der gleichnamigen Fernsehserie verkörperte.

Anfangs wurden die Folgen noch in schwarz-weiß gedreht, später dann in Farbe. Eine Geschichte hat eine Länge von 25 Minuten, was für eine Krimigeschichte eigentlich sehr knapp ist. Ein Außenstehender müsste deshalb davon ausgehen, dass die Handlungsstränge allesamt sehr flott erzählt werden und innerhalb von kürzester Zeit unheimlich viel Spannung aufkommen müsste. Dies ist nur bedingt der Fall. Die Handlungsstränge sind zwar allesamt spannend und interessant, was gerade an den oftmals mysteriösen Fällen mit Antagonisten wie Verwandlungskünstler oder Sektenführern liegt, doch die Grundstimmung der Geschichten ist eher gemütlich und ruhig. Ob man dies nun positiv oder negativ bewerten soll, muss jeder für sich selbst wissen Denn alles in allem kommt es ganz auf den Geschmack des Zuschauers an. Denn die Mischung aus mysteriösen Fällen, abgefahrenen Figuren und einer sehr ruhigen, präzisen, liebenswerten und humorvollen Erzählweise ist wirklich etwas Besonderes. Irgendwie erinnerte mich die "Pater Brown" mit Josef Meinrad ein wenig vom Stil her an die Serie "Graf Yoster gibt sich die Ehre", die ungefähr zur selben Zeit entstanden ist. Wer also gerne deutsche Fernsehserienklassiker schaut und den Stil der damaligen Zeit mag, liegt hier genau richtig. Das Flair dieser Jahre und großartige Schauspieler wie Willy Semmelrogge, Rudolf Schündler, Claus Biederstaedt, Willy Schultes, E. F. Fürbringer, Christian Wolff oder Ruth-Maria Kubitschek runden diesen Fernsehspaß wunderbar ab. Während für die Spielleitung bekannte Leute wie Hans Quest und Imo Moszkowicz zuständig waren, wurden die Drehbücher vom leider erst kürzlich verstorbenen Franz Geiger sowie Martin Duschat und Rolf Schulz verfasst.

Mir liegt Volume 3 der DVD-Veröffentlichung von "Pater Brown" vor. Die Firma Pidax hat sich in den letzten Jahren bemüht, diesen Serienklassiker erstmals auf DVD zu veröffentlichen. Nachdem im Jahr 2009 die erste "Pater Brown"-DVD-Veröffentlichung auf den Markt kam, folgten in diesem Jahr die letzten beiden Boxen mit den Farbfolgen der frühen 70er Jahre.

Die Aufmachung von Volume 3 ist wieder sehr gut gelungen. Durch Fotos aus der Serie, einer Inhaltsangabe und einer knappen Stab- und Schauspielerliste sowie die wichtigsten Daten zum Produkt kriegt man von außen einen guten Vorgeschmack auf das Hauptprogramm. Im Inneren findet man zwei einfach gestaltete DVD-Scheiben. Durch das durchsichtige Plastik hindurch sieht man dann noch einmal die Titelgestaltung. Das liegt daran, dass man hier ein Wendecover angeboten bekommt, das ermöglicht, das große FSK-Logo von der Außenhülle verschwinden zu lassen. Über diesen Weg wird das Logo dafür dann im Inneren der Hülle sichtbar. Auf ein Beiheft mit weiterführenden Informationen zur Serie hat man leider verzichtet. Das Innenleben der DVDs fällt leider auch sehr dürftig aus. Außer die 13 Episoden in guter Bild- und Tonqualität und einer Laufzeit von knapp 325 Minuten kriegt man leider nichts geboten. Kein Interview, keine Trailerschau, keine Biographien oder ähnliches. Lediglich die Folgenauswahl und eine "Alles Abspielen"-Funktion kriegt man im Menü geboten. Zumindest das hat man ebenso wie die Verpackung passend gestaltet. Untertitel für Hörgeschädigte sind leider auch nicht vorhanden.

Das, was man im Rahmen dieser Veröffentlichung geboten bekommt, ist ohne Einschränkung gut umgesetzt worden. Ein paar Extras oder Besonderheiten hätte der Veröffentlichung jedoch sehr gut getan. Die Serie selbst ist ohne Frage sehenswert, soweit man deutsche Produktionen dieser Zeit mag. Josef Meinrad und seine zahlreichen namhaften Kollegen haben hier eine hervorragende Leistung abgeliefert, die dafür sorgten, dass die Serie "Pater Brown" ein zeitloser Klassiker geworden ist, der im Laufe der Zeit mit Sicherheit absolut verdient einen ebenbürtigen Bekanntheitsgrad bekommt, wie die Filme mit Heinz Rühmann und Ottfried Fischer. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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