Straßenfeger Edition 10 - Die Frau in Weiß / Der rote Schal

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Datum: 12.06.2011 | VÖ: 27.02.2009 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Film

Die zehnte DVD-Box der beliebten "Straßenfeger Edition" beinhaltet die beiden TV-Mehrteiler "Die Frau in Weiß" und "Der rote Schal". Beide Produktionen basieren auf den Romanen des britischen Kriminalautors Wilkie Collins, der im 19. Jahrhundert eigene Akzente in diesem Genre setzen konnte.

"Die Frau in Weiß" wurde in drei Teilen vom WDR produziert und im Mai 1971 erstmals ausgestrahlt. Die Geschichte handelt von der titelgebenden Dame, bei der es sich um eine geistesgestörten Frau handelt, die aus einem Irrenhaus ausgebrochen ist. Der Zeichenlehrer Walter Hartright begegnet ihr eines Nachts und kommt mit ihr ins Gespräch. Als er sie schon fast wieder vergessen hatte, beginnt er im Hause Fairlie als Zeichenlehrer zu arbeiten.

Zu seinem Erstaunen ähnelt Laura, die Tochter des Hauses, sehr stark der mysteriösen Frau, die er einige Zeit vorher Nachts getroffen hat. Mehr noch: Er beginnt sich in sie zu verlieben. Obwohl dies auf Gegenseitigkeit stößt, heiratet Laura Sir Percival Glyde, der für sie bereits von ihrer Familie auserwählt wurde. Doch Glyde hat es nur auf das Geld der Familie abgesehen und scheut sich nicht, über Leichen zu gehen...

Wie man es von den damaligen Straßenfegern gewohnt ist, hat man auch für diese Produktion wieder hervorragende Schauspieler ausgewählt. Dazu gehören Heidelinde Weis in der Hauptrolle, sowie Eva Christian, Christoph Bantzer, Eric Pohlmann, Helmut Käutner, Theo Heinemann oder Willy Lindberg.

"Der rote Schal" wurde im darauffolgenden Jahr ebenfalls vom WDR gedreht und im Mai 1973 erstmals ausgestrahlt. In diesem Dreiteiler geht es um einen jungen Mann namens Ozias Midwinter, der im 19. Jahrhundert todkrank und bewusstlos auf einem Feld entdeckt wird. Allan Armadale nimmt sich dem kranken Mann an und pflegt ihn gesund. Ohne zu wissen, dass sich ihre Väter schon gekannt haben, freundet sich Allen mit seinem Patienten an. Ozias setzt alles daran, dass Allan nichts über die Bekanntschaft ihrer Väter erfährt. Denn diese waren große Feinde. Das ging sogar so weit, dass der Vater von Ozias den Vater von Allan umgebracht hat. Doch dann taucht Lydia Gwilt auf, die sogar Zeuge des Mordes war...

Auch hier hat man wieder tolle Schauspieler verpflichten können. So geben sich in diesem Mehrteiler wieder große Namen wie Ellen Schwiers, Heinz Ehrenfreund, Fred Haltiner, Arno Assmann, Karl Lieffen, Katerina Jacob oder Fritz Pauli die Klinke in die Hand.

Aber auch das restliche Team hat dafür sorgen können, dass die gesamte Produktion handwerklich sehr gut umgesetzt wurde. Neben wichtigen Funktionen wie Kostümbildner, die für diese Art von Filmen einen enormen Wert haben, ist in erster Linie natürlich Wilhelm Semmelroth zu nennen, der sowohl in "Der rote Schal" als auch in "Die Frau in Weiß" die Funktion des Spielleiters inne hatte. Semmelroth war ohne Frage eine gute Wahl für diesen Posten, schließlich hatte er bereits damals schon eine große Erfahrung mit TV-Produktionen und wusste, worauf es ankommt.

Aus heutiger Sicht können beide Filmreihen noch immer überzeugen. Sie sind in jeder Hinsicht hochwertig umgesetzt und besitzen eine ebenso spannende wie zeitlose Handlung. Nur manche Zuschauer könnten Probleme mit der kammerspielartigen Inszenierung der Geschichten haben.

Dass genau diese beiden TV-Produktionen, die inhaltlich hervorragend zusammenpassen, im Rahmen einer einzigen DVD-Box veröffentlicht wurden, zeigt, wie sehr man bemüht ist, die "Straßenfeger Edition" so ansprechend wie möglich zu gestalten. Das belegt auch wieder einmal die Zusammenstellung der Box, die kaum einen Wunsch offen lässt. In einem Schuber befinden sich zwei Digipak-Hüllen, die jeweils zwei DVDs mit den Filmen beinhalten. Während der Schuber neben Fotos nur die wichtigsten Daten der Box und der Filme auf der Rückseite grob zusammenfasst, kriegt man auf den einzelnen Digipak-Hüllen ausführlichere Infos serviert. Jede der beiden Hüllen konzentriert sich auf eine Produktion, da diese auch jeweils nur die DVDs mit den jeweiligen Filmen enthalten. Im Inneren der Digipak-Hüllen findet man die durchsichtigen DVD-Halterungen. Während die DVD-Scheiben selbst sehr neutral gestaltet sind, kriegt man dahinter ganzseitige Fotos aus den beiden Produktionen zu sehen.

Der Box liegt außerdem ein Werbezettel für die "Straßenfeger Edition" bei, sowie ein ausführliches Beiheft. Dieses ist wieder reichlich bebildert und informiert zudem in Form von Stablisten und Texten ausführlich über die Produktionen.

Auf den DVDs selbst findet man ein ansprechendes Menü, die Hauptfilme und eine Hand voll Bonusmaterial. Neben der Kurzdokumentation "Straßenfeger " Das Phänomen" und Vorschau-Clips, findet man auf den DVDs zwei Interviews. Eines davon wurde mit Heidelinde Weis aufgenommen und dauert 62 Minuten, das andere mit Ellen Schwiers und hat eine Länge von 54 Minuten. Beide Gespräche wurden von Arild Rafalzik geführt und sind informativ und unterhaltsam. Die zwei Schauspielerinnen haben unglaublich viel zu erzählen und strahlen sehr viel Charme aus. Toll ist außerdem, dass zu beiden TV-Mehrteiler ein Interviewpartner gefunden wurde.

Die Filme selbst haben für ihr Alter eine sehr gute Bild- und Tonqualität, die nur durch winzige Details eingeschränkt wird. Die Gesamtspielzeit beträgt 570 Minuten + Bonusmaterial. Untertitel für Hörgeschädigte sind keine vorhanden.

Unterm Strich bleibt mir mal wieder nichts anderes übrig, als ein Lob auszusprechen. Die DVD-Box ist wieder sehr liebevoll gestaltet und lässt kaum einen Wunsch offen. Gerade die Interviews sorgen für einen unheimlichen Mehrwert. "Die Frau in Weiß" und "Der rote Schal" sind beides sehenswerte Mehrteiler, die auch heute noch bestens unterhalten können.

Straßenfeger Edition 11

(sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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