Ritterfürst Jaroslaw

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Datum: 06.07.2011 | VÖ: 12.04.2011 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

Zu Beginn des 11.Jahrhunderts soll der junge Fürst Jaroslaw im Nordosten des Reiches der Kiewer Rus um die Stadt Rostow herum die Herrschaft übernehmen. Doch eine marodierende, barbarische Räuberbande plündert die Dörfer in der Umgebung und verkauft die Bewohner in die Sklaverei. Unterstützt von dem Söldner Harald will Jaroslaw das Gebiet endlich befrieden und ordnet den Bau einer Festung an, ausgerechnet auf dem Gebiet des heidnischen Stammes der Bären. Doch wird er von diesen gefangen genommen. Als ob die Räuber nicht schon genug Probleme bereiten würden, droht nun auch noch deswegen ein Krieg zwischen den Christen und den halbwilden Heiden auszubrechen. Dazu setzt noch ein Verräter in den eigenen Reihen den Siedlern zu. Aber nun verliebt sich der junge Fürst in Prinzessin Raida, Tochter des Stammeshäuptlings. Wird es ihnen gemeinsam gelingen, den Stamm zu beschützen und die Konflikte zu beenden?

Soweit zum Inhalt des Filmes "Ritterfürst Jaroslaw". Aber der aufmerksame Leser hat sicherlich schon gemerkt, dass hier leider durchweg etwas zu dick aufgetragen wurde. Viele etwas verworrene Handlungsstränge, zwei mehr oder weniger nicht glückliche Lovestories und mehr als nur ein Verräter reichen eigentlich für eine kleine Fernsehserie oder einen Mehrteiler, aber was Regisseur Dmitri Korobkin hier alles in 100 Minuten unterbringen will, kann einfach zu keinem zufriedenstellendem Ergebnis ausreichen. Viele Figuren bleiben eindimensional; auch der Konflikt mit den Räubern wird nicht gelöst (diese reiten einfach nur davon). Aber es gibt durchaus den ein oder anderen Lichtblick. Die Ausstattung wie zum Beispiel Kleidung und Rüstungen, aber auch die Gebäude sind gut gemacht. Die Grundidee und das Konzept sind wirklich nett, aber gut gemeint heißt eben noch lange nicht gut gemacht. So ist etwa das Setting im wilden, mittelalterlichem Russland mit dichtem Wäldern, Taiga und zugehörigen Heiden für mich erfrischend anders, aber es wird durch die moralische Überlegenheit der Christen doch wieder zunichte gemacht. Auch hätte die Figur des Haralds und seiner Geliebten mehr Aufmerksamkeit verdient. Und warum hat Prinzessin Raida zwar einen eigenen Kopf, aber darf es nicht beweisen, dass sie eine starke Frau ist? So bleibt sie doch nur im Schatten Jaroslaws, außer bei der unvermeidlichen Sexszene, versteht sich.

Ach, es könnte doch so einfach sein. Man nehme eine beliebige historische Figur, am besten mit einer schönen Legende, erfindet eine fiktive Story drum herum und nennt das Ergebnis dann 'Ritterfilm'. Aber falsch gedacht, liebe Leser, denn weder handelt der Film "Ritterfürst Jaroslaw" von Rittern noch von historischen Begebenheiten. Zuerst muss ich auf den Kontext des Filmes eingehen. Seit einiger Zeit wird ein 'neues Russland' durch den Kreml propagiert. Und was passt da besser als einen der Gründer Russlands herzunehmen und einen Film darüber zu drehen? Gefördert wurde "Ritterfürst Jaroslaw" nämlich durch das Kultusministerium Russlands. Soweit ist das ja nicht verwerflich, aber eine bedeutende historische Persönlichkeit, Jaroslaw, genannt "der Weise", späterer Großfürst von Kiew, in einem B-Movie mit patriotischem Unterton zu 'verarbeiten' sollte eigentlich nicht vom Staat aus bezuschusst werden, es sei denn es werden vielleicht andere Ziele verfolgt. Warum protestieren etwa die Heiden nicht, als auf ihrer ehemaligen Kultstätte ein Kreuz errichtet wird, sondern lächeln noch teilweise nett in die Kamera? Für meinen Geschmack ist der Film etwas zu einseitig prorussisch, auch wenn es sich bei den Siedlern und ihrem Fürsten mit seinen Rittern ja nur um Vorgänger der modernen Russen handelt.

Bleiben noch die technischen Aspekte zu berücksichtigen. Das Bild (PAL 16:9) ist gut, nur das ein oder andere Mal sind kleinere Unschärfen erkennbar. Leider gilt dies nicht für den Ton des Films. So ist der Klang nicht so 'voll' und manchmal etwas stumpf und in den Höhen zu stark. Auf der Silberscheibe befinden sich die deutsche Tonspur (DTS 5.1/DD 5.1) und die russische (DD 5.1). Auch die Extras hinterlassen keinen besonderen Eindruck. In einem Filmchen aus Standbildern des Hauptfilms werden per Text die geschichtlichen Hintergründe erläutert. Angeblich Making-Of Aufnahmen sieht man im zweiten Extra, aber hier werden einfach nur Standbilder aus dem Film aneinander gereiht. Unter Making-Of versteht wohl jeder etwas anderes, aber für mich bedeutet es die ein oder andere Aufnahme der Dreharbeiten oder von Requisiten, aber auch kurze Interviews. Genauso schlimm ist der Trailer, der nicht mal die Handlung einigermaßen erklärt, sondern es sogar schafft einen zentralen Drehpunkt der Handlung zu zeigen. Welcher das ist, wird nicht verraten.

Man merkt es, dass sich hier bemüht wurde, einen schönen Film auf die Beine zustellen und man fühlt sich manchmal auch relativ gut unterhalten, denn die Story ist abwechslungsreich, aber dennoch wenig überzeugend und es bleibt ein fader Beigeschmack. Ich kann den Film nicht empfehlen, außer man sieht solche pseudo-historische Heldenaction gerne, aber selbst dann sollte man den Film lieber ausleihen oder wenigstens probeschauen. (sek)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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