Der Sohn der weißen Berge

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 26.06.2011 | VÖ: 27.04.2010 | Herausgeber: Film 101 | Kategorie: Film

Mit dem Bergfilm verbinden die meisten Menschen harte Filme über Bergsteiger, die in großer Einsamkeit und mit viel Entbehrungen Abenteuer in den Bergen erleben. Auch Stoffe aus dem Ersten Weltkrieg wurden in den 20er und 30er Jahren gerne in Form eines Bergfilmes auf die große Leinwand gebracht. Heitere Stoffe waren in diesem Zusammenhang von daher eher selten. Nur wenige Ausnahmen wie "Der weiße Rausch" stellen eine Ausnahme dar. Ein weiterer Bergfilm, der ein wenig aus seiner Art schlägt, liegt mir gerade vor. Es handelt sich um den frühen Tonfilm "Der Sohn der weißen Berge" von Luis Trenker.

Die Geschichte handelt vom Tiroler Bergführer Turri, der zusammen mit zwei Kameraden eine Touristin aus Paris hilft, nachdem sie beim Skifahren gestürzt ist. Die Dame ist sehr angetan von den schneidigen Herren und lädt sie zum Tanzen ins Hotel ein. Ihr Verehrer ist davon aber alles andere als Begeistert. Denn dieser hat ein Verbrechen geplant, für das er die Dame benötigt. Turri wird Opfer dieses Verbrechens, wird deshalb zu unrecht verurteilt und muss einen Weg finden, seine Unschuld zu beweisen...

"Der Sohn der weißen Berge" ist eine interessante Genremischung, der den Bergfilm mit heiteren, kriminalistischen und auch romantischen Stilmitteln anreichert. Das Abenteuerliche und Dramatische, was bei einem Bergfilm schon fast zum guten Ton gehört, ist natürlich ebenfalls vorhanden.

Luis Trenker hat hier den Film in großer Eigenleistung inszeniert. Er war nicht nur für die Spielleitung und für das Drehbuch zuständig, sondern hat auch direkt wieder die Hauptrolle übernommen. Als erfahrener Bergsteiger, routinierter Schauspieler und kerniger Kerl eignet er sich natürlich hervorragend für diese Rolle. An seiner Seite spielt unter anderem Karl Steiner, Emmerich Albert, Renate Müller und die bezaubernde Maria Martray, auch bekannt als Maria Solveg.

Die Tatsache dass es sich hier um einen Tonfilm von 1930 handelt, ist sehr bemerkenswert. Denn dafür, dass der Tonfilm damals noch in Kinderschuhen steckte, lieferte Trenker hier bereits eine sehr solide und routinierte Leistung ab. Der Film ist sowohl inhaltlich als auch optisch sehr sehenswert. Man bekommt einerseits alltägliche und ruhige Bilder aus dem Hotel zu zu Gesicht zum anderen wieder atemberaubende Landschaftsaufnahmen aus den Bergen. Diese sind nicht ganz auf dem Niveau inszeniert, wie man es von den Filmen von Arnold Fanck kennt, trotzdem sind sie in jeder Hinsicht sehenswert. Und gerade die Tatsache, dass es damals mehrere Leute gab, die sich um das Genre des deutschen Bergfilms kümmerten und dadurch verschiedene Stilmittel und Handschriften eingebracht haben, ist sehr begrüßenswert.

Nachdem der Film bereits im Jahr 2004 erstmals auf DVD veröffentlicht wurde, wurde eine zweite DVD-Version im vergangenen Jahr im Rahmen der "Luis Trenker Edition" auf den Markt gebracht. Diese ist schlicht aber ansprechend und sauber gestaltet. Auf der Vorder- und Rückseite der Hülle bekommt man einige Impressionen aus dem Film zu sehen, sowie auf der Rückseite eine kurze Inhaltsangabe und alle wichtigen Daten zum Film und zum Produkt. Aufgrund der Tatsache, dass die DVD für den deutschen und italienischen Markt produziert wurde, ist diese zweisprachig ausgestattet. So gibt es ein Wende-Einlegeblatt, das auf der Rückseite die italienische Version des Aufdruckes zeigt. Diese zweite Variante ist aber nicht sichtbar und auch nicht angemerkt, da sie wohl nur verwendet wird, wenn sie in dem jeweils anderen Land auch verkauft wird. Im Inneren der Hülle findet man die DVD und ein Faltblatt, das in deutsch und italienisch über die "Luis Trenker Edition" informiert. Dies ist mit einer Biographie und einer Filmographie zu Luis Trenker und einer ganzen Seite mit Abdrucken der Filmplakate sehr gut ausgestattet. Leider gab es bei der Filmographie einen Druckfehler, sodass ein paar Zeilen am Ende der Seite verrutscht sind und deshalb übereinander abgedruckt wurden. Die DVD selbst beinhaltet den Film in einer deutschen und italienischen Fassung. Die italienische Fassung ist die ganz normale deutsche Version mit italienischen Untertiteln. Das Menü ist simpel aber sauber gestaltet. Eine Kapitelauswahl, deutsche Untertitel oder Bonusmaterial sucht man leider vergebens.

Fazit: "Der Sohn der weißen Berge" ist ein unterhaltsamer und ohne Einschränkung sehenswerter Bergfilm, den man allen Freunden dieses Genres, des deutschen Tonfilms und Luis-Trenker-Fans nur empfehlen kann. Lediglich die Tatsache, dass der Film lediglich knapp 64 Minuten dauert ist ein wenig schade. Die DVD ist sehr einfach ausgestattet und beinhaltet nur wenig Mehrwert. Für italienische Kunden ist diese zweisprachige Version sehr zu empfehlen. Wer bereits die Veröffentlichung von 2004 besitzt, benötigt diese Version nicht mehr, zumal die erste DVD aktuell noch deutlich günstiger zu haben ist. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.