Die Wächter

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Datum: 05.06.2011 | VÖ: 15.04.2011 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Serie

Wir schreiben das Jahr 2084. Rob Randell ist ein intelligenter junger Mann, der in der Mammutstadt "Konurba" in England lebt. Er liebt Bücher über alles, was jedoch nicht gern gesehen ist. Viele Werke sind schon lange verboten worden. Videotexte haben längst das veraltete Medium abgelöst, außerdem gehören Bücher zu den Bazillenträgern. Ebenso sind Tiere in dieser Stadt verboten. Der 15-jährige ist Waisenkind, seit dem er seinen Vater verloren hat. Der regimekritische Mann ist angeblich bei einen Arbeitsunfall gestorben. Anschließend wird Rob von den Behörden in ein Internat gesteckt. Dort ist er viel Brutalität und einen harten Drill ausgesetzt und muss sich unterordnen. Als er erfährt, dass seine ebenfalls verstorbene Mutter ursprünglich außerhalb der "Konurba" gelebt hat, beschließt er, zu fliehen. Die Grenzen sind leichter zu überwinden als gedacht und so lernt Rob erstmals die Natur außerhalb der Großstadt kennen. Es dauert nicht lange, bis er dort auf Mike Gifford trifft. Dieser stammt aus dem Landadel, der so lebt wie die Menschen vor 200 Jahren. Rob darf bei der Familie Gifford abtauchen und gibt sich dort als einen nepalesischen Neffen aus. Doch das ruhige Landleben ist in Gefahr. In der "Konurba" scheint es zu chaotischen Ausschreitungen gekommen zu sein. Außerdem beginnt das Inkognito von Rob langsam aufzufliegen...

Es handelt sich hierbei um die Geschichte des Romans und der Fernsehserie "Die Wächter" (Original: "The Guardians") des britischen Erfolgsautoren John Christopher, der unter anderem auch Verfasser von "Die dreibeinigen Herrscher" ist. Die TV-Umsetzung von "Die Wächter" wurde im Jahr 1986 von der ARD bzw. dem WDR ermöglicht und ist in den Bavaria-Studios realisiert worden. Das Ergebnis ist eine mitreißende und sehr dichte Zukunftsvision, die auch heute noch bestens unterhalten kann. Die in den 80er Jahren vorhanden Möglichkeiten diesen Stoff als TV-Produktion umzusetzen waren natürlich nicht sehr groß, was man an vielen Dingen wie der Kulisse gut sehen kann. So ist die Stadtlandschaft, die man jeweils im Hintergrund sieht, offensichtlich nicht echt, sondern nur eine Art Gemälde. Die Computertechnik ist auf dem Stand der 80er Jahre und auch viele andere Dinge sind aus heutiger Sicht eher zu belächeln. Aber gerade dieser Abstand von den 80er Jahren auf heute, lässt diese Zukunftsvision erst recht befremdlich wirken, sodass sie gerade durch die tollen Schauspieler und das Flair, das durch die gute Umsetzung der Serie aufkommt, beängstigend realistisch wirkt. Gerade dann, wenn man sich die Probleme der modernen Welt vor Augen hält, scheint eine solche Zukunft gar nicht mal so unrealistisch zu sein.

Inszeniert wurde der Stoff von dem bereits damals schon sehr erfahrenen Regisseur Franz Peter Wirth. Vor der Kamera ist in der Hauptrolle der junge Schauspieler Martin Tempest zu sehen. Hinzu kommen neben zahlreichen britischen Mimen auch viele bekannte deutsche Gesichter wie Udo Thomer, Robert Atzorn, Klaus Guth, Wega Jahnke, Stephan Orlac oder Peter Bongartz. Wie oben bereits erwähnt, bekommt die 6-teilige Miniserie durch die Schauspieler, die großartige Inszenierung, der passenden Ausstattung und der nicht zu unterschätzenden Synchronisation unheimlich viel Qualität, dichte und Authentizität. "Die Wächter" ist einfach fesselnd und kann man bereits jetzt schon als Klassiker des deutschen Fernsehens bezeichnen, der sich ohne Probleme mit großen internationalen Science-Fiction-Stoffen messen kann.

Dank der Firma Studio Hamburg ist diese Serie nun auch endlich auf DVD erhältlich. Die sechs Folgen mit jeweils 45 Minuten Laufzeit befinden sich auf zwei DVDs. Diese werden in einer Digipack-Hülle aufbewahrt, die wiederum in einem Schuber zu finden ist. Das Produkt ist sehr gut und ansprechend gestaltet, leider wiederholt sich aber auf dem Schuber und auf dem Digipack einmal das Titelbild und einmal der Text auf der Rückseite. Ansonsten gibt es aber dafür einige unterschiedliche Bilder und Bild-Collagen zu sehen, so auch wieder ganzseitig hinter den DVD-Halterungen, die wunderbar auf die Serie einstimmen. Auch das Menü ist super animiert und fängt die Stimmung der Serie sehr gut ein. Die DVD-Box macht alles in allem einen sehr hochwertigen und sauberen Eindruck, trotzdem ist es ein wenig schade, dass man auf ein Beiheft mit weiteren Fotos und Hintergrundinformationen, sowie auf Bonusmaterial wie Interviews, TV-Beiträge (die es sicher zu diesem Thema gibt...?) oder ähnliches verzichtet hat. Lediglich eine Trailerschau zu diversen Serien, die man nicht einzeln auswählen kann, ist vorhanden. Untertitel für Hörgeschädigte sucht man leider ebenfall vergebens. Unterm Strich kriegt man also nur die sechs Folgen der Serie in sehr guter Bild- und Tonqualität und in einer sauber produzierten Box serviert. Wenn man betrachtet, in welcher Form andere Serien teilweise veröffentlicht werden, kann man mit dem hier gebotenen definitiv zufrieden sein, auch wenn man deutlich mehr daraus hätte machen können.

"Die Wächter" ist ein großartiger Stoff, der in einmaliger Art und Weise verfilmt wurde und auch heute noch oder eben gerade heute eine unglaubliche Präsenz und Aktualität besitzt. Durch diese tolle Inszenierung und der DVD-Auswertung bleibt dieser Stoff selbst für all diejenigen, die bereits heute freiwillig auf Bücher verzichten, noch immer zugänglich. Also unbedingt anschauen! (sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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